Ruhiger Südstaatenfilm...01.09.2013
Es gibt Filme, die sind genau für gewisse Abende daheim gemacht, habe ich das Gefühl...wenn sich draußen der Sommer schon sehr früh verabschiedet, die ersten Jacken aus dem Schrank geholt werden müssen, leichter Regen das Gras benetzt und zum letzten Mähen zwingt, dann mag man Landschaften, Sonnenuntergänge, altmodische Kostüme und ruhigen Sport sehen. An jedem anderen Tag würde man sich über dergleichen wahrscheinlich furchtbar langweilen, aber am richtigen Abend ist der richtige Film etwa so wie der richtige Schläger mit dem richtigen Schwung...dem eigenen, der nie kopiert werden kann, der aber, wenn er fehlt, das Golfen zur Hölle macht.
Wir sehen den desillusionierten Spitzengolfer Junuh als dritten Mann bei einem Golfturnier in Savannah, welches von einer in Geldnöten steckenden Dame veranstaltet wird, um den neuen Golfplatz zu bewerben, und das mitten in der Wirtschaftskrise der dreißiger Jahre. Junuh will eigentlich nicht mittun, doch eines abends stellt sich ihm der aus dem Nichts kommende Caddie Bagger Vance vor, der in quasi an der Hand nimmt und zunächst durch das Golfturnier, dann aber auch durchs Leben führt. En passant kann Junuh seine alte Liebe wiedergewinnen, und am Ende ist alles gut...Streicherklänge, Kamera Herr Ballhaus.
Natürlich ist der Film schon recht langatmig, und gen Ende zu auch zu lang, denn man weiß schon nach der ersten Runde, wie das Turnier ausgehen wird. Doch die erste Filmstunde kann überzeugen...gut ist der Lokalkolorit eingefangen, auch die zahlreichen alten Autos und Hüte tun ein übriges dazu...da kommt es auf die teils sehr schwülstigen Dialoge nicht an. Darstellerisch ist alles im grünen Bereich, doch die Story humpelt ein wenig...klärt manches nicht auf und läßt zuviel einfach so geschehen. Das ist schade, denn so muß man manchen Brocken einfach schlucken...was nicht zum ansonsten ruhigen Erzählfluß paßt. Egal, ein Bilderfilm ist es geworden, eben für den einen Abend, und an diesem gebe ich gerne 7/10.