Review

Mal angenommen, man nimmt Drogen, deren Wirkung etwas länger anhält, schnappt sich eine 8mm Kamera, filmt ein paar talentlose Mimen und legt sich, weil die Drogen auch müde machen, während der Kameraaufnahmen zwischenzeitlich auf den Boden und denkt bei alledem wie easy das Leben doch ist : Dann ist das Ulli Lommels „Curse of the Zodiac“.
Die wahrscheinlich mieseste Direct-to-Video-Produktion 2007.

Mit dem historischen Zodiac Killer hat die ganze Angelegenheit ohnehin nichts zu tun, lediglich das bekannte Tierkreissymbol malt der glatzköpfige Täter mit Blut auf seine Opfer.
Seine Morde sind sexuell motiviert, grundsätzlich killt er Frauen, die nach Streit mit einem Mann allein im Raum gelassen werden.
Eine namenlose junge Frau, nennen wir sie im Verlauf mal Medium, hat Alpträume und Visionen der Taten, die am folgenden Tag Realität werden und auch ein Schriftsteller wird regelmäßig vom Zodiac Killer angerufen.

Schön, klingt nach Thriller, wie ein kleines Pendant zu Finchers Werk über den nie gefassten Serienkiller, - doch weit gefehlt!
Was sich dem geplagten Betrachter hier bietet, ist eine durch und durch miese Bild – und Soundkollage mit wahllosem Einsatz aller erdenklichen Verfremdungs-FX.
Da wird horizontal gespiegelt, Fast Forward, Dropped Frames, Split Screens kommen ebenso zum Einsatz wie überlappende Schnitte, Nutzung diverser Farbfilter und manchmal auch regelrechte Schnittgewitter, bei denen man außer der Golden Gate Bridge (weil die Sache wohl in San Fransisco spielen soll) kaum etwas erkennen kann.

Und mittendrin ein Killer, dessen Off-Stimme teilweise an einen Zuhälter unter Einfluss von Potenzmitteln erinnert. In jedem zweiten Satz fallen Begriffe wie „Fuck“, „Arsch“, „Schwuchtel“ oder „Schwanz“. So vulgärt er sich durch die langatmige Chose, bis er sogar die Beatles, die Stones und Bowie in einem Atemzug als britische Schwuchteln mit schlechtem Einfluss auf die Jugend bezeichnet. „Spürst du meinen Schwanz, hübsches Kind?“ sind ansonsten Standard-Sätze, über die der Killer nicht hinaus kommt.

Seine Taten, soweit man das innerhalb der vielen Bild-Verfremdungen erkennen kann, folgen immer demselben Ablauf: Ein Paar streitet sich, er verlässt die Szene, sie bleibt allein, der Killer nähert sich, Schnittgewitter, Rangelei, der Lauf im Mund, ein Knall im Off und da liegt die Leiche mit Gekröse. Und während sich dieses abspielt haben wir im Zwischenschnitt das Medium, wie sie die Szenen voraus ahnt und sich entsprechend die Hände vors Gesicht hält.
All das wiederholt sich schematisch in etwa drei, vier Mal, Opfer sind Hure, Hausfrau und Hippie-Girl.
Bei alledem ist natürlich keine Spannungssteigerung (!) zu erkennen, einen Showdown gibt es nicht, irgendwann setzt ein Text ein, ein paar abschließende Worte des Killers und Credits.

Aber selbst bei den einfachsten Zutaten versagt das Script. Alltägliche Dialoge wirken unfassbar gestelzt, stockend und mies betont, als hätte ein Theaterschreiber mindestens die Hälfte seines Hirns tiefgefroren.
Die betonungslose Anfänger-Synchro mit teilweise auffallend falscher Grammatik unterstreicht dies in jeder Szene.

Also, von dem Kram wird man blöde und wer diesen Klumpatsch aus verfremdeten Stimmen, schlechter Belichtung und Kamera-Wirrwarr bis zum Schluss durchhält, muss entweder nebenher beschäftigt sein oder total abgespaced in der Ecke sitzen und auf das nächste Oscar-Werk von Oliver Krekel warten.

Ich hatte etwas zu tun, aber was da aus dem Fernseher kam, hat mich schlicht angeödet und mit Unverständnis erfüllt, außerdem brauchen Augen und Ohren nun ausgedehnte Ruhe.
Das musikalisch minimalistisch gehaltene, aber eingängige Main-Theme ist ein wenig hängen geblieben, - jau, sicherlich aber kein Grund, deshalb 81 Minuten seiner Zeit mit Schwachsinn zu verplempern.
1 von 10

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