Review

Vergeudung eines Abends...27.08.2011

Ich habe im Lauf meines Lebens schon viele für Frauen konzipierte Filme gesehen. Klar, man muß ja auch die andere Seite der Macht verstehen, und dabei können Filme einen guten Einblick in das Seelenleben der Damenwelt bieten. Zudem sind meine Liebste und ich beide Filmfreunde, und wer Lethal Weapon sehen will, der muß auch mal Sex and the City gucken. Soweit, so gut. Nun gibt es im Genre des Frauenfilms an sich wenig erheiterndes, es geht halt zumeist um Frauen, die sich etwas zu erzählen haben, wie beispielsweise in Magnolien aus Stahl, oder gerne auch um verschiedene Szenarien der Verliebtheit, wie in Tatsächlich...Liebe oder dem ähnlich gelagerten Valentinstag. Eines haben aber all die hier genannten Filme gemeinsam - sie sind zwar für das vermeintlich schwache Geschlecht gemacht, können aber dennoch überzeugen und sorgen für einen schönen Abend zu zweit.

Ähnliches hatte ich mir nun vom hier kritisierten Film erhofft. Großes Staraufgebot, schönes Szenario, feine Bilder...da sollte doch nichts danebengehen. Doch wie sehr kann man sich irren! Wir folgen hier der auf dem Totenbett liegenden Ann, die sich an eine sehr frühe Zeit ihres Lebens erinnert und diese Erinnerungen bruchstückhaft ihren beiden Töchtern mitteilt. Das könnte interessant sein, ist es aber nicht, denn weder die Geschichte in der Vergangenheit noch das aktuelle Geschehen haben irgendeine Relevanz oder Besonderheit. Stattdessen tauchen bekannte Gesichter wie Glenn Close oder Meryl Streep kurz auf, um sich den Honorarscheck abzuholen, versanden Nebenhandlungen im ewigen Nichts und sind alle Figuren absolut eindimensional gezeichnet, bestes Beispiel hier die Töchter, insbesondere die eine, die natürlich keine Kinder haben will, dann aber doch schwanger ist...ach, ein Elend! Ich decke auch hier das so groß auf dem Klappentext der DVD angekündigte schreckliche Geheimnis auf, um das sich eigentlich alles dreht...und, lieber Leser, schon gespannt? Na? Also gut, hier ist es:

Nun, am Abend der Hochzeit ihrer guten Freundin hatte Ann eine Liebesnacht mit einem anderen Hochzeitsgast. Was daran so erschütternd sein soll, fragt man sich zu recht, denn in keiner Weise führt dies zu irgendwelchen familiären Verwicklungen. Niemand wird betrogen, niemand vor den Kopf gestoßen. Leider aber ist es eben dieses "Geheimnis", um das sich der Film dreht, der daher auf ganzer Linie versagt. Die Darstellerinnen sind nicht schlecht, da kann man nicht meckern, aber sie wirken in einem absolut sinn- und inhaltsleeren Film mit, bei dem man sich auch aufgrund einiger Traumsequenzen der auf dem Sterbebett liegenden Mutter nur schwer davon abhalten lassen kann, den Aus-Knopf zu drücken. Wenn Frau Redgrave nichtexistenten Lichtlein nachhascht oder ihre Krankenschwester im Brautkleid am Bettrand steht, dann ist das nicht bewegend, sondern nur lachhaft - und das ist nicht von mir, sondern aus dem Mund meiner Liebsten. Zusammengefaßt ist dieser Film ein weiterer Lebenszeitverschwender, vor dem ich ausdrücklich warnen will - und nur wegen einiger schöner Landschaftsbilder reicht es noch für ganz knappe 3/10.

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