"DIE SIMPSONS - DER FILM"... es gibt wohl kaum eine Filmankündigung, deren Umsetzung länger und vor allem mit einer größeren Anzahl von Fans auf sich warten ließ!
In aller Welt sind die Gelblinge "saubeliebt", und es würde mich nicht wundern, wenn die Verfilmung der skuril-genialen Serie alle Kassenrekorde schlagen sollte.
Natürich zog ich mir als Hardcore-Fan schon im Vorfeld alles an Fernseh- und Zeitungsberichten rein, was die Macher der SIMPSONS zu dem angekündigten 90-Minüter zu sagen oder zu schreiben hatten.
Zuletzt, noch bis zum eigentlichen Kinobesuch, hallte in meinen Ohren Matt Groenings Einschätzung über den Film. Auf die Frage hin, was den Film gegenüber der Serie auszeichne und besonders mache, antwortete der Schöpfer, dass in erster Linie die Tatsache, dass der Film mehr Raum zur Ausarbeitung der starken Charaktere biete, den SIMPSONS-FILM zu einem außergewöhnlich intensiven Erlebnis mache.
Da horchte ich auf, da ich der Ansicht war und bin, dass die SIMPSONS schon in ihrem Serienformat ein Maximum an Individualität und Tiefsinnigkeit innehaben. Die so oft ausgefochtenen Streitigkeiten zwischen Homer und Lisa beispielsweise ("unsensibler Trampel vs. tiefsinnige Intellektuelle"), die sich immer wohldosiert auf die 22 Minuten einer Folge erstrecken, empfinde ich stets als genial ausgearbeitet und getimed. Sollte da eine Steigerung etwa sie Suppe versalzen?
Die Antwort lautet "nein". Warum? Nun, der SIMPSONS-FILM arbeitet keinen der bekannten Charaktere weiter oder tiefer aus, als man es von der Serie gewohnt ist. Eine charakterliche Ausarbeitung ist, wenn man den Vergleich überhaupt aufstellen will, in der Serie tatsächlich stärker präsent.
Während die Serie nämlich fast stets zwei Plots gleichzeitig behandelt, so laufen im Film so viele Subplots gleichzeitig ab, dass sich vom Anfang bis zum Ende des Films so gar nicht die gewohnte Atmosphäre einschleichen will.
Nun muss jeder für sich selbst beantworten, ob das ein Manko darstellt. Ich bin mir da für mich noch nicht so ganz sicher.
Ich fühlte mich den gesamten Film hindurch blendend unterhalten. Schon bei der Einspielung des Fox-Vorspanns blieb mir vor Lachen die Spucke weg, als plötzlich hinter einem der Buchstaben Ralph auftauchte und dieser, auf dem Daumen lutschend, die letzten Takte mitsang! Göttlich!
Auch die Starauftritte, die schon in der Serie seit Jahren einfach dazugehören, verfehlten nicht ihre Intention; Arnold Schwarzenegger als tumber Präsident mit lustigem Ösi-Akzent saß genauso wie der Kurzauftritt Tom Hanks´.
Was mich aber wirklich zum Nachdenken brachte, war die Tatsache, dass der Film in seinen fast 90 Minuten nicht mehr an Story hergab als eine Folge der Serie. Man hätte wirklich bestimmte Dinge wegschneiden und den Film auf ein Viertel seiner Laufzeit kürzen können, ohne dass dem Gucker des Resultates eine Raffung auffallen würde.
Dieser zunächstmal nicht so positiven Eigenschaft steht aber entgegen, dass der Film nicht eine Sekunde lang Längen aufwies - ich habe selten etwas Lakonischeres im Kino gesehen und vom bloßen Feeling her hatte ich nicht das Gefühl, dass der Film länger lief als eine SIMPSONS-Folge - ich weiß; irgendwie widersprüchlich!
Wie man vielleicht schon merkt, fällt es mir etwas schwer, im Falle des SIMPSONS-FILMES meine Eindrücke so richtig zu einem Paket zu schnüren; zu viele positive Eindrücke paaren sich mit bisher noch nicht ganz fertig gedachten Einwänden.
Vielleicht ist ein SIMPSONS-Enthusiast, der von seinem zehnten Lebensjahr an praktisch mit den SIMPSONS aufgewachsen ist, auch nicht der richtige objektive Kritiker für diesen Film.
Deshalb belasse ich es nun auch bei meinen Ausführungen.
Dennoch habe ich das Bedürfnis, von einer 10-Punktewertung abzusehen und dem Film "nur" 9 von 10 Punkten zu geben.
Natürlich war der Film genial, aber im Vergleich zu einer besonders starken Folge der Serie, mit der sich ein so großer Film einfach messen lassen können muss, gab es da doch ein paar Dinge, die das Gesamtprodukt um eine 10-er-Wertung bringen.