Ein böser und deprimierender Film.
Der zusätzlich über weite Strecken langweilig ist und kein vollständiges Ende liefert.
Die größte Frage ist jedoch: Warum dreht ein 84-jähriger Mann einen Film, in dem er die gesamte Welt als vollkommen trostlos darstellt, in dem keine Werte existieren und Familie (als Institution) einzig dafür dient, dass sich die Mitglieder gegenseitig enttäuschen oder Schlimmeres antun.
Welche familiären Enttäuschungen hat Regisseur Sydney Lumet erlebt, der vor 51 Jahren (1957!) die 12 Geschworenen drehte und nicht zuletzt deshalb als Altmeister gilt.
Diese Frage stellt man sich vor allem, wenn man bedenkt, dass die persönliche Identifikationsfigur von Lumet eher der Vater der beiden Brüder sein dürfte. Setzt er in diesem Film seine eigenen Fantasien in die Tat um – und hat er sich denn – bis es soweit gekommen ist – wirklich nichts zuschulden kommen lassen?
Selbstkritik scheint jedenfalls keine Stärke von Lumet zu sein, in seiner bitterbösen Geschichte ist denn auch als einzige positive Anmerkung Philip Seymour Hoffman hervorzuheben, der einfach kongenial spielt (dagegen wirken Ethan Hawke und Amy Reid nur wie guter Durchschnitt …).
Die Geschichte, die aus mehreren Perspektiven und in nicht chronologischer Reihenfolge erzählt wird, handelt von den Brüdern Hank und Andy (Ethan Hawke und Philip Seymour Hoffman). Beide sind in den Mittdreißigern/ Vierzigern und haben aus unterschiedlichen Gründen Geldsorgen.
Hank ist ein harmloser Loser, der in Kneipen rumhängt, eine kaputte Ehe hinter sich hat und von seiner Exfrau gehasst wird, jedoch trotzdem an seiner kleinen Tochter hängt.
Andy ist dagegen ein scheinbar erfolgreicher leitender Angestellter im Anzug. Er hat eine hübsche Frau und sieht auf den ersten Blick aus, wie jemand, der "es geschafft hat". Doch tatsächlich plagen ihn große finanzielle Sorgen und hinter der sauberen Fassade verbergen sich Abgründe.
Deshalb überredet auch er seinen kleinen Bruder zu einem Überfall auf das elterliche Juwelengeschäft. Die beiden Jungs kennen sich dort gut aus. Niemand soll zu Schaden kommen. Als Termin wird ein Samstag ausgesucht, an dem immer eine kurzsichtige alte Dame im Geschäft arbeitet. Ja und dass die Versicherung zahlt, wissen beide auch.
Der Coup läuft dann jedoch schiefer als schief und was folgt ist eine gnadenlos brutale Abrechnung.
Ein endgültiges Ende fehlt. Aber so richtig stört das eigentlich nicht, denn viel schlimmer wiegt, dass Lumet durch die Bank nur die dunklen Seiten von missratenen Kindern zeigt (die allerdings – wie bereits erwähnt – schon deutlich im mittleren Alter sind).
Weshalb man sich als Zuschauer so einen pessimistischen Mist ansehen soll oder wieso ein alter reicher Mann so viele Monate seiner Lebenszeit verwendet um eine solch geballte Ansammlung von Vorwürfen zu produzieren (oder ist das vielleicht sogar ein Vermächtnis?) – ist und bleibt unverständlich.
Sehenswert ist hier einzig Hoffman.