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So ein Dämpfer war wohl mal wieder fällig. Unsanft landet B-Action-Ikone Dolph Lundgren („Silent Trigger“, „Men of War“) nach seinem beeindruckenden Höhenflug wieder auf dem harten Boden der Tatsachen und sieht sich hoffentlich darin bestätigt in Zukunft Regie nebst Drehbuch wieder komplett selbst zu verantworten. Angeblich durfte er als ausführender Produzent auch hier seinen Einfluss geltend machen, so groß schien der allerdings nicht gewesen zu sein. Aus dem ursprünglichen Drehbuch wurden ganze Kapitel entfernt und das Budget schien laut Aussagen einiger Crew-Mitglieder auch falsch kalkuliert.
Es hat ganz offensichtlich seinen Grund, dass „Diamond Dogs“ ziemlich lange auf seine Veröffentlichung warten musste und seine Weltpremiere ausgerechnet im Verleih des überschaubaren Labels Koch Media feiert. Denn nach Lundgrens jüngsten Überraschungshits ist dieses Actionabenteuer, man muss es so sagen, leider eine herbe Enttäuschung. Darum wurde vermutlich auch darauf verzichtet vorab einen Trailer die unendlichen Weiten des Internets blicken zu lassen.

Der Film schleppt sich aufgrund des einfallslosen und letztlich wohl auch arg zusammengestrichenen Drehbuchs von Léopold St-Pierre („The Lost World“) über weite Strecken enorm mühsam über seine Distanz von nicht einmal 90 Minuten, während Regisseur Shimon Dotan („The Finest Hour“, „Coyote Run“) mit seiner gelangweilten Regie dem Fass den Boden ausschlägt. Die einfallslosen Choreographien der sich erst zum Ende häufenden Actionszenen überzeugen zu keiner Sekunde und die blasse Optik vermag nur ganz selten in den wenigen, gelungenen Landschaftsaufnahmen zu überzeugen.
Selbst der Mongolei, nun wahrlich kein geläufiger Drehort für B-Movies, gelingt kein Stich. Das Einzige, was Dotan an Lokolkolorit unterbringt, sind für dieses Genre nun völlig deplatzierte Tanz- und Gesangseinlagen. Na Bravo! Vielleicht war es doch keine so gute Idee „Diamond Dogs“ mit einer Crew zu drehen, die sich komplett aus China rekrutiert und offenbar nicht allzu viel Erfahrung vorweisen kann. Es mangelt an Drive, Tempo, et cetera, eigentlich allen Attributen, die ein gutes B-Movie ausmachen.

So lasten alle Hoffnungen wieder einmal auf den breiten Schultern von Dolph Lundgren, der sich erwartend achtbar aus der Affäre zieht. Sein Xander Ronson ist ein in der Mongolei gestrandeter Abenteurer mit standesgemäßer Vergangenheit beim U.S. - Militär, der sich mehr schlecht als recht mit illegalen Straßenkämpfen durchschlägt und auf einen lohnenden Job wartet.
Der Schwede geht diesen halb abgewrackten Typus so an, wie man ihn mittlerweise schätzt. Ab und an mit einem trockenen Spruch auf den Lippen und abgebrüht bis zur Schmelztemperatur von Tantalcarbid bleibt er selbst in der brenzligsten Situation Herr der Lage. Zunächst noch ständig an der Flasche nuckelnd, kloppt er sich in dunklen Seitengassen mit zwielichtigen Gestalten oder besiegt beim Armdrücken in schmierigen Kneipen den Lokalmatador. Ok, Dolph hat seinen Spaß, ist körperlich noch top in Form und bis dahin vergrault man noch keinen Zuschauer.

Mit dem finanziell betuchten Geier Chambers (William Shriver) betritt allerdings ein arroganter Großkotz die Bühne, der es sich zur Aufgabe macht, dem Zuschauer mit seinem Gehabe ständig auf den Nerven herumzutrampeln. Er braucht den abgebrannten Ronson, damit er seine Expedition anführt. Chambers sucht ein wertvolles Relikt im mongolischen Outback und benötigt jemanden mit Ortskenntnis, der zudem noch ordentlich zulangen kann und Gefahren wittert. Warum er sich außer dem obligatorischen Geschichtsprofessor keine Kleinarmee leisten kann und minderwertiges Equipment erst vor Ort mietet, verschweigt er allerdings...

Tja, „Diamond Dogs“ kommt und kommt auch als die Fahrt endlich losgeht einfach nicht in die Gänge. Langweilige Dialoge verschleppen das ohnehin langsame Tempo, Dolph wird noch eine deplazierte Liebelei angedichtet und selbst wenn man in einem Hinterhalt von Banditen attackiert wird, sind die Schießereien super-unspektakulär inszeniert. Da helfen auch etwas Blut und ein finsterer Lokalgangster nicht, der Lunte riecht und sich an Chambers Fersen heftet, um ihm später das Artefakt abzunehmen. In den sich in der zweiten Hälfte zwar häufenden, aber nicht besser werdenden Kampfszenen bildet grundsätzlich der kompromisslose Lundgren die einzigen Lichtblicke, weil er mit dem einen oder anderen trockenen Oneliner rigoros mit Pistole und Messer durch die Gegner mäht. Gute Action sieht trotzdem ganz anders aus.

Daran ändert sich auch nichts, wenn Dotan im letzten Drittel nach einer kurzen, aber genauso vergessenswerten Indiana Jones – Einlage das Tempo etwas anzieht und einen Großteil der Besetzung aus der Handlung kippt. Er wiederholt die Attacken der Banditen aus dem Nichts so lange, bis die Beteiligten auf eine überschaubare Anzahl dezimiert worden sind und sich in einem Kloster den Rest geben können.
Zum Schluss öffnet ein Voice-Over vorsichtshalber schon mal die Tür für ein Sequel, das „Diamond Dogs“ nun wahrlich nicht verdient hat, auch wenn Xander Ronson ein gewisses Franchise-Potential anhaftet. Aber dafür müssen einfach bessere Drehbücher und Regisseure her.


Fazit:
Der neueste Lundgren-Film ist in so ziemlich allen Belangen eine herbe Enttäuschung. Der blonde Hüne kann dafür nichts, spielt ganz im Gegenteil seinen Stiefel gewohnt sympatisch herunter, Inszenierung, Drehbuch und Action ermüden das Publikum dennoch früh. Über weite Strecke passiert hier einfach zu wenig und dominiert Langeweile anstatt Spannung. Trotz „Coyote Run“ war Lundgrens Kumpel Shimon Dotan leider noch nie ein sonderlich begabter Regisseur und unterstreicht mit seiner schrecklich einfallslosen Inszenierung seinen mittelmäßigen Ruf recht beeindruckend. „Diamond Dogs“ haftet deswegen der fade Geschmack eines leidenschaftslosen B-Movies an, der den Begeisterungssturm nach „The Mechanik“ erst einmal abebben lassen wird. Trotzdem freue ich mich auf Lundgrens nächsten Film „Missionary Man“, der dem Trailer nach zu urteilen wieder besser wird.

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