Von einer schweren Geburt…01.08.2008
Der richtig harte Horrorfilm kommt derzeit definitiv aus Frankreich. Aja hat es mit „High Tension“ vorgemacht und damals die Meßlatte des Erträglichen weit nach oben gelegt, um sie dann mit seinem Remake von den Hügeln, die Augen haben, selber zu reißen. Doch Herr Bustillo wiederum schafft es, die eigentlich schon kaum erträglichen Gemetzel mit seinem Filmdebüt nochmals zu steigern. Die Frage sei erlaubt, ob man derartiges wirklich auf die Leinwand bringen muß, aber das Leben gibt sogleich die Antwort, denn wahre Geschichten sind nochmals ein ganzes Stück härter, wie der aktuelle Fall des Mannes aufzeigt, der in einem kanadischen Bus einen Mitreisenden im Schlaf erstochen und danach dessen Kopf abgeschnitten hat. Ob dabei nun eine Inspiration durch die Filmwirtschaft zugrunde lag, wird sicher diskutiert werden…und man mag sich wundern, was noch so alles folgen wird, sowohl auf Zelluloid als auch im Leben.
Und das Leben meint es nicht gut mit Sarah, denn sie verliert ihren Liebsten bei einem Autounfall. Aber der Liebste kann in ihrem Körper weiterleben, denn Sarah ist von ihm schwanger. An Weihnachten soll es soweit sein, doch den Heiligabend verbringt Sarah noch allein zu Hause. Nicht ganz allein, denn auf einmal hat sie Besuch…von einer schwarz gewandeten Dame, die Sarahs Baby haben möchte, bevor dieses auf die Welt gebracht wird. Ja, des Menschen Wünsche sind sein Himmelreich…aber Sarah stellt sich dem ungleichen Kampf und sperrt sich zunächst im Badezimmer ein. Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, und die Dame läßt sich weder von Sarahs Chef noch von der Polizei von ihrem Tun abhalten…und ihre Gründe sind in gewisser Weise sogar nachvollziehbar.
Das, lieber Leser, ist harter Tobak. Es gab immer noch ein paar wenige Dinge, die man im Film nicht zu sehen bekam, Gewalt gegen Schwangere gehörte da sicher dazu. Hier aber ist genau diese Brutalität das zentrale Thema des Films, und die Härte entsteht aus der Kompromißlosigkeit, mit der die Dame vorgeht. Wer hier einen gewöhnlichen Horrorfilm mit kreativen Meuchelszenen erwartet, liegt falsch, denn die Waffen der Wahl sind eine Schere, eine Pistole und einige spitze Gegenstände. Dabei fängt der Film ruhig an, indes die Musik und die Tonspur schon eine unbehagliche Grundstimmung erzeugen. Und wenn die Dame dann ins Haus eingedrungen ist, ist der Spaß auch wirklich vorbei. Hier wird gestorben, schnell, direkt, ohne Zögern getötet, gut getrickst und spannend inszeniert, bis auf einige Kleinigkeiten, die den Gesamteindruck schmälern. Aber dennoch, der Film ist ein Schlag ins Gesicht, das Ende genauso düster wie der ganze Film, der nicht für jedermann geeignet ist, seine Geschichte indes auf den Punkt bringt…9/10