Der kühle, introvertierte Profikiller soll nur seinen Auftrag erfüllen und stolpert über erwachende, fast vergessene Emotionen, als ein Mädchen/eine Frau kennenlernt, die gewollt oder ungewollt seine Grundsätze ins Wanken bringt – die Story hat es schon so oft gegeben, daß der Erfinder sich den Plot hätte patentieren lassen.
Sei es nun der französische Kriminalfilm, der US-Western oder die Actionfilme der 80er, sie alle haben sich bei diesem Rezept bedient – und die Asiaten mögen es besonders.
Darum haben die Pang Brothers (Danny und Oxide) wohl auch geglaubt, was einmal geht, geht immer und ließen sich für ein Remake ihres eigenen (damals schon nicht mehr sehr modernen) Killerdramas von 1999 verpflichten, nur eben diesmal mit einem echten US-Star und Oscarpreisträger in der Hauptrolle, welcher in solchen Stories natürlich herausragendes Figurenmaterial vermutet.
Namentlich Nicolas Cage, der die Welt ja sowohl in Dramen wie in Comicverfilmungen als auch in Sci-Fi-Epen mit seiner knuffigen Sparbärenmimik erfreut, die in genau einem Gesichtsausdruck münden, der irgendwo zwischen scheißegal und „man-hat-mir-meinen-Kakao-geklaut“ angesiedelt ist.
Hier paßt die Eindimensionalität mal freundlichst, denn Cages Figur ist nun wirklich die Funktionalität des Bösen, der von allen unerkannte Killer, der auch seine Helfer nach erledigtem Auftrag meuchelt und mit einem Vierfachmord endlich auf Rente will. Doch dann geht alles schief, in Bangkok sind die Nächte lang, das Helferlein wächst ihm ebenso ans Herz wie die taubstumme Apothekerin, für die sein Gefühlsleben aus der Hibernation zurückkehrt. Und irgendwann fragt er dann doch nach, wen er da killt und bekommt Zweifel, was den Auftraggebern nicht gefällt.
Das ist ganz klar solides Asia-Thriller-Material, für einen weltbekannten Akteur wie Cage ist es jedoch nur B-Material, wenn hinter der Kamera nicht ein Team von Ästheten steht, die dem Ganzen einen neuen Look verpassen (bei „Leon“ hat es ja funktioniert, Herr Besson!). Die Pang Brothers sind wirklich nicht untalentiert, aber die x-ten Aufgüsse des Bangkoker Nachtlebens wirken hier dann doch eher wie ein Touristenbilderbogen und nicht wie Himmel und Hölle und Megametropole gleichzeitig, egal ob Armut, Schläger, Diebe und Mörder da versammelt sind. Alles sieht hübsch aus, aber was hier so an Story ausgelegt wird, sieht man in jeder zweiten DVD-Premiere.
Darüber hinaus wird nie ganz klar, wieso hier so ein Stimmungswandel bei der Hauptfigur ansetzt, die ihn alle Vorsicht vergessen lassen. Zwar wird nicht Fehler um Fehler gemacht, aber es gibt Schritt für Schritt irgendwelche Makel, die es zuvor noch nie gegeben hat. Naja, Bangkok soll (titelgemäß) gefährlich sein, aber da traut man heutzutage Moskau wohl mehr zu.
Letztendlich kommt man zu dem Schluß, es passiert nur, weil es passieren muß und besonders weil Cage es passieren muß, der sich leidlich gut durch seine Mordaufträge schlägt, die dann auch das eigentliche Highlight des Films sind, bevor der „Schweigsame“ dazu ansetzt, seine Auftraggeber im Alleingang zu meucheln, weil sie ihn a) bedrohen und b) seinen Lehrling foltern.
Das sieht dann auch recht ordentlich aus, schön düster, aber es fehlt die Größe, das Unverwechselbare.
Und das doppelt gedrehte Finale (natürlich nur auf der DVD als alternatives Ende zu betrachten), daß genau zwei Varianten zuläßt: Erlösung durch Liebe und Erlösung durch Tod, wirkt hier ganz besonders austauschbar – zu wenig geht Cage in die Tiefe, überzeugt die Love Story, verläßt sich hier alles auf den Teddybärencharme des soften Losers, der wiederum nicht zum eiskalten Hitman passen will.
Hätte vielleicht nicht sofort verramscht werden müssen, aber eine Offenbarung ist es auch nicht – wenn auch ein kleines Stück besser als so manches von Cage, was mit einem Megabudget runtergekurbelt wurde. (5/10)