Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger wurde durch eine erneute und verstärkte Verbreitung des asiatischen Filmes im Ausland, allen voran des Japan- und des Hongkong-Kinos, der allgemeinen Globalisierung und auch der zunehmenden Immigration in den Westen und so der sozialen und kulturellen Durchmischung auch das Erscheinungsbild von Hollywood und seinen Ablegern geprägt. Vor allem als zweite Geige, als zusätzliche Paarung, als Sidekick zum Protagonisten wurde nun oftmals ein fernöstliches Gesicht gewählt, was gerade auch das Buddy Picture in seinen Formen von Action plus eventuell Komödie betraf und zu einigen interessanten Kombinationen führte. Ted Prior und Carter Wong, Dolph Lundgren und Lee, Jay Leno und Pat Morita und hier nun als absolute Krönung, als Sahnehäubchen, als Kirsche auf der Torte, als Tüpfelchen auf dem i: Der Sohn von Lee Majors und Bruce Ly:
Nach einer Häufung von Drogentoten in der Gegend, die speziell die Kokainkonsumenten und so indirekt die kolumbianischen Dealer betrifft, konzentriert die sich von Detective John Lee Chan [ Shaw Bros. Nebendarsteller Henry Yu Yung a.k.a. Bruce Ly ] angeführte 'Special Tactics Unit', zu der bisher nur die in Martial Arts ausgebildeten Shiela M. Dawson [ Susan Frailey ] und Jeffery R. Carpenter [ Paul Gunning ] gehören, auf die von diesen schlechten Nachrichten profitierenden Chinesen unter Führung von Taipan Hong [ William Ghent ] und deren rechter Hand Tony North [ Fitz Houston ]. Da die Lage bald brenzlig wird, bekommt Chan Verstärkung durch die zuvor mit unbotmäßigen Schusswaffengebrauch im Dienst aufgefallenen Detective Warren Houston [ Lee Majors II ] und Officer Reynaldo G. Estes [ Art Camacho ], die ihm sein Vorgesetzter Captain Flynn [ Pat McCormick ] zuschanzt.
Majors Junior hatte nur eine kurze Karriere, ein paar Auftritte in den Serien seines Vaters, im Ein Colt für alle Fälle, Dem Sechs-Millionen-Dollar-Mann und dann ansonsten eben diesen jenen Film hier. Ein junger, noch etwas blasser, physisch durchaus groß gewachsener und gut gebauter Mann, dem nicht hässlich aber die Prägnanz vom Vater in dessen frühen Rollen doch gänzlich abgeht und das gewisse Herausstellungsmerkmal außer eben dem Namen fehlt. Während der Senior in bspw. dem zeitlich ähnlichen Keaton's Cop zu spät in denselben Gefilden wilderte und dort auch als Polizist mit eigenen Gesetzen auftrat und die Regeln der Justiz in die eigenen Hände nimmt, wird der Filius hier auch so vorgestellt und eingeführt; eine Schießerei in einer Nachbarschaftskirche, in die drei Latinos auf der Flucht verbarrikadiert sind und bald einer davon durch die Druckwelle in den Beichtstuhl segelt, einer mit Kopfschuss darnieder geht und der letzte eher feige und das auch noch vor Zeugen der Kirchengemeinde den Fangschuss in den Rücken erhält.
Mit Mord und Totschlag und Selbstjustiz beginnt man also, mit dem ersten Spekulativen und Spektakulären, wird dies und auch der eröffnende Todesfall eines jämmerlich krepierenden 'Mode'fotografen während der Arbeit (und kurz vor dem Überreden des Models zu Nacktbildern) mit dem Umstand von fatalen und letalen Drogen aufgeköchelt und der Plot drum herum auf dramaturgischer Sparflamme gegrillt. Die Kriminalität und ihre Bekämpfung auf unterschiedliche Art und Weise auch als nächster Ansatz und Schritt in der Entwicklung der Pilotfilm-ähnlichen, auch auf damaligen Fernsehniveau befindlichen Handlung, bei dem der erstgenannte Darsteller, der 'Bruce Ly' einen notorischen Verbrecher durch die nächtlichen Hinterhöfe und schmutzigen Seitengassen verfolgt; eine Festnahme aber nicht mehr vornehmen kann, da ein Trigger-happy Cop mit der Pumpgun schneller und das blutige Loch im Oberkörper des Gangsters endgültiger als das Anlegen von Handschellen ist.
“Let's go check it out.“
“We wait.“
“For what?“
“For something to happen.“
Die endgültige Paarung von Chan und Houston statt bspw. den sich schon vorher kurz sehenden und da schon Differenzen aufziehenden Chan und Estes ist gar nicht mal so gut gewählt. Beide Darsteller der preislich niederen, meist zwischen den Wirkstätten Polizeirevier und Hauptquartier des Taipan pendelnden Filmes wirken eher wie Trantüten, einer (der mit dem Pottschnitt nämlich und der Bruceploitation) spricht auch so, während der vom späteren Regisseur Art Camacho gespielte 'Latino Hot Shot Cop' durchaus aufbrausend und als auf jeden und alles wütende, aber rechtschaffene ehemalige Bandenmitglied und so tatsächlich als Gegensatz angelegt ist. Die Polizeiarbeit und ihr trockener Ansatz ist soweit solide gehandhabt, die Actionszenen voller Schwertgefuchtel, Schattenboxen und Luftschwingern aber eher kurz und spärlich, zumal man von den Kampfhandlungen wie beim Eindringen in eine als Lagerhaus dienende Fabrik, der dümmsten Ninjaattacke der Welt oder einer Prügelei aus dem Hinterhalt zwischen brennenden Olfässern und Müllcontainern aufgrund von Dunkelheit und der Unfähigkeit der Akteure und/oder der Filmemacher nichts erkennt und mehr erahnt als sieht und mehr imaginiert als tatsächlich geboten kriegt. Als plätscherndes Hörspiel zur Einschlafhilfe würde das ganz gut funktionieren, für vorgeblich reißerische Videothekenware mit der großen roten Altersfreigabe nur für die Erwachsenen ist es aber zu dünn und zu wenig.