Paranoia zwischen den Paten
Zwischen "Der Pate" und seiner Fortsetzung schuf Francis Ford Coppola "Der Dialog". Ein Film, der nicht verschiedener zu den Mafia-Epen hätte sein können, der jedoch fast ebenso sehenswert ist. Ein Mix aus Spy-Thriller und paranoider, trauriger Charakterstudie eines einsamen Mannes. Gene Hackman verkörpert faszinierend gut Harry Caul, dem vielleicht besten Abhörer und Wanzenleger des Landes. Als er einen Dialog eines verängstigten Liebespaares auftragsgemäß aufnimmt, fürchtet er, dass mit seinen entlarvenden Aufnahmen den zwei recht unschuldig wirkenden Personen Leid zugefügt werden könnte. Nun beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, eine mysteriöse Grossfirma und seine eigenen Psychosen, die den Einzelgänger immer mehr Richtung Wahnsinn treiben...
Mit "Blow-Up" und "Blow Out" gehört "The Conversation" sicher zu den besten Filmen dieser speziellen Untergattung von Paranoia-Thrillern. Gene Hackmans Verkörperung des einsamen Profis ist schlicht ganz große Schauspielkunst und gerade die letzten 20 Minuten graben sich tief ins Gedächtnis. Eine Mischung aus Mitleid und Wahnsinn macht sich breit, treibt den Puls nach 80 eher verhaltenen und minimalistischen Minuten in die Höhe. Serien wie "Homeland" oder Reihen wie "Mission: Impossible" schulden dieser 70er-Perle eine Menge. Kein Wunder, dass Hackman zwanzig Jahre später in "Staatsfeind Nr. 1" seiner Figur nochmal eine Hommage widmete. Allein das immer knirschende, knisternde und enorm wichtige Sounddesign, macht "The Conversation" zu einem rohen auditiven & emotional eindringlichen Erlebnis. Das Themen wie die private wie wirtschaftliche Überwachung, menschliche Vereinsamung oder fehlende Privatsphäre heute fast akuter sind als damals, setzt nur nochmal ein Ausrufezeichen hinter Coppolas unterschätzten Zwischensnack.
Fazit: ein exquisiter Abhör-Thriller, der damals wie heute mit Klasse, Stil und unangenehmer Ruhe positiv auffällt. Eine interessante Fingerübung & Charakterstudie vom Feinsten von F.F. Coppola zwischen seinen zwei Mafia-Epen.