Ja, vielleicht bin ich ein Banause, aber "Der Himmel über Berlin" ist für mich zwar ein (vielleicht über-) ambitionierter Kunstfilm, aber mit Sicherheit kein Meisterwerk. Zu zäh gestaltet sich die Story um einen Engel (Bruno Ganz) der aufgrund seiner Liebe zu einer Trapezkünstlerin fällt.
Inszenatorisch, künstlerisch und stilistisch auf höchstem Niveau, weiß doch Wim Winders in Sachen Dramaturgie nicht zu überzeugen. Zu viele Längen und Umschweife lindern den Erzählfluss bis nahezu zum Stillstand. Künstlerische Fingerübungen in Filmen sind zwar ganz nett, aber nicht zugunsten des Selbstzwecks und der Selbstgefälligkeit. In diese Kategorie fällt die wiederholte aber veränderte Phrase "Als ich ein Kind war..." in Verbindung mit zahlreichen Alltags-Philosophien. Soll das Poesie sein? Also beim besten Willen! Klar kann und soll man sich über das Dargestellte bei einer solchen sehr künstlerischen Art von Film seine eigenen Gedanken machen, allerdings verschließt sich der Film gleichzeitig durch seinen Kontrast von Alltag und Engel-Sein, Farbe und Schwarz/Weiß (in Anspielung auf die Weltsicht der Engel und der Menschen) sowie Poesie und Umgangssprache einer wirklichen Interpretation.
Darstellerisch dagegen ist "Der Himmel über Berlin" makellos: sowohl Bruno Ganz als verliebter Engel, Otto Sander als dessen Freund und "Columbo" Peter Falk als gefallener Engel und - als Selbstreferenz - Schauspieler, der vgerade einen Film in Berlin dreht spielen großartig.
Fazit: Davon gehört hat ein Jeder, gesehen hat ihn kaum Einer: den "Himmel über Berlin". Letztendlich ist Wim Wenders hier filmisch gescheitert, wenn auch auf hohen Niveau. Vielleicht ist mir als Nicht-Philosophie-Student etwas entgangen, doch auch wenn dieses Werk die Goldene Palme in Cannes gewonnen hat: es bleibt eine zähe Angelegenheit und Geschmackssache.