Nach den jüngst eher durchwachsenen Leinwandauftritten der beiden Vollblut-Komiker Adam Sandler („Happy Gilmore“, „The Longest Yard“) und Kevin James („The King of Queens“, „Hitch“) darf das Duo in Dennis Dugans Komödienhit „I Now Pronounce You Chuck and Larry“ endlich wieder zur gewohnten Höchstleistung auflaufen und mal eben den bisherigen Komödienhit des Kinojahres 2007 abliefern. Die Chemie zwischen den beiden könnte kaum besser sein und weil die Rollen idealerweise prima zu ihrem angestammten Komiker-Image passen, hat man gleich das Gefühl zwei alte Bekannte wiederzusehen. Dementsprechend routiniert geht das Duo die Sache auch an und spielt sich souverän die Bälle zu. Vor allem Larry könnte genauso gut Doug heißen.
Der hat in „I Now Pronounce You Chuck and Larry“ gleich ein riesiges Problem am Hals, weil er nicht über den Tod seiner Frau hinwegkommt. Prompt lässt der Feuerwehrmann die letzte Frist verstreichen, um seine Lebensversicherung auf seine beiden Kinder umzuschreiben. Der einzige Weg aus der misslichen Lage ist ein neuer Ehepartner, den er flugs in seinem wenig begeisterten Freund und Arbeitskollegen Chuck (Sandler) findet. Weil Larry ihm bei einem Einsatz das Leben gerettet hat, kann der stadtbekannte Womanizer, trotz begrenzter Begeisterung sein Playboyleben aufgeben zu müssen, nur zusagen. Ihm ist die ganze Angelegenheit ziemlich peinlich und er will sie, inklusive Hochzeit, möglichst diskret abwickeln. So einfach lässt die Versicherung sich allerdings nicht übers Ohr hauen. Aus dem vermeintlich simplen Schwindel für ein paar Bürokraten entwickelt sich schnell ein ziemliches Chaos, als der Schnüffler Clinton Fitzer (Steve Buscemi, „Fargo“, „Armageddon“) die beiden Betrüger genauer unter die Lupe nimmt. Den beiden bleibt darauf nichts anderes übrig, als sich öffentlich als schwules Pärchen zu outen, was ihnen nicht nur fragende Blicke der Kinder, sondern auch reichlich Skepsis der Kollegen einbringt. Aber das soll nur der Anfang sein...
„I Now Pronounce You Chuck and Larry“ ist ein herrliches Beispiel dafür, dass ein spritziges Skript so manche Klischees und Vorurteile vergessen machen kann, wenn man sich denn auf den Filmspaß einlassen möchte und nicht an der eigenen Borniertheit scheitert. Dennis Dugan zündet hier ein Gagfeuerwerk, das nur ganz selten mal nicht ins Schwarze trifft und von den beiden gut gelaunten Hauptdarstellern getragen, sowie in ganz köstlichen Nebenrollen von Ving Rhames („Con Air“, „Dawn of the Dead“), Dan Aykroyd („Ghostbusters“, „The Blues Brothers“), Steve Buscemi, Richard Chamberlain („The Towering Inferno“, „King Solomon's Mines“), James' Bruder Gary Valentine und sogar Rob Schneider („Knock Off“, „The Animal), der ausnahmsweise mal nicht auf den Nerven des Publikums herumtrampelt, mit einigen Überraschungen ergänzt wird. Selbst die obligatorische Moral wird zum Schluss relativ unaufdringlich an den Mann gebracht anstatt mit der groben Kelle geschwungen, bis es auch der letzte Zuschauer im Saal kapiert.
Bis es aber soweit ist, darf der Zuschauer sich auf ein pausenloses Bombardement kurioser Szenen freuen, denn „I Now Pronounce You Chuck and Larry“ scheint nichts heilig zu sein. Dumpfen Grossout-Humor geht man dankbarerweise weitestgehend aus dem Weg und lässt Chuck und Larry tief in die Homo-Szene eintauchen, wo sich beide reichlich unwohl fühlen und stets darum bemüht sind auf gar keinen Fall aufzufliegen und versehentlich prompt zu deren schillerndsten Vertretern erwachsen. Für Chuck wird die Sache nicht einfacher, als er sich in die attraktive Anwältin Alex (Jessica Biel, „Blade: Trinity“, „Stealth“) verguckt, die in ihm so etwas wie eine beste Freundin sieht, mit der man nicht nur prima shoppen, sondern von der man sich auch Fußmassagen verpassen lassen kann und seine Viriliät damit auf eine harte Probe stellt.
Dass die Komödie dabei keiner klaren Linie folgt und ernstere Themen wie Larrys Vergangenheitsbewältigung immer nur grob anreißt und nahezu umgehend zum Anlass nimmt den nächsten Gag auszurichten, fällt besonders bei seinem sich befremdlich entwickelnden Nachwuchs auf, stört die flott erzählte Geschichte allerdings nicht im Geringsten, sondern unterstreicht nur den Charakter dieses Films. Tabus will „I Now Pronounce You Chuck and Larry“ genauso wenig brechen wie Stellung beziehen oder aufklären, sondern einfach nur sein Publikum zum Lachen animieren und das schafft er ganz vorzüglich.
Fazit:
„I Now Pronounce You Chuck and Larry“ überrascht nach einem eher durchwachsenen Trailer mit einer hohen Gagdichte und treffsicheren Witzen auf Kosten von Schwulen und Lesben, geht dabei aber nie so arglistig zu Werke, als dass man den Machern böse sein könnte oder ihnen gar Böses unterstellen möchte. Kevin James und Adam Sandler präsentieren sich dabei als chaotiosches Schwulen-Pärchen in Höchstform, während die durch die Bank weg gut aufgelegten Nebendarsteller grandios mitziehen.
Dennis Dugans Gagfeuerwerk erlaubt sich darüber hinaus keinerlei Durchhänger, sondern hält den Zuschauer mit zahlreichen Jokes bis zum Abspann bei der Stange. Allemal eine gelungene Komödie mit hohem Unterhaltungsfaktor.