Für Jean-Claude Van Damme sollte es der letzte verzweifelte Versuch sein, sich als Actionstar im Kino zu etablieren. Entgegen der vorherrschenden Meinung hat der Belgier nie einen Film abgeliefert, der an den Kinokassen wie eine Bombe einschlug. „Universal Soldier“ war mit 36 Millionen Dollar Einspiel an den amerikanischen Kinokassen noch der erfolgreichste Leinwandauftritt. Erschreckend kontinuierlich setzte sich seine finanzielle Talfahrt in den Neunzigern fort. Filme wie „Double Team“ und „Knock Off“ schafften mit Hängen und Würgen gerade mal die 10 Millionen Grenze. Umso logischer erschien es also die Universal Soldiers wieder zu reaktivieren. Der Franchise wurde zwar schon mit zwei unterirdischen TV-Fortsetzungen gewaltigen Schaden zugefügt und Dolph Lundgren verspürte auch keine Lust mehr sich als böser Prügelknabe herhalten zu müssen, aber immerhin war Van Damme noch mit an Bord – auch als Produzent.
Was letzten Endes dabei allerdings herauskam, ist ein zwiespältiges Vergnügen. Das Drehbuch gehört William Malone („Supernova“) und John Fasano („Antother 48 Hrs.“) um die Ohren gehauen. Nicht nur, dass „Universal Soldier: The Return“ es nur mit Ach und Krach auf eine Nettospielzeit von 75 Minuten schafft, es erspart sich auch jegliche Erklärungen warum Luc Deveraux nun wieder ein Mensch ist, während der Subplot um seine Tochter schon einen arg bemühter Handlungsstrang darstellt, der einzig der Laufzeitstreckung dient. Der Film hat schrecklich wenig Substanz, ist bisweilen extrem unlogisch (Obwohl die Unisols Luc brauchen, unterlassen sie kaum einen Versuch ihn zu töten) und in keinster Weise spannend.
Auf der anderen Seite ist es dafür vollgestopft mit Action, die in ihrer Masse zwar durchweg überzeugt, aber eben etwas zu statisch daherkommt. Stuntkoordinator Mic Rodgers debütiert hier als Regisseur zwar ganz ordentlich, ein erfahrener Filmemacher hätte hier aber weit mehr bewegen können.
„Universal Soldier: The Return“ ist ein Fun-Movie mit deutlichem B-Movie-Flair. Eine Kinoauswertung wäre hier nicht unbedingt von Nöten gewesen. Rodgers drückt von Beginn an voll auf die Tube, würzt die Action mit diversen Metall-Stücken und hält sich auch nicht lang an der Einleitung auf. Das Unisol-Projekt soll aus finanziellen Gründen eingestampft werden. Mainframe S.E.T.H. macht sich daraufhin selbstständig, transferiert sich in den Körper von Michael Jai White („Spawn“, „Exit Wounds“), riegelt den gesamten Komplex ab und harrt der Dinge die da kommen. Die Dinge sind jede Menge Soldaten, die den, seit Teil 1 wesentlich weiter entwickelten, Unisols nichts entgegen zu setzen haben. Also muss Luc ran...
Was sich in Folge abspielt, ist eine sympathische Actiongranate, der schlicht und einfach der letzte Kick fehlt. Während der infernale, pyrotechnisch bombastische Kurzausflug des Unisol-Fünfer-Gespanns vor die Tore ein echtes Fest für Geeks der explodierenden Künste ist, sind die vielen Ballereien und Kloppereien innerhalb des Komplexes doch eher konventioneller Natur. Eintönig und damit langweilig, weil die unbesiegbaren Unisols unbekümmert die Soldaten abforsten und sich um Kratzer gar keine großartigen Sorgen machen brauchen. Einzig Deveraux hat dem etwas entgegenzusetzen. Nur ist er meist mit einem Ungetüm namens Romeo (gespielt vom Wrestler Bill Goldberg) beschäftigt. Der ist zwar ein lebendiger Running Gag und hat viele Szenen die wohl nur für ihn in das Drehbuch geschrieben wurden, passt mit seinem Wrestling-Gehabe aber leider nicht in den Film. Nun ja, ein paar nette Oneliner kann er noch für sich verbuchen.
Während Luc Deveraux nebenher noch auf lächerliche Art und Weise Charaktertiefe (Foto seiner toten Frau...) verpasst werden soll und er mit der Journalistin Erin (Heidi Schanz, „The Truman Show“, „Final Voyage“) eine zarte Beziehung eingeht, steuert der Plot geradlinig auf den finalen Fight zwischen Deveraux und dem hochgezüchteten S.E.T.H. hinaus. Van Damme sieht hier mit seinen gerade mal 39 Jahren eigentlich viel zu alt und fertig aus. Der ihm oft nachgesagte Drogenkonsum hat wohl doch seine Spuren hinterlassen – die grauen Haaransätze an den Schläfen sind da nicht gerade hilfreich. Immerhin ist er hier körperlich noch so fit, dass er ordentlich austeilen kann. So ist der finale Kampf gegen Muskelprotz Michael Jai White, der als dämonisch blickender Bösewicht übrigens ganz passabel agiert, zwar kein choreographisches Highlight, dafür jedoch sehr solides Kloppergehabe.
Fazit:
Zwiespältige Angelegenheit – Auf der einen Seite ist der substanzlose Alibiplot, der hinten und vorn nicht ausreicht, auf der anderen Seite Action gallore. Damit bleibt ein Film, der sich knapp über dem Mittelmaß ansiedelt, aber ganz eindeutig Freunde linearer, banaler Action anspricht. Unterhaltungswert kann man der weitestgehend gelungenen Fortsetzung jedenfalls nicht absprechen. Dennoch war das für Van Damme der Abstieg ins B-Milieu, wo er hart aufschlug, lange liegen blieb, sich inzwischen allerdings wieder heraus kämpft. Der Zweifel, ob man ihn jemals wieder im Kino sehen wird, bleibt trotzdem.