Der Bürotrottel (1961)

Jerry Lewis vermochte etwas unglaubliches. Wir saßen in einer kleinen Runde im Wohnzimmer, es war gerade Nachmittag, und bevor Musik aus der Anlage drang, lief der Fernseher und zufällig gerade "Der Bürotrottel". Der Film lief so einige Zeit, und aus der Nebenbei-Aktivität entwickelt sich rasch eine Vollzeit-Aktivität. Jeder starrte auf den Fernseher, es wurde verflucht oft gelacht und die Spielzeit war in gefühlten zehn Minuten leider schon wieder vorbei. Spätenstens da war mir klar, dass Jerry Lewis unglaublich komisch ist.

Dabei ist sein "Bürotrottel" eher eine Ansammlung von Gags, und davon eine ganz schöne Menge. Eine Handlung sucht man eigentlich vergebens, Lewis reiht nur einen möglichst chaotischen Witz an den nächsten. Ob er nun in den Fahrstuhl steigt und zwischen einem Nieser und einen Raucher klemmt, mit schriller Stimme eine Filmaufnahme stört oder sich bei dem eigentlich als gemütlich geplanten Lunch plötzlich inmitten einer Kriegsszene befindet - man lacht sich die Lunge aus dem Körper.

Einziges nennbares Manko vielleicht der Drang von Lewis, dem ganzen doch irgendwie einen Sinn zu schenken. Zwischen lauten, spaßigen Szenen unterhält er sich auf einmal mit einer Handpuppe über die Magie des Films und den Wunsch, nach Hollywood zu gehen. In einer ansonsten ziemlich strukturlosen Komödie wirken solche Szenen - obgleich ihrer durchaus verträumten Qualitäten - etwas dämpfend. Schön dagegen ist die Sache mit dem kleinen Clown anzusehen, der sich müde ins Bett kuschelt (es handelt sich um eine Fingerpuppe, von Lewis selbst bewegt).

Auch das Ende wirkt ein bisschen abgehakt, wenn Lewis auf einmal der Star des Studios ist, hat er doch mit seinen ungewollt komödiantischen Aktionen alle unterhalten. Trotzdem gibt es selten solche Filme, die wirklich nur Lacher erzeugen. Statt die Handlung mit einer Liebesgeschichte zu beschweren, oder irgendwelche dramatischen Kniffe einzubringen, reduziert Lewis alles auf eine unglaublich amüsante Komödie mit Charme. Das erstaunliche hierbei ist, dass (zumindest bei mir) jeder Gag auch ein Treffer ist. Ganz anders im Vergleich zu heutigen Komödien, bei denen vielleicht 10% der Gags halbwegs ankommen.

Fazit

Wer sich mal einen entspannten Nachmittag machen will, kann ohne jeden Zweifel zu dieser Perle von Jerry Lewis greifen, die wirklich wie ein Maschinengewehr die Lachmuskeln angreift.

8/10