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1990 war ein gutes Jahr für Stephen Chow, der nicht nur mit 12 Produktionen ständig im Kino vertreten war, sondern auch zum Star aufstieg; was dann allerdings All for the Winner zu verdanken war, nicht Curry & Pepper. Dieser spielte auch nur gut 1/3 des Überraschungshits ein, hat aber mit knapp 16 M. HK$ am Box Office auch sein Geld geholt. Die unverhältnismäßig hohe Anzahl an Ausstoss lässt sich damit erklären, dass seine Filme vor allem formal allesamt weit simpler waren als heutzutage. Chow startete ja nicht gleich im Mo Lai Tau [ „makes no Sense“ ] Bereich, sondern in eher straighten Werken, die zuweilen auch dem Drama oder Triadenfilm zugeordnet waren. Auch die Komödien bezogen sich statt unablässigem Wortwitz, Parodien, Effektüberschwang und dem kräftigem Drehen an der Fantasyschraube eher auf zumindest filmrealistische Situation, die so theoretisch auch unschwer mit anderen Darstellern als gerade ihm hätten besetzt werden können.

Curry & Pepper ist eine Actionkomödie, Subgenre Buddy – Picture; einer Gattung, die in HK sicherlich nicht so emsig vertreten war wie im US – Film, aber auch einige gute Varianten wie Pantyhose Hero, Skinny Tiger & Fatty Dragon, Tiger on the Beat, Young Policemen in Love oder Pom Pom & Hot Hot hervorgebracht hat. Die Formel ist hier wie dort dieselbe: Man nehme zwei grundverschiedene Charaktere und lass sie solange aneinander reiben, bis sie sich gegensätzlich ergänzen und die dicksten, unzertrennlichsten Freunde sind. Je nachdem, wann der Film einsetzt, haben sie dieses Stadium schon erreicht [ Bsp.: Rush Hour 2, Brennpunkt L.A. ] oder die Handlung erzählt erst davon [ Bps.: Rush Hour 1, Zwei stahlharte Profis ]; Curry [ Jacky Cheung ] & Pepper [ Stephen Chow ] sind bereits innig miteinander verbunden. Sie kennen sich seit der Schulzeit, haben zusammen die Polizeiakademie besucht und tun jetzt ihren Inspektorenjob in Tsimshatsui als Partner. Ausserdem wohnen sie zusammen und teilen sich auch alles, fast wie ein über Jahrzehnte vertrautes Ehepaar halt. So eine Einigkeit kann natürlich auch keine Frau auseinander bringen, obwohl die Reporterin Joey Law [ Ann Bridgewater ] eine Weile den richtigen Hebel ansetzt.

Diese möchte nämlich eine Dokumentation über den Polizeidienst drehen und wählt als Zugpferde gerade die beiden Cops aus der Severe Crime Division aus, wobei ihr Chef Officer Chow [ Barry Wong ] zwar strikt was dagegen hat; aber Law die Nichte wiederum seines Vorgesetzten Officer Ma [ Michael Dinga ] von der Political Division ist. Curry und Pepper schlagen sich vor der Kamera mehr recht als schlecht, da sie eher mit unkonventionellen Methoden arbeiten und dann schon mal von den sonst besuchten Prostituierten heftig begrüsst werden, während sie eine Tirade gegen die Pornoindustrie halten; auch werden sich wehrende Verdächtige nur mühsam verdeckt verprügelt. Richtig brenzlig wird’s allerdings, als sie durch ihren Informanten Tenny [ Eric Tsang ] auf einen Waffendeal aufmerksam gemacht werden, dort die reguläre Polizeiarbeit sprengen und den Undercover aufdecken. Als dieser vor ihren Augen vom losgeschickten Killer Abalone [ Blacky Ko ] erschossen wird, geraten sie auch auf dessen Abschussliste. Was nicht de beste Moment ist, da sich beide Cops in Miss Law verliebt haben und darüber hinaus ihre Freundschaft auf Eis liegt.

Der Erzählrahmen ist zwar so durchsichtig, dass man keine wirkliche Spannung daraus beziehen kann, aber bietet genug potenzielle Möglichkeiten für anständige Situationskomik und Sprücheklopfer. Wobei die unerlässliche Chemie zwischen den Hauptpersonen auf jeden Fall gegeben ist; wirken richtig wie ein eingespieltes Team.
Die Inszenierung bedient sich der absoluten Formalisierung und Ritualisierung; die Polizeiarbeit wird ständig mit den gleichen Elementen Falschgeldbande, Wohnungsdiebstahl, Informant und auf der anderen Seite cholerischer Vorgesetzter [ gleich 2 davon ] zirkuliert, so dass das Drehbuch aus repetierenden kleinen Geschichten besteht, die sich gegenseitig an den gegeben Achsen vorantreiben und dadurch erweitern und zuletzt eine gemeinsame ergeben. Der Erzählrhythmus ist ausgeglichen; bis auf die unvermittelt innehaltenden Zwischenschnitte Curry – Joey Law bewahrt der Film ständig sein verlangtes Tempo und stramme Schnitte, wobei auch die direkte Action nicht vergessen wird. Der Showdown könnte direkt aus einem Bloodshed – Film stammen, auch vorher wird vermehrt - aber nicht übertrieben - großkalibrig geschossen. Für eine Komödie sind auch sichtbare Härten gegeben; es werden wenig Gefangene gemacht, wobei beide Aspekte allerdings lange Zeit miteinander verbunden sind und sich erst im letzten, tödlichen Augenblick lösen.

Sicherlich ist die Geschichte konventionell und auch mittlerweile leicht nostalgisch, aber reine Unterhaltung darf das durchaus mal sein. Zumal es sich um einen Chow – Film handelt, der sein Amüsement nicht aus Insidergags oder Special Effects bezieht, sondern leicht verständlich, fast normal und damit eigentlich für jeden geeignet ist.
Eine direkte Fortsetzung folgte übrigens nicht; aber der mit anderen Leuten besetzte und eigenständige Chez N' Ham Story [ 1993 ] gilt als 2ter Teil.

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