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„Brainscan“ ist ein ganz netter Horrorstreifen, der allerdings etwas im Fahrwasser der „Nightmare on Elm Street“-Filme schwimmt.
Michael Bower (Edward Furlong) ist ein Einzelgänger: Seine Mutter starb bei einem Unfall, sein Vater ist andauernd auf Geschäftsreise und so verbringt er die meiste Zeit allein zu Hause. Seine Freizeit verbringt er meistens mit Computerspielen, Horrorfilmen und Rockmusik in seinem kleinen, mit zig technischen Spielereien ausgestatteten Reich, hat aber nur wenig Kontakte zu seinen Mitschülern. In der Figurenzeichnung ist „Brainscan“ recht gut, denn trotz diverser Klischees gewinnen die Charaktere Profil.
Über seinen besten Freund Kyle (James Marsh) erfährt Kyle von dem neuen Spiel „Brainscan“, welches angeblich die ultimative Horrorerfahrung bieten soll, woran Michael natürlich nicht glaubt. Doch er bestellt es dennoch, um es zu testen. Sein erstes Spielziel ist es einen Mord zu begehen, was sich für Michael sehr real anfühlt. Die erste Mordsequenz ist zwar nur halbwegs spannend geraten, aber auch nicht übertrieben brutal geraten.

Doch am nächsten Morgen erlebt Michael eine böse Überraschung: Der Mord ist wirklich passiert. Zu allem Überfluss erscheint auch noch der seltsame, dämonische Trickster (T. Ryder Smith) und erklärt ihm, er müsse „Brainscan“ zu Ende spielen – andernfalls identifiziert ihn die Polizei als den Mörder...
Die Story von „Brainscan“ ist eine Variation des typischen Plots bei dem die Figuren auf der Suche nach dem ultimativen Kick zu weit gehen und stattdessen den ultimativen Horror erleben. Doch trotz des Mangels an Innovationen zieht der Film seinen Plot mit einigem Tempo durch und kommt auf ein solides Maß an Spannung, so dass er nicht langweilig wird. Das Ende ist allerdings handelsüblich und in dieser Form schon zigmal auf den Schirm gebracht worden, was allerdings nur ein weiterer Beweis dafür ist, dass „Brainscan“ nach dem Motto „besser gut geklaut als schlecht erfunden“ funktioniert.
Die Figuren bedienen zwar ein paar Klischeevorstellungen, können aber dennoch für die Low Budget Verhältnisse ein recht gutes Profil gewinnen. Vor allem Michaels versteckte Sehnsucht nach mehr menschlichem Kontakt, die sich unter anderem in dem Beobachten der Nachbarstochter zeigt, wird recht überzeugend dargestellt. Reicht zwar nicht für wirklichen Tiefgang, aber wertet den simplen Horrorplot dennoch etwas auf.

Die Effekte sind bis auf ein paar eher schwache PC-Effekte relativ gut gemacht, wobei es auch diverse handgemachte FX wie z.B. die Maske des Trickster zu sehen gibt. Dieser orientiert sich aber in der Art mit seinen lockeren Sprüchen klar an dem Vorbild des Traumdämons Freddy Krüger. Aber als Fiesling ist er dennoch eine Abwechslung zu den zig Maskenmännern des Horrorgenres.
Edward Furlong als Held und Frank Langella als ermittelnder Cop mit perfekter Spürnase agieren auf ziemlich gutem B-Niveau. Die sonstigen Darsteller machen ihre Sache auch ganz ordentlich, wobei man dem Film allerdings dennoch seine Klasse als Low Budget Streifen immer wieder anmerkt.

Wenig innovativer, aber temporeicher und ohne grobe Schnitzer gemachter Horror nach bekannten Mustern, der etwas über dem Durchschnitt liegt.

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