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Selten schafft es ein einziger Film eine Karriere zu zerstören. "Peeping Tom" gelang dies gleich zweimal. Regisseur Michael Powell bekam nach der völligen Empörung des Publikums und auch der Kritiker kaum noch einen vernünftigen Film angeboten, während Karlheinz Böhm, in den Credits als Carl Boehm bezeichnet, seine meist weiblichen Fans völlig verstörte. Durch seine Rolle als Franz in den Sissi-Filmen war er auf eine bestimmte Darstellung programmiert und versuchte daraus zu entfliehen, was ihm mit "Augen der Angst" fulminant gelang. Wahrscheinlich aber nicht so wie er sich das vorstellte.

Für das Publikum zu Beginn der 60er Jahre war es wahrscheinlich auch einfach des Guten zuviel. Der Film verlangte von seinen Zuschauern auch eine ganze Menge. Man musste dem Mörder bei seinen Taten beiwohnen, aber gleichzeitig Symphatien und Mitleid für ihn empfinden. Schlimmer noch, man wurde mit seiner Psyche konfrontiert und zeigte auf wie er zu dem Monster wurde, das er nunmal war. Mit einigen Bildern und der eigenen Vorstellung wie seine Kindheit ablief, war das Grauen direkt im Kopf vorhanden. Für seine Taten hatte man also eine Entschuldigung, was sicherlich nicht einfach zu verarbeiten war und auch heute noch nicht einfach ist. Ein Frauenmörder der seine Morde parallel aufzeichnet um die Augen im angsterfüllten Moment des Todes auf Zelluloid zu bekommen, dürfte damals die Kinowelt aus den Fugen gerissen haben. Deshalb verschwand der Film auch schnell wieder in der Versenkung. Erst 20 Jahre nach seiner Entstehung veröffentlichte Martin Scorsese den Film erneut und er bekam nun die Anerkenung die er verdiente. Er wurde nun als das gesehen was er ist: Ein Meisterwerk!

Michael Powell spielte mit der Angst der Opfer, des Publikums und nahm sie doppelt auf. Einmal durch die Kamera des Protagonisten und einmal direkt hinter ihm. Die POV Sicht ist auf jeden Fall mal keine Erfindung von "Blair witch Project") Natürlich sind diese Einstellungen nur partiell eingestreut, aber die haben es in sich und kommen ohne Gewackel aus. Die Atmosphäre des Films ist verstörend und irrational, da man selbst nie weiß welche Emotion man gerade durchleben soll. Hinzu kommt das Powell bis auf das erste Opfer, eine vernünftige Charaktereinführung bietet, so das man symphatische Opfer, aber auch einen symphatischen Mörder hat.

Das Tempo ist natürlich sehr ruhig und lebt nicht von Actionsequenzen, sondern von ausgefeilten Dialogen, einem fantastisch aufspielendem Karlheinz Böhm und seiner visuellen Darbietung. Da gibt es cineastische Leckerbissen en masse und auch ein furioses Ende, das das gesamte Grauen erst wirklich sichtbar macht.

Pflichtfilm für jeden Thrillerfreund, der nicht nur an der Jagd auf den Mörder interessiert ist.

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