Review

Es ist wirklich sehr schwer einen Film angemessen zu bewerten, wenn man von den Vorgängern extremst beigeistert war.

"Stirb Langsam 4.0" ist so einer. Sicherlich sollte man sich verkneifen jenen Streifen mit den anderen "Die Hard's" zu vergleichen. Das kann man allerdings nicht. Ich versuche das ganze mal in Punkten darzubringen.

1. John Mclane - Natürlich wieder bestens besetzt mit Bruce Willis. Willis spielt ordentlich, jedoch fehlt mir der Zynismus, die (wirklich) coolen One-Liner. Er wirkt hier eher wie ein alternder, nicht mehr ganz motivierter Veteran, der eigentlich lieber auf der Couch sitzen würde um seine früheren Werke rekapitulieren zu lassen.

2. Die Nebenrolle - Ich sage das mit Absicht so abfällig da Justin Long (Jeepers Creepers, Dodgeball) eine der wohl nervtötendsten Gesellen der westlichen Hämispehre darstellt. Schade das der durch minder gute Filmchen wie "Rush Hour" in Mode gekommene Quasselsack-Partner nun auch den Weg in die Stirb Langsam-Reihe gefunden haben. Absolut überflüssig, wenn auch für die Geschichte nicht unwichtig.

3. Story - Nun denn, mir ist schon bewusst das wir uns im Computer-Zeitalter befinden. John Mclane ja anscheinend nicht wirklich. Die Geschichte hat Logiklöcher an allen Ecken und Kanten, weist keinerlei Drive auf, und plätschert öde dahin. Klar das die Vorgänger keine Wasserdichten Drehbuch-Meisterwerke waren, dennoch trieften diese vor Spannung und Action.

4. Action - Viel Geballer (ist ja auch klar), welches aber extremst unblutig rüberkommt (Century³ Edition noch nicht gesehen) und unglaublich überzogene CGI-Effekte die auch noch schwach daher tuckern. Schade, das "Die Hard" heutzutage anscheinend nicht mehr ohne diesen scheiß Computer-Dreck auskommt. Früher ging es doch auch? Dadurch wirkt "Live free or Die Hard" eher wie ein durchschnittliches Popcorn-Movie mit keinerlei dreckiger Härte. Der Gipfel des ganzen ist dann das Finale auf der Brücke. Überdreht, Überflüssig, Überanimiert!

5. Der Bösewicht - Timothy Olyphant, spätestens seit "Scream 2" als Bösewicht gepachtet ist eine krasse Fehlbesetzung. Der Kerl hat null Ausstrahlung, keine Innovation im Schauspiel. Man nimmt ihm den Obergangster in keiner Sekunde ab. Hatte Mclane mit Alan Rickman, William Sadler und Jeremy Irons noch drei richtige Saukerle als Gegenüber, so trifft er hier auf einen gefühlten College-Studenten mit Glubschaugen und einer vermeintlichen Windel um den Mors.

6. Das Drumherum - Als das es nicht schon überflüssig genug wäre, das man John einen naiven Bengel an die Seite stellt, so muss man dann auch noch einen Hacker-König mit Namen Warlock (Kevin Smith, Dogma, Clerks) einbauen welcher Blödsinn labert und höchstwahrscheinlich nur der Coolheit halber eingebaut wurde. Dazu gesellen sich debile FBI-Agenten, angeführt von Cliff Curtis (Collateral Damage, Sunshine), eine nimmermüd Käse quackelnde Lucy Mclane (Mary Elizabeth Winstead, Death Proof, Final Destination 3) und eine Horde von ausländischen Söldnern die Anscheinend immer daneben schießen.

7. Regie - Len Wiseman lieferte mit beiden "Underworld"-Teilen eine recht ordentliche Abschlussarbeit ab. Nun gab man dem Jungen eine Legende in die Hand. Locker 10 Nummern zu groß für ihn. Hätte er sich lieber mal auf die Komplettierung seiner Vampir/Werwolf-Saga konzentriert. Hiermit, hat er sich wahrlich keinen Gefallen getan.

FAZIT:

Für mich als glühender "Die Hard"-Fan eine bittere Enttäuschung! Zuviel drumherum, zuwenig wahre Action. Willis gibt seine One-Man-Show an einen grünen Bengel ab, und scheint sich auf sein Altenteil zu legen. Schade drum, aber ein anderes/besseres Skript und weniger, wenn nich gar keine CGI-Effekte hätten weitaus mehr eingebracht als meine gut gewollten...

7/10 Punkte.

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