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Und auch als Glatzkopf schlägt McClane noch zu – 14.12.2007

Der Mann ist unverwüstlich, und seine Einsatzgebiete werden immer größer. Zunächst noch ein Hochhaus, dann ein Flughafen samt Umgebung, danach New York und schließlich ganz Amerika…wo auch immer Terroristen ihr Unwesen treiben, McClane ist schon da, fast wie die Fabel von Hase und Igel. Hoffentlich gibt es im fünften Teil, wenn es ihn denn geben sollte, keine Expansion mehr, denn sonst sehen wir McClane um den Globus jetten, ganz so wie James Bond, und möglicherweise auch noch ins All fliegen…unendliche Weiten…denn die Erweiterung des Arbeitsterrains ist nicht gut für den alten Haudegen, der vierte Einsatz ist nicht mehr typisch für ihn, sondern eher ein beliebiger Actionfilm, zwar gut gelungen, aber ohne das gewisse Etwas. Wobei hierfür drei Faktoren auf der Negativskala ausschlaggebend sind, als da wären, der fade Bösewicht, der fade Sidekick und die Computereffekte.

Und um Computer dreht es sich auch im vierten Teil der Serie, denn die Bösen haben natürlich wieder großes Geld im Sinn, und auf dem Weg zum Topf am Ende des Regenbogens legen sie per Übernahme aller möglichen Intranetze ganz Amerika lahm. Da sieht man erst einmal wieder, wie sehr man von Freund Rechenknecht abhängig geworden ist, denn fällt der dem Nutzer in den Rücken, dann geht gar nichts mehr. So auch hier: alle Räder stehen still, wenn der böse Bub das will. Und damit ihm auch kein begnadeter Hacker in die Suppe spuckt, werden diese kurzerhand eliminiert. Einer jedoch ist rechtzeitig unter den Fittichen von McClane gelandet, und aus einem einfachen Transportjob wie in „16 Blocks“ wird für den Haudegen wieder einmal ein Alptraum, in den zum Schluß auch seine gekidnappte Tochter verwickelt ist. Doch McClane tut halt wieder das, was ein Mann tun muß, blutet, flucht, legt alles mögliche in Schutt und Asche, um schließlich über die Bösen zu triumphieren.

Doch schon der erste Auftritt des Anführers der Gegenseite zeigt uns, wie sehr ein solcher Film von den Schurken abhängt. Timothy Olyphant ist blaß und bleibt das auch bis zum Schluß, er ist weder cool noch gemein, und seine harten Sprüche und die vom Drehbuch verordnete Kaltblütigkeit wirken seltsam aufgesetzt. Dazu hat man auch diesmal wieder nicht auf Willis alleine gesetzt, sondern gibt ihm mit dem Hacker, verkörpert durch Justin Long, noch einen Buddy an die Seite, der natürlich immer mitmuß, auch wenn Schüsse fallen. Und der dritte Kritikpunkt tritt erste gegen Ende des Films zu Tage, denn dort sehen wir einen Kampf zwischen LKW und Kampfflieger, der so offensichtlich digital erzeugt auf die Leinwand gebracht wurde, daß man sich sogleich an schlechte Effekte aus Seagal-Machwerken erinnert fühlt. Hier wäre Weglassen die bessere Wahl gewesen, denn ansonsten macht Regisseur Wiseman einen guten Job, inszeniert hübsch altmodisch und läßt McClane auf schöne Weise kämpfen und bluten. Der Film ist dem modernen Geschmack angepaßt, ebenso auch an die jugendlichere Zielgruppe, sodaß harte Effekte und Einschußlöcher auch in der Unrated-Version spärlich zu sehen sind.

Dennoch wird man bestens unterhalten und fühlt sich fast wie einst im guten alten Actionkino, wo Männer noch echte Kerle waren und Tricks mehr per Hand erzeugt wurden. Der Film ist ein schöner Abschluß für die Reihe, Willis noch recht fit, und auch die Glatze steht ihm gut, das ist jedenfalls besser, als einen Haaresrest über den Kopf zu legen…und nur wegen der drei leider recht heftigen Knackpunkte bleibt eine höhere Wertung verwehrt – 8/10.

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