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Nun ist es also soweit. Nach anderen Urgesteinen wie dem Terminator, Rocky, Rambo (mag Gott es verhüten) und anderen legendären Haudegen des Action-Genres schickt sich auch der alternde John McLane (Bruce Willis) ein letztes Mal im bekennenden Vor-Rentenstadium an, noch einmal die große Leinwand zu erobern. - Und doch ist sein diesbezüglicher Versuch erschien schon im Vorfeld weit erfolgversprechender als der von so manchem Konkurrenten von anno dazumal. Denn Willis sah schon immer irgendwie älter aus, als er es vielleicht einmal de fakto war. Daran mag eventuell die schon früh sichtbar zurückgegangene Haupthaarfülle schuld sein. Nun aber, da er wirklich altert, gereicht im dieses aber zum Vorteil. Denn Bruce sieht schlicht fast immer noch so aus, wie ihn der geneigte Action-Fan von jeher gewohnt ist. Er hat sich wahrlich gut gehalten. Ein drahtiger Kerl durch und durch, dem die Rolle der One-Man-Army wie auf den Leibe geschneidert ist. - Doch was kann aus einem Stirb Langsam-Film werden in Zeiten, in denen man stets mindestens um ein "ab 16-Rating" bemüht ist und Gewaltdarstellung seitens der internationalen Zensoren nicht mehr gerne allzugerne gesehen und noch weniger toleriert wird.

Und genau hier gewinnt Willis schon wieder die ersten Sympathien des kundigen Fans. Den der Altstar wollte, genau wie der Regisseur, definitiv eine "ab 18" bzw. "keine Jugendfreigabe"-würdige Version des vierten Die Hard-Streifens produzieren. Die gewohnt Mammon-geilen Hollywoodgeldgeber standen dem allerdings so ablehnend gegenüber, dass sich die beiden schließlich in ihr Schicksal ergaben und den Film auch in einer Version mit niedrigerem Rating auf den Weg brachten, um Kult-Chara McLane einen letzten fuliminanten Auftritt auf der Bühne des Films beschehren zu können. Sehen wir uns also an, ob John einen würdigen Abschluß seines Ein-Mann-Rammbock-Daseins erleben durfte oder ob man besser die Finger von diesem Werk zu lassen hätte. In diesem Sinne kurz zur Story:

John McLane hat's nicht leicht. Sein Frau Holly hat sich schon vor Langem endgültig von ihm getrennt und über diese Trennung ist auch trotz aller Bemühungen sein Kontakt zur gemeinsamen Tochter auf der Strecke geblieben. Nichtsdestotrotz wacht der bärbeißige Großstadt-Cop mir Argusaugen über seinen, mittlerweile erwachsenen, Nachwuchs und lehrt allzu aufdringliche Verehrer der Maid regelmäßig das Fürchten. Neben diesem erfüllt er aber natürlich und Weiterhin seinen Job als Polizist und genau dieser Umstand führt ihn eines schwarzen Tages auch an die Tür des verpeilten Hackers ... Und er kommt, wie so oft, zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Denn ein fünfköpfiges Sniperkommando hat es just in diesem Moment auf den jungen Computerchecker abgesehen. Nur durch McLanes Kampferfahrung und eine gehörige Portion Glück gelingt den ungleichen Männdern die Flucht. - Doch damit nicht genug: Die Hazardeure planen nicht nur die Ermordung diverse Hacker. Nein, sie wollen den gesamten amerikanischen Staatskomplex sozusagen per Mausklick in's Chaos stürtzen. Und in einer Phase, in denen Rechner zum feind werden, kann die Staatenvereinigung nur auf die Fertigkeiten eines Helden der alten Schule bauen. Auf einen John McLane...

Ja, ich muß zugeben ich hatte so meine Bedenken: Die Hard ab 16? Das war ja schon beim dritten Teil denkbar in die Buxen gegangen. Aber gu: Der dritte Teil hatte ja auch eine autark geschriebene Geschichte genommen und einfach für's Die Hard-Universum tauglich geschrieben. Das mußte ja schief laufen... - Hier haben wir es hingegen mit einem Werk zu tun, bei dem ausführend anerkannte Fans und Macher der Reihe am Werk waren. Da wäre zum einen Willis, der seinem Parade-Alter Ego noch eine letzten, großen Auftritt verschaffen wollte sowie die diversen Mitglieder der Filmcrew im Hintergund, die in angebrachter Erfurcht vor der Ikone McLane nach Kräften ein Gleiches versuchten. Als Bremse fungirten lediglich die themenunbewanderten und respektlosen Hollywoodgeldgeber, die den Film partout ab 16 haben wollten. Gut, gut, das haben sie letztlich auch bekommen. Jedoch glücklicherweise ohne McLane und Konsorten dabei die Hosen herunterzuziehen. Das konnte man dann doch präventieren. Denn sein wir ehrlich: Wenn Willis auf der Leinwand keinen abmurksen darf, dann ist er auch nicht wirklich gut. insofern schloß man einen Kompromiß.

So dürfen wir zwar immer wieder guter Action- und Killsequenzen ansichtig werden, den unmittelbaren Tötungsaugenblick bekommen wir jedoch (anders als in den Achtzigern und ganz der heute gängigen BpjM-Richtlinien) nie zu Gesicht. Doch das stört zumeist Gott sei's gedankt, nicht allzu sehr. Sicher, ein Achtziger-McLane würde nie über Funk die Erschießung eines Schurken vortäuschen der seine Tochter entführt hat, um ihm dann doch Gande zu gewähren. Aber gut, das sind eben zähneknirschend notwendige Zugeständnisse an augenblickliche Jugendschutz- und Zeitgeistfaktoren. Im allgemeinen dürfen wir uns aber über einen hohen, und für heutige Verhältnisse erfreulich bodenständigen, Anteil an Actionszenen freuen. Endlich einmal wieder kaum Bullet Time-Motion und absurden Aberwitzaktionen. Letztere treten zwar doch vereinzelt auf (in dieser Hinsicht sei die abstruse Harrier-Szene erwähnt), das dann aber doch immerhin in tolerierbarem Maße.

Die Storyline darf des Weiteren als denkbar geglückt konzipiert bezeichnet werden. Denn wie hätte man einen etwas "angestaubten" Helden wie John McLane besser und stimmiger in die Neuzeit konvertieren können, als ihn bewußt mit deren Differenzen zu seiner Hochzeit und den diversen Neuerungen der Ära in Konfront zu bringen. McLane wird somit hier zum alternden "Saurier" stilisiert, der zwar teilweise den neuen Mitteln und Techniken unterlegen ist, auf der anderen Seite aber auch mit seinen rabiat archaischen Methoden diese übertrumpht und so auch deren Schwächen aufzeigt. Ein unweigerlich sympathischer Rammbock von Kerl eben, der im Zeitalter lasergesteuerter Raketen noch mal so richtig mit der Faust aufräumt. Das gefällt, das will der Fan sehen.Auch der Bogen zu den vorhergegangenen Streifen wird über Exfrau, Tochter und diverse bekannte Oneliner adäquat geschlagen.

Und um der Sache noch ein bißchen frischen Wind und McLane einen Support-Partner in Sachen Technik (und so eine realistische Chance gegen die Hacker-Terroristen) zu geben baute man außerdem Nerd ... ein, was dem Film zusätzlich den immer wieder funktionierten Buddy-Movie-Charme verleiht. Gemäß dieses Funktionskonzeptes muss Willis den verspulten Sideshow dann natürlich auch immer wieder aus heiklen Situationen erreten, während dieser seinerseits sich mit last minute-Rettungsaktionen und seinem Computer-Know How revanchiert.


F A Z I T :
Die Hard 4 ist ein gelungener Mix aus alten und neuen Actionfilm-Bausteinen. Zwar baut er im Kern auf seinen althergebrachten Kultcharakter, schlägt aber in so bemerkenswerter und gekonnter Weise den Bogen in die Neuzeit, dass man dem angestaubten Konzept sein Alter keinen Moment anmerkt. Ein Actionfilm, wie er Spaß macht und von der ersten bis zur letzten Minute fesselt. Wer Actionfilme nicht abgrundtief hasst, der muss Stirb langsam 4.0 definitiv im Regal haben. Ein letzter denkbar würdiger Abschluss der Reihe, mit dem Willis & Co. Versuche vergleichbarer Kultstoff-Fortsetzungen wie Rocky VI oder Terminator III mühelos in den Schatten stellen. - Ein ehrliches Danke an die Macher für diesen Film! - Als einziges Manko verbleibt für mich als Actionfan der alten Schule die merkbar heruntergeschraubte Gewaltdarstellung des Films (musste die Sterbeszene des Villains wirklich so blaß ausfallen?) und das, aber auch nur das, hält mich von einer Zehnerwertung ab. Ansonsten gilt: Anschauen, den Sach!

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