Ein "Stirb Langsam" im neuen Jahrtausend, kann das gutgehen? Nur bedingt. Betrachtet man Len Wisemans (PG13 Kinofassung) "Live free or die hard" als weitgehend von den (insbesondere ersten beiden) Vorgängern losgelösten Actionkracher, so wird man doch für 2 Stunden recht ansprechend unterhalten, bekommt durchgestylte und CGI-beladene Hightech-Action serviert, die so vor 20 Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Internetterrorismus, jugendliche Hacker und der obligatorische Sidekick (hier der durchaus überzeugende Justin Long) gehören natürlich auch fest zum Repertpoire des massenkompatiblen Actionfilms des 21. Jahrhunderts.
Ein waschechtes "Die Hard" ist Obengenanntes in seiner Summe allerdings nicht mehr. Dafür sorgt neben der Bewegung weg vom grimmigen Einzelkämpfer auch der auf Jugendfreiheit bedachte Gewaltgrad. Zwar finden sich auch 2007 noch bleihaltige Schusswechsel und krachende Explosionen, Kompromisslosigkeit und Geradlinigkeit gehen jedoch schnell in CGI-Overkill und beinahe spielerischer Leichtfüßigkeit verloren. Bindeglied zum klassischen "Stirb Langsam" ist da letztlich nur noch der Charakter John McLanes. Sichtlich gealtert, aber mit dem ein oder anderen frechen Spruch auf den Lippen und einer immer noch vorhandenen Schlagfertigkeit gegen das Böse dieser Welt fühlt man sich dank Haudegen Willis zumindest an gute alte Kinozeiten erinnert - mehr aber auch nicht.
Nicht zuletzt dank einer schicken und flotten Umsetzung seitens Regisseur Len Wiseman kann man als Fan effektvoller Action mit "Stirb Langsam 4.0" ohne Zweifel gut unterhalten. Sogar das Kapitol muss vermeintlich dran glauben. Nur das gewisse Etwas fehlt jetzt noch stärker als es schon mit Teil 3 offensichtlich wurde. Dort konnte vor allem noch die Verknüpfung zu Teil 1 hergestellt werden, indem man den hinterlistigen Bruder des ostdeutschen Terroristenführers Hans Gruber auf New York und McLane losliess.
Mit "4.0" gibt es diese unmittelbaren Assoziationen nun nicht mehr. Stattdessen wird mit Timothy Olyphant ein alles andere als charismatischer, in jeder Hinsicht austauschbarer Bösewicht zu McLanes Opponenten. Da kann auch dessen Kampfamazone Maggie Q nicht mehr viel (aber immerhin noch ein bisschen) geradebiegen. Das ist mehr als schade, denn die Reihe bezog ihren Reiz immer auch ein gutes Stück weit aus ihren erinnerungswürdigen, zumeist gebrochen Deutsch brabbelnden Badguys.
Fazit: Ein schlechter Film ist "Live free oder die hard" letztenendes natürlich nicht. Die Action ist wirklich nett, wenn auch teils schlicht zu überdreht (Kampfjet) angerichtet und Nakatomi-Held McLane sorgt in seiner (etwas modifizierten) Paraderolle auch nach 20 Jahren noch für solide Popkorn-Unterhaltung. In Sachen Akteure kann man sich, vom öden Bösewicht einmal abgesehen, eigentlich ebenfalls nicht beschweren.
Losgelöst von den voherigen Filmen betrachtet will ich 7 Punkte spingen lassen, aus Sicht eines eingefleischten "Die Hard"-Anhängers allerdings aufgrund der zu harmlosen Beliebigkeit des Gezeigten deren nur 5.