Review

Zwanzig Jahre sind nun vergangen seit John McClane das erste Mal über die Kinoleinwand gerannt ist um seine Haut und die seiner Mitmenschen zu retten, auch wenn es letzten Endes dann doch immer nur um eine große Menge Geld ging. Nun betritt der Polizist des NYP zum vierten Mal den Schauplatz des Geschehens. Um einige Jahre älter und etliche Falten mehr, jedoch ohne, die verdiente Ruhe, hat er auch dieses Mal eine Mission zu erfüllen.
Er muss Allen, die in den letzten Jahren behauptet haben, die "Die Hard" Reihe sei zu überzogen, zu spektakulär oder zu unrealistisch und McClane ein überzogener Actionheld vergangener Tage, beweisen, dass die drei gerngesehenen Vorgänger in Sachen Übertreibung und spektakulärem Feuerwerk, mit Leichtigkeit in den Schatten gestellt werden können.
Das Prädikat "Besonders Überzogen" verdient einzig und allein nur der vierte Teil der Reihe.
Während sich das Unglaubliche in Teil eins darin wiederspiegelte, dass ein einzelner Mann, als einziger den gutdurchdachten Plan einer Verbrecherbande durchschauen konnte und quasi im Alleingang den Großteil der Geiseln vor dem Tod bewahrte und die bösen Buben ins Jenseits buxierte und er im zweiten und dritten Teil jeweils Flugobjekt in Flammen aufgehen lies, so ist es getreu dem Motto "Höher, Weiter, Größer" keine Überraschung, dass McClane einen hochmodernen Kampf-Jet trotzt und am Ende sogar auf dem manövrierunfähigen Flugzeug durch die Luft "surft".

Allerdings ist diese Showeinlage ein Paradebeispiel für die Effekt-Galerie und letztlich auch nur das I-Tüpfelchen des Ganzen. Das Sahnehäuptchen, das die Special-Effects-Maschinerie abschließend dem Film beigefügt hat.
Schon von Anfang an versucht man alle drei, gut durchdachten und einfallsreichen, Vorgänger in den Schatten zu stellen, was Einfallsreichtum, Größe und SE angeht.
Eines geht dabei ganz gewaltig verloren. Die Glaubhaftigkeit.

Natürlich ist diese nur zweitrangig im modernen Popcorn-Kino. Langweilige und gehirnzermaternde anspruchsvolle Filme ziehen keine Massen ins Kino. Spektakuläre Verfolgungsjagden, Schießereien, Explosionen, wie sie in keinem Krieg je gesehen wurden und natürlich scharfe Bräute, locken dafür umso mehr.
Neben der Glaubhaftigkeit fehlt es dem Film aber auch an echtem Charme. Es sticht sehr heraus, dass über den kompletten Film hinweg versucht wird, den alten "Die Hard" Charme aufrecht zu erhalten, ja förmlich zu kopieren. Jedoch misslingt dies fast ausnahmslos. Dabei will ich gar nicht kritisieren, dass der Film versucht McClane als "coole Sau" darzustellen, was er zweifelsfrei geblieben ist. Immerhin handelt es sich hierbei um keinen Anderen als John McClane, den Inbegriff der Coolness und einen der Wegbereiter in den 80er Jahren für eine Vielzahl von coolen Helden, die immer einen lockeren Spruch auf den Lippen haben, wenn sie einen Widersacher zur Strecke bringen.
Wenn es einem erlaubt sei, dann dem guten alten John.
Vielmehr stört, dass diese Sprüche bei jeder Action fast schon gezwungen vermittelt werden. So als würde der Held eine Stimme sagen hören, es gibt da draußen eine Vielzahl von Personen, die jetzt erwarten, dass du einen Spruch losdonnerst, nur weil du das sonst auch getan hast.

Als abschließenden Vermerk möchte ich dem Review beifügen, dass es zwar schon ein nicht wegzudenkender Bestandteil von "Die Hard" ist, dass letztlich Alles anders kommt als es scheint, aber ich finde auch das wirkt in diesem Teil zu aufgesetzt.
So als wäre es so, weil man es ja aus den Vorgängern gewohnt war. Vielleicht wäre es bei Teil 4 überraschender gewesen, wenn dann schlussendlich doch keine Wende gekommen wäre.

Dennoch ist der Film, wenngleich für mich wohl der schlechteste der Reihe, nettes Unterhaltungskino für 2 Stunden. Er wird auch in Zukunft noch zahlreiche Fans für sich gewinnen. Allerdings keinen Platz in meinem DVD-Schrank, neben seinen genialen Vorgängern. Für mich ist der Film mit dem Abspann gestorben.

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