Review

Stirb Langsam 4.0



So! Ist Stirb Langsam 4.0 ein aufwendig inszenierter explosiver Actionfilm, der so ziemlich alles an Actionsequenzen in den Schatten stellt was man in letzter Zeit gesehen hat? Ja! Ist Stirb Langsam 4.0 gut produziert und von Wiseman richtig in Szene gesetzt? Ja! Ist Stirb Langsam 4.0 ein würdiger Nachfolger für die Trilogie? NEIN!!! Ist Stirb Langsam 4.0 überhaupt irgendwie auch nur Ansatzweise mit der Legende der Die Hard - Filme verbunden? Nochmal NEIN!!!



Als Liebhaber der Trilogie kriegt man hier nämlich ständig das große Kotzen. War McClane im dritten Teil noch der versoffene, kettenrauchende New Yorker Ex-Cop der sich im Unterhemd mit deutschen Terroristen anlegt und sich dabei die Scheiße aus dem Leib prügeln lässt, ist er hier nur noch ein glatzköpfiger Saubermann in Lederjacke der über das Heldentum philosophiert und als Trigger für die Actionszenen herhalten muss. Keine Spur vom Hemd, Zigaretten werden nach erfolgreichem Töten nicht mehr angezündet und das Zippo lässt sich auch nicht blicken. Hin und wieder blitzt dann schon noch der McClane von früher durch (das Lachen nach Überlebem einer brenzligen Situation z.B.). Aber im Vergleich zu den Vorgängern ist das einfach nichts. Durchs Rating beschränkt kann er den Bösewicht auch nur Arschloch nennen und immer wieder Scheiße sagen. Hat das Gefluche (besonders im ersten und dritten) einen Großteil der Figur ausgemacht, geht das so natürlich den Bach runter.



Apropo Rating. Jeder Blinde sieht die Schnitte und Kamerawechsel die vorgenommen wurden um das PG13 Rating durchzuprügeln. Und mir kann einer was von Gewaltgeilheit und "Gewalt" macht keinen guten Film aus erzählen solange er will. Aber wir reden über die "DIE HARD" Filme. Der Name impliziert doch schon das es hier zur Sache geht. Und da gehören einfach blutende Bösewichter und Einschusslöcher dazu. Nicht nur das. Die sollten auch zerquetscht, zersprengt, erschlagen und von mir aus auch erdolcht werden.



Aber erstmal zum Film selbst. Der Plan war ja, so nehm ich an, den analogen Cop McClane gegen digitale Cybergangster zu Felde ziehen zu lassen. Das geht aber nicht ganz so gut auf. Olyphant bleibt als Bösewicht nämlich dermassen blass und auch seine Söldner scheinen (mal von Cyrill Raffaeli (der Parcour-Gott aus Ghetto Gangs)) nie eine wirkliche Bedrohung zu sein. Der einzig richtige Hand-To-Hand Fight schickt dann McClane gegen Maggie Q in den Kampf. Das sorgt zwar für einige Lacher, wenn McClane der Dame kräftig, wenn auch unblutig, auf die Fresse haut und kundtut das er genug von dieser KungFu-Scheisse hat, ist aber in der Praxis auch nicht im Sinne von Die Hard. Die Dame hält mit ihren 50 Kg nämlich mehr Stürze und Schläge aus ohne verletzt zu werden als Tyson in seiner Glanzzeit. Und das bleibt normalerweise nur McClane vorbehalten. Ja und Obermotz Olyphant hat ausser Böse gucken und "Startet Phase XXX" zu sagen keinerlei Substanz.



Der Masterplan hört sich zwar nett an, lässt aber jeden der auch nur halbwegs IT Erfahrung hat die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Da sollen die gesamten Finanzdaten der USA auf eine externe Festplatte kopiert werden, da werden Webcams ferngesteuert und weiss der Teufel was noch. Per Fernbedienung lassen die Bösen dann McClane auch von einer brenzligen Situation in die nächste wandern. Der Tunnel ist zwar spitze inszeniert und auch der Kampf gegen den CGI-Jet ist atemberaubend und macht Michael Bay alle Ehre, hat aber einfach nichts in einem Die Hard Film zu suchen.



So dass McClane die Sachen nicht alleine durchstehen muss, hat man ihm einen Hacker Sidekick verpasst. Nach seinen Solomissionen im ersten und zweiten Teil, war man schon nicht von einem Partner im dritten begeistert, was sich aber dank dem genialen Sam Jackson als unbegründet rausgestellt hat. Der hier nervt zwar auch nicht in großem Ausmaß, reicht aber nie an das Zusammenspiel zwischen Willis und Jackson heran.



Über den Abgang von Olyphant ist man dann insofern überrascht, das der eher unspektakulär ausfällt, aber wenigstens kommt hier Stirb Langsam - Feeling auf.



Am Ende enttäuscht der Film auf ganzer Linie als Die-Hard Nachfolger. Hätte man das Ganze aber Mercury Puzzle 2 oder 17 Blocks genannt könnte man gut mit dem Film klarkommen. Kann man nur hoffen das eine etwaige Unrated Veröffentlichung den Film noch aufwertet.

Details
Ähnliche Filme