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"Stirb langsam" erzählte auch immer eine Geschichte von den Räumen, in denen McClanes Kampf gegen eine Übermacht stattfand. Teil 1 schien eine große Dimension zu verwenden, indem man die gesamte Handlung in einem Wolkenkratzer stattfinden ließ. Doch aus heutiger Sicht wirkt dieser erste Versuch, McClane auf möglichst "schwere" Art sterben zu lassen, geradezu intim. Nach einem Flughafen, vergrößerte sich Bruce Willis Spielraum als New Yorker Polizist in Teil 3 auf das gesamte Stadtgebiet bis wir hier nicht nur räumlich zwischen New York und Washington pendeln, sondern einen Angriff auf die gesamte USA beobachten dürfen.

Dabei ist McClane immer am stärksten, wenn er sich in engen, unüberschaubaren Räumen befindet. Wie immer ist er dazu auch in "Stirb langsam 4.0" völlig auf sich alleine gestellt, gerade einmal mit seiner Dienstpistole bewaffnet und sonst auf möglichst improvisative Weise seine unmittelbare Umgebung nutzend, um die zahlenmäßig und bewaffnungsmäßig überlegenen Angreifer plattzumachen.

Schon bei den ersten Szenen kommt entsprechend Freude auf. Nachdem in einer kurzen und emotional zurückhaltenden Szene seine inzwischen erwachsene Tochter Lucy (Mary Elizabeth Winstead) vorgestellt wurde, befindet er sich schon auf dem Weg zu Matt Farrell (Justin Long), um ihn abzuholen und zum FBI zu bringen. Gerade wurden reihenweise Hacker ermordet, die einer Terrorgruppe um Thomas Gabriel (Timothy Oliphant) Hilfsdienste leisteten, und zu der auch Matt gehörte. Doch bevor dieser die "Delete"Taste drücken kann, die eine Detonation auslöst, klopft McClane an die Tür und los geht's !

Parallel lösen die Terroristen eine Katastrophe nach der anderen aus, so daß New York im Chaos erstickt. Doch wie von "Stirb Langsam" gewohnt, wird der große Krach nur dafür benötigt, um unter der Hand ganz anderen Interessen nachzugehen - wenn da nur nicht der Floh im Pelz namens John McClane wäre.

So beeindruckend die Bilder von dem entstehenden Verkehrschaos sind, so wenig setzen die Macher glücklicherweise auf diese Ereignisse. Die Außenräume werden meist nur dazu genutzt, um wieder zu anderen Gebäuden zu gelangen, an denen dann die eigentlichen Kämpfe stattfinden. Die unterwegs stattfindenden Schießereien sind dann auch deutlich verwechselbarer und typischer für Actionfilme im Allgemeinen, während etwa die klaustrophobische Situation in dem Tunnel, als plötzlich von allen Seiten die Autos losfahren, oder in dem Energiezentrum, die zu einem Tanz zwischen den Rohren einlädt, klassisches "Stirb Langsam" Feeling verbreitet.

Ähnlich verhält es sich auch mit der Verwendung der Computertechnologie, die hier als Auslöser für das gesammelte Unglück herhalten muß. Ob man damit der Serie eine modernere Anmutung geben wollte, McClanes Sidekick Matt Farrell, der sympathisch zurückhaltend agiert, eine Funktion geben wollte oder glaubte, nur so ein umfassendes Katastrophenszenario begründen zu können, spielt auf Dauer keine Rolle, weil letztendlich nur der gute alte Kampf "Mann gegen Mann" eine Rolle spielt. Oder besser noch "Mann gegen Frau", denn Willis Kampf
gegen MaggieQ ist von konsequenter, altmodischer Härte, wie man sie selten in dieser Konstellation gesehen hat.

Selbst Timothy Oliphant, der überzeugend, wenn auch nicht so charismatisch wie einige seiner Vorgänger agiert, verliert mit der Zeit seine Körperlosigkeit und steigt in den direkten Kampf ein. Und wenn sich dann zum Schluß der Rauch über den wie immer bei McClane zurückgebliebenen Ruinen lichtet, kann man sich schon gar nicht mehr an die ganzen "riesengroßen" Ereignisse zu Beginn des Films erinnern...

Fazit : McClane ist wieder da und Bruce Willis ist ganz der Alte. Während um ihn herum alles zusammenbricht, behält er mal wieder als Einziger die Nerven und kann mit coolen One-Linern das ganze Brimborium auflockern.

Glücklicherweise verliert sich "Stirb Langsam" nicht in dem überdimensionierten Szenario und hat auch nur wenige Szenen im Außenraum, die dann - wie der Kampf mit dem Düsenjet - auch zu den schwächsten Momenten gehören, sondern besinnt sich immer wieder auf direkte Kämpfe in einer beengten Situation und bietet damit hier wieder einen Actionfilm, wie wir ihn lange nicht mehr gesehen haben (8,5/10).

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