Kevin Bacon sieht rot. Nach einem Buch vom "Death Wish"-Autor Brian Garfield.
"Death Sentence" wird als Actionthriller beworben, ist aber vor allem auch Drama. Wer unterhaltsame, unverfängliche Action sehen will, mit etwas Krawall, simpler Gut/ Böse-Trennung und prima Happy End ist bei diesem Film absolut fehl am Platze, ist er doch in seiner Konsequenz so grimmig, dass es manch einem zuviel sein wird.
Die finstere Selbstjustiz-Story um einen Familienvater, der seinen Sohn, der zum Mordopfer eines sinnlosen Gang-Aufnahmerituals wurde, blutig rächen will, erinnert nicht von ungefähr an den Charles Bronson-Klassiker "Death Wish"/ "Ein Mann sieht rot", basiert "Death Sentence" doch auf einem Buch von Brian Garfield, der auch die Vorlage für "Death Wish" schrieb.
Natürlich bleibt der legendäre "Death Wish" unerreicht, aber "Death Sentence" ist ein mehr als guter Film, der in hohem inszenatorischem Tempo, das aber auch die eine oder andere tiefere Charakterzeichnung zulässt, die Tal- und Höllenfahrt restlos aller Protagonisten, haben sie sich nun schuldig gemacht oder nicht, zeigt.
Szenen ohnmächtiger Trauer wechseln sich dabei mit unerbittlich brutalen Kämpfen ab, in die sich insbesondere Bacon mit dem Mut der Verzweiflung hineinwirft, und irgendwann ist es offensichtlich, dass es keine Gewinner mehr geben kann...
Natürlich ist manches auch unrealistisches Actionkino (der mit einer Schussverletzung gerade aus dem Krankenbett geflüchtete Bacon schlägt mal eben mit der linken Faust einen Angreifer nieder), und gerade bei der grandiosen Parkhaus-Szene wird auf den Spaß an abgedrehter (aber noch glaubwürdiger) Action gesetzt, andererseits wird Gewalt mit all ihren drastischen Folgen realistisch genug dargestellt, dass hier nicht wie bei Seagal-oder Chuck Norris-Selbstjustiz-Reißern schlicht mitgefiebert, sondern vor allem eher mitgelitten wird.