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Nick Hume (Kevin Bacon) ist ein freundlicher, ruhiger Manager mit einer intakten Familie, einem guten Job und einem perfekten Leben. Bis er eines Tages mit ansehen muss, wie sein ältester Sohn von einer Straßengang brutal ermordet wird. Gequält von Trauer und Schmerz ist Hume bald nur noch von einem Gedanken besessen: Rache.
Eigentlich geht es in Filmen immer nur um zwei Themen: Liebe oder Gut gegen Böse. Auch wenn nicht alle Filme Gut enden, die Fronten zwischen den Protagonisten sind meist geklärt. Hier die Guten, da die Bösen und alle kloppen auf sich ein. Was aber, wenn der vermeintlich Gute im Kampf gegen die Bösen, selber zum Bösen wird?
"Saw" - Regisseur und Erfinder James Wan stellt eben dieses Schwarz/Weiß Schema auf den Kopf. Der sich eigentlich im Recht befindliche Nick Hume, zahlt gleiches mit gleichem heim. Begibt sich dabei auf das Niveau der Bösen und wird zu einem Charakter, bei dem der Zuschauer zwischen Mitleid, Bewunderung und Abscheu pendelt.
„Death Sentence“ wäre sicher ein richtig guter Film geworden, gäbe es nicht die eine oder andere Begebenheit im Film, die recht unglaubwürdig daher kommt. Hume kauft sich Waffen, kann die Dinger kaum in der Hand halten und metzelt eine Straßengang nieder. Womit wir, bei der wirklich detaillierten zur Schaustellung von Gewalt in dem Film kommen. Die Kamera hält meist voll drauf, wenn es darum geht, Einschusslöcher in der Größe eines Fußballs zu zeigen. Genau wie die Spezialeffekte ist natürlich auch der Film, eine solide Vorführung, der Freunde, das wirklich harten Action-Films ansprechen sollte.
Zu erwähnen ist sicher der großartige Auftritt von John Goodman, als widerlichen Waffenhändler, der sicher den Eindrucksvollsten Charakter abbekommen hat.
„Death Sentence“ ist Gewaltverherrlichung pur. Ohne moralische Wertung, ohne wirklichen Sinn und Verstand. Wan versucht einfach ein kleines Stück amerikanischer Realität auf die Leinwand zu bringen. Ob dazu ein Remake des Films „Death Wish“ der richtige Weg ist, sei dahingestellt. Abstoßend ist es allemal. Denn Gewalt wird hier zum Selbstzweck praktiziert und ausgewalzt bis es einfach nur noch schmerzt. Die Intentionen des Nick Hume sind weder ehrenhaft, noch zu rechtfertigen. Eher kann man zu dem Schluss kommen, dass wir es hier mit einer total aus der Bahn geratenen Gesellschaft zu tun haben, in der nur das Recht des Stärkeren zählt und nicht das Recht des Gesetzes, auch wenn jenes hier nach der Meinung Humes versagt hat. Selbstjustiz lautet das Zauberwort. Zu verlieren gibt es eh nichts mehr, ist doch schon alles dahin. Humes Familie wird während des Rachezuges ausgelöscht.
Gewalt wird in diesem Film zelebriert, ja, schon fast episch vorgeführt. Damit verlässt der Film jegliche Ebene der inhaltlichen Rechtfertigung, verliert seine Daseinsberechtigung als künstlerisches Werk und gibt sich die Blöße eines voyeuristischen Metzelwerkes, welches sicher gern Kult wäre, dies mit düsteren, aber auch bunten Bildern, unterlegt und dabei doch nur ein mittelmäßiges Filmchen bleibt. Ein Film ohne Zukunft, der sicher den einen oder anderen Freund blutiger Action zum ansehen der selbigen Verführen wird, ansonsten aber wohl schnell in Vergessenheit geraten wird. Auch die Diskussion um die gezeigte Gewalt, macht diesen Film nämlich nicht besser oder schlechter sondern lässt ihn da, wo er hingehört – im Mittelfeld einer unendlichen Reihe von Filmen ähnlichen Kalibers.
Und genau deshalb ist „Death Sentence“ ein Film mit negativer Wirkung, deren Botschaft höchst fragwürdig ist. Auch wenn es hier um jugendliche Gang-Mitglieder geht, eine Vorbildhafte Einstellung zum Leben, kann man hier, von niemand erwarten. Eher im Gegenteil.

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