Death Sentence
Fuck! Diese Vokabel bleibt den ganzen Film über präsent. Und so beschissen und sicher auch ausweglos die Situation des leidenden Familienvaters den ganzen Film über ist, dementsprechend oft fällt auch dieser multifunktional einsetzbare Kraftausdruck. Der Familienvater ist Nick Hume, der eine tolle Frau und zwei Söhne, einen tollen Beruf, ein schönes Haus, also kurzum ein perfektes Leben führt. Speziell sein Sohn Brandon, der Eishockey spielt, erfüllt ihn mit Stolz. Sein Sohn Luke spielt die zweite Geige, jedenfalls denkt Luke so. Am Wochenende besucht Nick ein Hockeyspiel seines Sohnes und will nach dem Spiel mit ihm nach Hause fahren. Bei der Heimfahrt machen sie an einer Tankstelle Halt und Brandon will sich eine Coke holen. Dumm nur, dass just in diesem Moment eine stadtbekannte Gang ein Aufnahmeritual abziehen will. Wer in der Gang sein will, muss willkürlich einen Menschen töten. Bei diesem Ritual trifft es Brandon. Für Nick bricht eine Welt zusammen. Zu dem unerträglichen Schmerz, seinen erstgeborenen Sohn zu verlieren, tritt auch noch der erbärmliche Umgang der Justiz mit diesem Fall. So kommt es dass Nick ohne Rücksicht auf Verluste zum Mittel der Selbstjustiz greift. Und die Verluste sind sehr hoch...
Kevin Bacon, der einem noch mit Schrecken aus „Footlose“ als ewiges Talent in Erinnerung ist, der in allen seinen Filmen nur mitspielt („Wild Things“, „Sleepers“) aber nie herausragt. In Verhoevens „Hollow man“ sich dem durchschnittlichen Eindruck des Streifens anpasst, macht hier durchaus eine passable Figur. Er wirkt sehr überzeugend. Der Schmerz der ihm von den Tätern, an denen er sich rächen will zugefügt wird, ist nie auch nur annähernd so groß wie der Schmerz über den Verlust seiner Familie.
James Wan (SAW) serviert hier einen Rachethriller à la „Ein Mann sieht rot“ (ohne freilich nur eine Sekunde dessen Qualität und vor allem Kälte zu erreichen) mit einer atemberaubenden, toll gefilmten Verfolgungsjagd zu Fuss und einer erstklassigen Schlacht auf dem Parkdeck eines Hochhauses. Das war es dann aber auch schon mit der Top-Action. Viel mehr kommt diesbezüglich nicht. Die Gegner, sprich Gangmitglieder sind austauschbar und eigentlich nur Kanonenfutter. Die Polizeiarbeit fast schon lächerlich, da hätte Wan bzw. der Drehbuchautor sie auch ganz weglassen können. Der „Pate“ John Goodman tritt nur zweimal auf. Wenn man schon so einen Klassemann wie Goodman für einen B-Movie gewinnen kann, sollte man auch mehr draus machen. Eine Moral oder einen Denkanstoss bezüglich des problematischen Themas Selbstjustiz gibt es auch nicht. So gesehen hat der Film viele Schwächen. Die Dramatik siegt über die Spannung, dies ist aber sicherlich beabsichtigt.
Fazit:
Thrillerartiges Drama mit einem überraschend guten Kevin Bacon und einer ständig traurigen Atmosphäre mit einigen Schwächen.
6/10 (Fuck! Hätten mehr sein können!)