Wirklich selten kommt es inzwischen vor, dass ein Film an welchen ich im Vorfeld durchaus hohe Erwartungen hatte, dies auch erfüllen kann. „Death Sentence“ ist einer jener wenigen Filme. Zwar mag er kein absolutes Meisterwerk oder gar ein Meilenstein des Genres sein, so hebt er sich durchaus in vielen Belangen von der inzwischen stark angewachsenen Masse an Filmen in welche Rachefeldzüge den Mittelpunkt darstellen, ab.
Dies in aller erster Linie dadurch dass „Death Sentence“ um ein gutes realer wirkt als so manch andere Streifen, nicht zuletzt auch aufgrund eines sehr wandlungsfähigen Kevin Bacon in der Hauptrolle. Natürlich ist die grobe Linie jedesmal dasselbe und natürlich haben auch diese Streifen meist dasselbe Ende. Nur wirken die wenigsten so wirklich real. Unterstützt wird das ganze vor allem durch wirklich gute Bilder welche von einem fast noch besseren Soundtrack hervorragend unterlegt werden und so manche Momente des Filmes wirklich äußerst Eindrucksvoll gestalten, so dass einem der ein oder andere Moment (wie z.B. im Krankenhaus unmittelbar nach dem Überfall an der Tankstelle) durchaus im Gedächtnis bleiben können. Und dies ist leider inzwischen etwas sehr seltenes geworden in der heutigen Filmwelt.
Die Story an sich ist, wie bereits erwähnt, wirklich nicht neu, zieht sich jedoch sehr gut und vor allem Konsequent bis zum unabdingbaren Finale hin. So manch eine (plötzliche) Wendung im Laufe des Filmes mag dabei durchaus überraschen, selbst wenn es nur eine Frage der Zeit war. Die bösen Jungs von der Gang sind so wie man sie sich vorstellt, jedoch nicht wirklich was besonderes.
Hingegen konnte mich Kevin Bacon in einer seiner (meiner Meinung nach) bis dato besten Rollen mehr als überzeugen. Man nimmt ihm den Wandel vom perfekten Familienvater in einem rundum zufriedenen und glücklichen Leben, bis hin zum ebenso Fast-Punk mehr als ab, selbst wenn er natürlich auch nicht jünger wird. An was es dem Film auf jeden Fall nicht mangelt, ist Spannung. Zwar findet er auch gelegentlich mal Zeit für einige etwas ruhigere Phasen, was jedoch dem gesamten Spannungsbogen in keinster Weise einen Schaden zufügt bzw. den Streifen unnötig in die Länge zieht. Es geht teils, vor allem zum Ende hin, auch durchaus blutig zur Sache, was dem Film dann wohl auch seine entsprechende Altersfreigabe verpasst haben dürfte. Im großen ganzen ist es auch ein zum Teil recht düsterer Film, welcher zu so gut wie keinem Zeitpunkt ein fröhliches Gefühl ausstrahlen zu vermag – wirklich Klasse inszeniert das ganze.
Alles in allem ist „Saw"-Regisseur James Wan mit „Death Sentence“ ein Atmosphärisch sehr guter und spannender Action-Thriller gelungen, welcher in erster Linie mit einem wirklich ausgezeichnetem Kevin Bacon und einem sehr gutem Soundtrack passend zu gutem Bildern überzeugen kann. Ob der eigentliche Inhalt in Bezug auf Selbstjustiz nun gerechtfertigt ist oder nicht – daran werden sich wohl wieder die Geister scheiden, was jedoch nichts daran ändert, dass „Death Sentence“ ein auf jeden Fall mehr als Sehenswerter Streifen ist!