Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: DEATH SENTENCE hat mich wahrlich nicht aus den Socken gehauen und ich kann es beim besten Willen nicht verstehen, dass einige Reviewer hier tiefsinnige Diskurse zum Thema "Selbstjustiz im Film" aufmachen zu müssen glauben. Denn das alles gibt der Film einfach nicht her; im Gegenteil behaupte ich mal, dass es unter der Vielzahl von Selbstjustizfilmen bessere Anläße und Beispiele gibt, um sich dem Thema kritisch zu nähern.
Im Endeffekt ist DEATH SENTENCE lediglich ein mit saftigen Actionsequenzen und einigen blutigen Häppchen angerichteter Durchschnittsstreifen. Dies liegt in erster Linie an der schablonenhaften Darstellung der Charaktere. Elemente, die dem Ganzen etwas mehrt Tiefgang hätten verleihen können werden bestenfalls angerissen, aber nie derart weiter verfolgt, dass Interesse geweckt würde (als Beispiel verweise ich hier nur auf die Vater-Sohn-Beziehungen; oder die Trauerarbeit der betroffenen Mittelstands-Familie). Genauere Charakterzeichnungen hätten dem Film sicher mehr Intensität verliehen; da können dann auch Bacon und Goodman nichts mehr retten.
Aber statt dessen setzt Wan lieber auf Optik und Action - hier hat er ja schließlich einen Ruf zu verteidigen. Wem das reicht - ok. Den vermeintlichen Realismus innnerhalb der Gewaltdarstellungen habe ich jedenfalls nicht gesehen. Ich fand den Film einfach nur ziemlich banal und prophezeie mal, dass er ziemlich schnell im Orkus der Filmgeschichte versinken wird. Und dort gehört er auch hin.
3/10