Selbstjustiz ist ein immer wieder gern benutztes Motiv im Actiongenre. Einer der bekanntesten Rachefilme ist der Charles Bronson Reißer „Death Wish“, welcher 1974 große Erfolge feierte, 4 Fortsetzungen nach sich zog und unzählige weitere Genrevertreter inspirierte. Die Vorlage für „Death Wish“ lieferte der Autor Brian Garfield und auf dessen Werk basiert auch James Wans neuer Kracher „Death Sentence“.
Story: Nick Hume hat einen gut bezahlten Job bei einer Versicherung, ein großes Haus, eine hübsche Frau und 2 Jungs im Teenageralter. Nach einem Eishockeyspiel wird sein ältester Sohn bei einem Gangaufnahmeritual brutal ermordet. Es kommt zu einer Verhandlung in welcher der Mörder freigesprochen wird. Bewaffnet mit einem Messer will Nick Vergeltung üben und tötet den Mörder seines Sohnes während eines Kampfes. Nun schwört die Gang um Billy Darley Rache, töten Nicks Frau, verletzen seinen zweiten Sohn und auch Nick überlebt den Angriff. Er flieht aus dem Krankenhaus, kauft sich Waffen und startet einen blutigen Rachefeldzug gegen Billy und seine Gang.
Bei Selbstjustizfilmen fliegen einen stets die gleichen Schlagwörter zu: reaktionär, brutal und menschenverachtend. Vor allen in Deutschland werden die Filme immer stiefmütterlich behandelt, sind sie doch moralisch bedenklich und lassen den Rechtsstaat nicht gut dastehen. Diese Punkte treffen zum Teil auch auf „Death Sentence“ zu, erweist sich der Film doch als straighter Selbstjustizreißer. Hält sich jedoch in Sachen Gewaltdarstellung größtenteils zurück und wird erst im letzten Viertel zur blutig brutalen Gewaltorgie, in der Wan mit der Kamera voll draufhält wenn Gliedmaßen und Körper zerschossen werden.
Doch bis dahin lässt James Wan sich Zeit, räumt viel Platz für Nick und seine Familie ein und dreht an der Spannungsschraube, was ihm auch gelingt. So bietet beispielsweise die Verfolgung Nicks durch Billy und seinen Leuten durch Seitenstraßen, Restaurantküchen und letztendlich einem Parkhaus Action und Spannung pur. Diese Szenen beweisen das Wan ein ambitionierter Regisseur ist, der mit „Saw“ nicht nur einen Glückstreffer hatte. Ohne groß mit der Moralkeule zu schwingen, wird Nick als gebrochener Mann gezeigt der in einen Strudel der Gewalt gezogen wird, ganz frei nach dem Motto „Gewalt erzeugt Gegengewalt“. Ein anscheinend unaufhörlicher Kreislauf dreht sich die Spirale der Gewalt bis zum brachialen Finale.
Kevin Bacon, welcher Hauptfigur Nick Hume spielt, zeigt wieder seine ganze Bandbreite und überzeugt auf der ganzen Linie. Auch sein Gegenpart Garrett Hedlund, der den Billy darstellt, macht eine gute Figur. In einer Nebenrolle glänzt wieder einmal John Goodman als Billys Vater, welcher für die wenigen Lacher im Film sorgt und zeigt, dass er es einfach drauf hat.
Endlich, Jahre nach Tom Janes Auftritt als Rächer in „The Punisher“, kommt mit „Death Sentence“ wieder ein schnörkelloser Revengestreifen in die Kinos. Wie schon „The Punisher“ wird hier auf Action der alten Schule gesetzt, ganz im Sinne der alten 70er/80er Jahre Actionstreifen mit Charles Bronson oder Arnold Schwarzenegger. Wem ein bisschen CGI-Blut nicht stört darf sich auf 100 spannende Minuten freuen mit einem Kevin Bacon in Hochform. Einer meiner Kinohighlights 2007.