Nach dem englischen Trailer wusste ich: Könige der Wellen wird ein Animationsfilm, der seit langem mal wieder richtig spaßig werden könnte. Und der Trailer hat zum Glück nicht zuviel versprochen, sondern gehalten, was er aussagte. In Könige der Wellen dreht sich alles um ein interaktives Interview mit Surfer-Pinguin Cody Maverick. Eine Art Dokumentation über den Sport, der das einzige war, was Cody am Herzen lag. Während seiner Reise von Buenos Eisig nach Pin Gu Eiland wird er von einer Filmcrew begleitet, die alle wichtigen Dinge aufzeichnet, welche dann auf den Zuschauer losgelassen werden. Und wäre durch die Filmcrew nicht schon genug Druck auf Cody treten noch eine sehr schöne Rettungsschwimmerin und ein sehr harter Bursche als sein Konkurrent in sein Leben. Gerade letzterer macht ihm das Leben wirklich schwer, denn nach dem ersten Surf-Battle zwischen Cody und Tank (so ist sein Name), verliert Cody das Selbstvertrauen und die Lust an seinem Lebensweg. Nur eine ganz bestimmte Person könnte ihm nun noch helfen. Sein großes Idol Big Z.
Der Cast für die Synchronisation ist Pixar üblich wie immer aller erste Sahne. Nur die bekanntesten Namen und perfektesten Stimmen. So spricht der aufstrebende Star Shia LaBeouf Cody Maverick und verleiht ihm durch seine Stimme einen sehr angenehmen Charakter. Leider ist seine deutsche Synchro nicht ganz so perfekt. Zwar kann Robert Stadlober seinen jugendlichen Elan etwas zur Geltung bringen, aber gegen seinen amerikanischen Kollegen kommt er definitiv nicht an, was ihn allerdings nicht schlecht macht, sondern nur einer Umstellung seiner Hoffnungen aus dem Trailer bedarf, um das Manko zu beseitigen. Anders verhält. So spricht der geniale Thomas Fritsch (Synchronstimme von Russel Crowe/Jeremy Irons) Big Z und kann seinem Äquivalent Jeff Bridges damit nicht nur das Wasser reichen, sondern ihn hier und da sogar ausstechen. Seine Stimme verleiht dem Film einen Tick Weisheit, die genau die Figur des Big Z beschreibt, zumindest das wofür Cody ihn hält. Doch auch die Synchro von Lani, der Rettungsschwimmerin, ist wunderbar und ein Genuss für die Ohren. Sie wird gesprochen von Jessica Schwarz, und die Stimme passt einfach wie Eis auf Waffel. Es verwundert echt keinen, warum sich Cody sofort in sie verliebt *blush*^^. Neben den Hauptcharakteren sind die Nebencharaktersprecher auch wieder perfekt besetzt und werten den Film damit zusätzlich auf.
Was neben den Synchronsprechern als das absolute Highlight des Filmes zählt, ist die Technik. Momentan ist es sicherlich das beste, was je aus einem Produkionsstudio gekommen ist. Alleine die Effekte im Wasser oder Effekte, die mit Wasser zu tun haben sind einfach nur erstaunlich. So ist es wirklich gelungen, die Pinguine menschenähnlich, aber doch noch sehr realistisch darzustellen. Ein besonderes Augenmerk wurde aber wie gesagt dem Wasser gewidmet, und das ist auch dringend nötig, denn immerhin spielen bestimmt 30% der Szenen unter oder im Wasser. Aber nicht nur die Wassereffekte sind einsame Spitze, auch die Umgebungsgrafik ist ungeschlagen. So fällt vorallem eine Szene im Dschungel sofort ins Auge, denn diese ist phänomenal. Wie sich die Blätter und Gräser in der Szene bewegen ist unbeschreiblich realistisch. Wahrscheinlich ist allein für diese Szene ein guter Teil des Budgets draufgegangen, ist auf jeden Fall eine der besten Investitionen.
Was ebenfalls positiv erwähnt werden soll, ist die innovative Art und Weise einen Film zu erzählen. Die Idee mit dem interaktiven Dokumentationsfilm ist einfach eine Wucht und bringt frischen Wind in das Genre, was es auch dringend brauchte. Es ist immer wieder witzig, wenn etwas geschieht und die Kamera wie in einer realistischen TV- Übertragung sich dreht und dann wackelnd zum Geschehen läuft. Neben dem neuen Feature verläuft Könige der Wellen allerdings sehr konservativ ab. Held lernt Freundin kennen, Held legt sich mit dem Bösen an, Held besiegt Bösen, Held bekommt Freundin. Okay das ist vielleicht etwas zu simpel dargestellt, aber im Grunde ist es genau so. Wenn man, so wie ich auf diese kitschigen, aber dadurch auch sehr kindgerechten Disney-Verläufe steht, dann wird man mit der Geschichte sicherlich glücklich werden. Denn wie in vielen Pixar-Geschichten steht Freundschaft und Liebe über allem was sonst noch gezeigt wird. Das mag zwar hier und da beiweilein etwas langatmig sein, aber da kommt der sanfte Kern im Zuschauer zum Vorschein. Wer kein problem damit hat, bei sehr süßen Szenen auch mal in sich zu gehen, der wird in Könige der Wellen sicherlich belohnt.
Was vielleicht verwundert ist die Art und Weise wie die lustigen Szenen zum Vorschein kommen. So sind vorallem die Witze der Charaktere im Gespräch mit anderen eher unlustig (hier stellt Big Z eine ganz große Ausnahme). Viel witziger sind da kleine Einzelheiten wie zum Beispiel ein Tintenfisch als Schwimmhilfe oder die wilden Pinguine. Eigentlich nur als "Dekoration" gedacht, sind diese Gimmicks die Gründe warum man am häufigsten und am lautesten Lacht. Doch kommen für einen Pixar Film wirklich fast alle Witze sehr gut an. Und das ist eigentlich eine Seltenheit, denn manche Witze werden speziell für das jüngere Publikum ausgedacht (Ich erinnere an die Szene im Trailer von dem kleinen Pinguin:"ein ekliges Pupsgesicht mit Soße", was soll sowas...), aber in Könige der Wellen sind diese Witze zum Glück in einer sehr übersichtlichen Anzahl anzutreffen.
Könige der Wellen ist für mich der beste Animationsfilm dieses Jahr, wobei ich dabei sagen muss, dass ich Ratatouille noch nicht gesehen habe. Aber zwischen den beiden wird es sicherlich entschieden, welcher das Genre dieses Jahr auszeichnet. Für Jung und Alt, wer ein wenig Spaß an Animationsfilmen und an gut erzählten Freundschaftstorys findet, für den ist Könige der Wellen eigentlich Pflicht.
FAZIT: 8/10