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Die Animationsflut kennt kein Ende. Während Pixar in den USA mit "Ratatouille" wieder einmal einen Mega-Erfolg feiert, macht auch ein anderer Animationsfilm schon seit Wochen per Trailer in den Kinos auf sich aufmerksam. Sonys "König der Wellen", der wohl, mit seinem Kinostart knapp einem Monat vor der amüsanten Rattenplage hierzulande, auf dieser Welle mit schwimmen möchte, ist der zweite Film aus dem hauseigenen Animationsstudio, das schon mit "Jagdfieber" bewiesen hat, dass es durchaus einiges auf dem Kasten hat, wenn auch nichts wirklich Revolutionäres. Doch mit "Könige der Wellen" kann Sony von sich behaupten, doch mal etwas in die Kinos gebracht zu haben, was zumindest in dieser Art noch nicht da war, wenn auch der Inhalt dennoch konventionell bleibt. Denn "Surf's Up" hat wirklich einige tolle Ideen zu bieten, die für Abwechslung sorgen.

Die Geschichte selbst hört sich dabei erst einmal nach dem üblichen Animations-Strickmuster an, welches mit sprechenden und knuffigen Tieren zu punkten versucht. Es geht um den Pinguin Cody, der im ewigen Eis schon immer den Traum hatte, ein großer Surfer zu sein. Von seinem Bruder und den anderen Pinguinen nur müde belächelt, wird er schon bald von einem Talentscout entdeckt, der ihn zu einem großen Surfwettbewerb mitnimmt. Dort soll er gegen den gemeinen Tank antreten, gegen den er nicht die geringste Chance zu haben scheint. Doch Cody gibt nicht auf und sein Idol, der verstorben geglaubte Surfmeister "Big Z", hilft ihm dabei. Das Training ist hart, die Wellen noch härter. Kann Cody es schaffen? Ja, inhaltlich hat "Surf's Up" wirklich alles, was man von einem Animationsfilm erwartet. Niedliche Figuren, eine einfache und für Kinder verständliche Story, etwas Spannung und vor allem Humor. Alles was man schon tausend mal irgendwo, mal besser und mal schlechter, gesehen hat und dem man auch nicht wirklich böse sein kann. Und dennoch bietet dieser Streifen etwas Ungewöhnliches.

Denn "Könige der Wellen" ist der erste Animationsfilm, der komplett so aufgebaut wurde, als würde es sich dabei um eine Doku handeln. Eine Doku über die Hauptfigur Cody, wie er vom kleinen Surferfreund zum großen Gewinner wurde, mit allem was so dazu gehört. So wird seine Vorgeschichte, sowie die Geschichte von Big Z z. Bsp. in alten und zerkratzten Bildern gezeigt und alle Figuren verhalten sich so, wie man es sonst aus Dokus kennt. Sprich sie geben Interviews und sprechen auch schon mal direkt zum Publikum. Nur das es sich eben hierbei um eine absolute Fantasiegeschichte mit sprechenden Pinguinen handelt. Dabei lässt es sich der Streifen auch nicht nehmen immer wieder recht ernste Töne in das sonst so heitere Treiben einzumischen, so wird z. Bsp. auch der Tod von Codys Vater als Thematik genommen und auch kein wirkliches Blatt vor den Mund genommen, wenn es um das Thema Tod als solches geht. Das das Ganze dabei natürlich dennoch Familiengerecht bleibt ist klar, aber so manch kleines Kind dürfte von den dramatischen Anspielungen in so manchen Szenen doch ein wenig traurig gestimmt werden.

Aber nicht nur die ernsten Szenen machen aus "König der Wellen" ganz klar auch einen Film für Erwachsene, sondern auch der Humor, der, wie schon beim "Jagdfieber", nicht immer im naiv-kindischem Bereich bleibt. So pinkelt z. Bsp. einer der Pinguine einem anderen Pinguin mal auf die Füße, um ihm dadurch den geschwollenen Fuß zu heilen, es gibt ein paar leicht sexuelle Anspielungen ("Junge, polierst du Dir etwa schon wieder den Pokal"), es werden einmal Geschlechtsteile weg gepixelt und auch sonst gibt es immer wieder ein paar Stellen, an denen die Erwachsenen zwar gerne aus vollem Halse lachen, Kinder sich aber eher wundern, was denn nun gerade so witzig gewesen sein soll. Wie es sich gehört, sind die Jokes dabei aber so gestaltet, dass Kinder daran keinen Schaden nehmen, sondern sie einfach nur nicht verstehen. Und mehr als genug der Jokes sind natürlich auch für sie bestimmt. Aber nach "Jagdfieber" ist es doch ein weiteres Mal schön zu sehen, dass Sony auch seine erwachsenen Zuschauer bzw. die Eltern denkt, wenn es um das Umsetzen des Humors im Film geht.

Und auch die Animationen sind wieder einmal atemberaubend. Vor allem wie Sony das Wasser und die Wellen animiert hat, ist einmal mehr absolut top. Zum greifen nahe und wie vor echter Kulisse gefilmt, sind die Wasserfarben und -bewegungen schlichtweg atemberaubend. Die Figuren sehen dagegen schon ab und an mal etwas klobig aus, bewegen sich aber ebenfalls größtenteils wie ihre Artgenossen in der Wirklichkeit. Dazu kommen auch all die schönen Effekte, die den Fake-Doku-Stil des Films gut rüber bringen. Angefangen bei der verwackelten Kamera, über Schmutzeffekte und Schlieren, bis hin zu den ganzen Einblendungen und Untertitelungen, wenn der Wettkampf, wie bei einer echten Fernsehübertragung, über die Leinwand flimmert. Auch wenn alles in allem die Qualität eines Pixar-Films noch in der Ferne liegt, so kommt Sony doch einmal mehr erstaunlich nahe an dessen Qualitäten heran.

Nur Schade, dass das Ganze zum Ende hin dann doch wieder in die üblichen Gewässer des völlig konventionellen Animationsfilm abrutscht und auch zwischendurch die netten Ideen vermissen lässt. So wird die Moralkeule auch hier wieder mächtig geschwungen, dass das Glauben an sich selbst zu dem Wichtigsten überhaupt zählt, und auf ein Happy End kann natürlich auch nicht verzichtet werden. Zudem ist die ganze Handlung nicht wirklich spannend und vor allem für Kenner des Genres ziemlich vorhersehbar. Eine nette Wendung gibt es zwar, aber auch diese erscheint irgendwann nur allzu logisch. Ein paar knackige Unvorhersehbarkeiten mehr hätten dem Ganzen sicher gut getan.

Genauso wie eine etwas bessere Synchronisation, zumindest bei uns. Zwar strengen sich die Stars spürbar an, ihren Figuren auch wirklich dem Zuschauer rüber zu bringen, vor allem den leicht deprimierten Zustand der Hauptfiguren zu vermitteln, doch so ganz möchte das Sprechern wie Robert Stadlober oder Jessica Schwarz nicht gelingen. Zwischendurch erklingen dann zwar auch ein paar professionelle Sprecher wie z. Bsp. der wunderbare Thomas Fritsch, aber alles in allem sind sie nur ein leichter Trost. Hier muss sich Sony jedenfalls noch ein paar deutliche Schwächen einräumen lassen und eventuell mal bei Disney nachfragen, wie man es richtig macht. Na mal sehen, wie alles beim nächsten Film klingt.

Fazit: Unterhaltsamer Animationsspaß für die ganze Familie, der vor allem mit seiner Idee des Pseudo-Dokumentarischen Inszenierungsstils deutlich punkten kann. Die Geschichte ist zwar typisch fürs Genre aber soweit ganz nett, die Figuren sympathisch und der Humor hat, von naiv-kindlichen Witzen bis hin zu einigen streng an ein erwachsenes Publikum gerichtete Spitzen, so ziemlich alles zu bieten und das ernste Szenario hier und da ist für einen Film dieser Art auch etwas überraschend. Zudem sind die Animationen bombastisch, vor allem wenn man sich Umgebung und das Wasser anschaut. Auch wenn am Ende natürlich alles gut und vorhersehbar ausgeht und die Synchro ziemlich bescheiden ist, so kann sich Sony doch einmal mehr damit rühmen, einen ansprechenden und in einigen Details auch recht ungewöhnlichen Animationsfilm geschaffen zu haben. Mit noch ein wenig mehr Mut ist beim nächsten Mal vielleicht sogar eine richtig gute Wertung drin, so reicht es aber immer noch zu runden 7,5/10 Punkten!

Wertung: 7,5/10 Punkte

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