Stummheit gegen Dummheit
Irgendwo kongenial zwischen „Metropolis“, „Brazil“ und „The Artist“ mit einem feinen Schuss Südamerika kommt dieser kraftvoll kreative und ungemein unterhaltsame (!) Kunstfilm über eine stumme, unterdrückte Gesellschaft am Rande einer stillen Revolution…
Don't Talk For Me, Argentina!
Was für ein gewagter Querschläger! Arthouse, Anklage, Hommage. Und doch sein ganz eigenes Ding. Faszinierend, wie ein alter Vulkanier-Kollege von mir sagen würde. „La Antena“ ist ein Fest für Cineasten. Das hört sich immer etwas blöd und hochnäsig an, doch hier stimmt einfach dermaßen viel, auch die Zugänglichkeit erstaunlich, dass ich für ihn nur eine höchste Empfehlung aussprechen kann. Dass es den noch nirgendwo hochdefiniert auf Disc gibt ist mir schleierhaft und vollkommen unverständlich. Ein wenig Anlaufzeit wird fast jeder mit „La Antena“ benötigen, vor allem geschichtlich und vom Sinn und den fast schon überschwänglich vielen Metaphern her, und bei manchen wird’s womöglich garnicht Klick machen. Doch für den Rest kann es nur eine Einschätzung geben: das ist ein unheimlich kreativer und stimulierender Gem! Ich wette, Del Toro ist auch Verfechter und Fan. Die Macher von „La Antena“ sind jedenfalls spürbar Film- und Kinofans der weit- und zurückreichendsten Sorte - allein wieviele Andenken man hier an Lang, Dreyer, Welles oder Reed eingebaut hat, geht auf keine Kuhhaut und reicht eigentlich für drei Filme. Aber auch an neue Styler a la „Sin City“ oder „The Similars“ wird man erinnert. „La Antena“ ist verspielt, etwas verkopft, immer aufrecht und kämpft für einen guten Zweck. Vielleicht nicht immer perfekt und rund - aber doch irgendwie meisterhaft, pittoresk und gänzlich bezaubernd!
Wir verstehen uns auch ohne Worte
Fazit: wow, was für ein interessanter Geheimtipp, der die (stumme) Filmhistorie ehrt und doch seine ganz eigenen Wege geht… Videodromescito! Nach „La Antena“ sollte jeder Filmfreund seine Fühler ausstrecken!!