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Schauspieler, Regisseur und Drehbuchschreiber Stephen Chow ist im Westen ja erst in den letzten Jahren durch Shaolin Kickers und Kung Fu Hustle einem größeren Publikum bekannt geworden. Aber auch schon davor drehte er munter Filme für ein dankbares Hongkonger Publikum. Wie etwa das 1999 entstandene King Of Comedy, ein Titel, mit dem man Stephen Chow, der hier nicht nur die Hauptrolle bekleidet sondern auch mal wieder eigenhändig an Regie und Drehbuch mitgewirkt hat, am liebsten selbst krönen würde.

Wan Tin-Sau (Stephen Chow) ist der Verlierer, der gern ein großer Schauspieler wäre, sich auch für einen solchen hält, aber sich dann doch jedes Mal mit einer Statistenrolle zufrieden geben und für sein Lunchpaket mit dem Essensausgeber (Ng Man-Tat) kämpfen muss. Wan Tin-Sau gibt also Schauspielunterricht für Kleingangster, denen er beizubringen versucht, sich wie richtige Gangster zu verhalten, oder für die weibliche Belegschaft eines Nachtclubs, denen er beibringen soll, sich wie unschuldige Schulmädchen zu geben. Dabei entwickelt Wan Tin-Sau ausgerechnet Zuneigung zu der ungehobelten Lau Piu-Piu (Cecilia Cheung). Als die berühmte Schauspielerin To Kuen-Yee (Karen Mok) Wan Tin-Sau endlich eine Hauptrolle verschafft, verschießt er sich auch noch in sie. Doch er kann sich letztendlich natürlich nur für eine entscheiden.

Stephen Chow-Filme sind handlungstechnisch normalerweise sehr einfach gestrickt. So ist das auch bei King Of Comedy der Fall. Doch das macht nichts, sind Handlungen in seinen Filmen ohnehin immer nur ein Rahmen für einen geballten Angriff auf die Lachmuskeln. Das Zweiergespann Stephen Chow und Lee Lik-Chi, das schon davor einige gelungene Komödien zusammen gedreht hat, leistet hierfür auch bei King Of Comedy wieder sehr solide Arbeit. Ganz besonders werden hier diejenigen Spaß haben, die sich ein bisschen im Hongkong-Kino auskennen. Denn King Of Comedy parodiert hier sehr gekonnt einige Filme wie etwa Bruce Lees Fist Of Fury, das Wan Tin-Sau mit seiner Laientruppe als Theaterstück aufführt oder auch den Stil von John Woo, wie etwa dessen Faible für Tauben oder eine Schießerei in der Kirche wie aus The Killer.

Im Grunde parodiert King Of Comedy aber nicht nur Filme, sondern gleich das ganze Filmgewerbe mit seinen Vor- und Nachteilen. Da kommt sich sogar der Typ an der Essensausgabe toll vor und gönnt dem armen Tropf ohne großen Namen noch nicht einmal eine Schüssel Reis. Dabei wird alles so Stephen Chow-typisch überzogen dargestellt, dass sogar noch die harmloseste Streiterei Spaß macht. Schutzgelderpressungsversuche mit anschließendem Visitenkartentausch amüsieren hier ebenso wie das ewige Auf-der-Strecke-Bleiben des Hauptprotagonisten oder Running Gags, die sogar noch trotz ihrer Einfachheit glänzen können.

Leider bleibt es rund um Hongkong-Bad Girl Cecilia Cheungs Rolle eher zahm, so dass King Of Comedy stellenweise tatsächlich mal ein wenig die Luft verlieren zu scheint, doch bleibt es insgesamt immer schön spaßig und unterhaltsam. Dank der wie schon so oft zusammengecasteten Mitarbeiter wie Ng Man-Tat, Tin Kai-Man oder Karen Mok, die wie gewohnt ihre Rollen mit Freude beleben, fühlt man sich auch sofort heimelig. Selbst Jackie Chan schaut mal kurz (wenn auch eher unspektakulär) vorbei.

King Of Comedy ist vielleicht nicht der beste Film von und mit Stephen Chow, aber insgesamt doch ein ziemlich guter. Wer andere Filme mit Hongkongs Comedy-König mag, der wird hier definitiv nichts falsch machen können.

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