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Pixar ist wieder da und endlich wird es wieder menschlich bzw. tierisch. Nachdem Pixar im letzten Jahr mit "Cars" versucht hat, mit sprechenden Autos zu punkten und damit zwar nicht baden ging, aber definitiv den bisher schwächsten Film ablieferte, besinnt man sich nun wieder auf die alten Werte, die da heißen mit Menschen und sprechenden Tieren Sympathiepunkte zu sammeln. "Ratatouille" ist dabei schon lange als Trailer in unseren Kinos zu sehen und hat in der Imdb zeitweise mit Platz 30 sogar ungeahnte Höhen für einen Animationsfilm erklommen. Was nach Ansicht des Streifens aber auch kein Wunder ist, ist der Rattenfilm doch endlich wieder Pixar-Qualität at its Best!

"Ratatouille" vereint wirklich alles, was man von einem guten Film dieser Art erwarten kann. Angefangen bei der Story die nicht nur fantasiereich und reichlich abgedreht ist, sondern auch extrem liebenswert. Es geht um Rattenjunge Remy, der, im Gegensatz zu seiner Familie, nichts vom Müllessen etc. hält, sondern auf die höheren Genüsse abfährt. Diese findet er eines Tages in dem Restaurant Gusteau. Dort freundet er sich mit dem Putzjungen Linguini, der ebenfalls nur zu gerne kocht, dies aber nicht wirklich im Blut hat, an. Mit einem genialen Trick schaffen es die Beiden schon bald, selbst den schärfsten Kritiker zu beglücken, was dem Chefkoch so gar nicht gefällt. Mit aller Macht versucht er, den Erfolg des Duos zu verhindern... Ja, das ist wirklich Pixar wie es leibt und lebt. Eine Geschichte, so ideen- und abwechslungsreich und so unentwegt sympathisch, dass sich jung und alt dem kaum entziehen können. Von vorne bis hinten passt hier wirklich alles zusammen, wackelt und hat Luft. Mit viel Liebe haben die Drehbuchmacher hier etwas entwickelt, dass man nur in den höchsten Tönen loben kann.

Vor allem die unentwegt sympathischen Figuren machen die Musik. Egal ob es die Ratten sind, die durchgehend knuffig und niedlich geraten sind und sich natürlich genauso menschlich verhalten, wie man es aus den Pixar-Filmen kennt oder die Menschen. Mit allen hat man sich erstaunlich viel Mühe gegeben, sogar das die Figuren auch glaubhaft agieren, selbstverständlich im Rahmen der Geschichte und ihrer Fähigkeiten gesehen. Hier verliebt sich wirklich jeder sofort in die Charaktere, egal ob er im wirklichen Leben die Viecher hasst oder nicht.

Dazu die extrem hohe Gagrate, welche wieder einmal das komplette Publikum bedient. Auch wenn es hier, im Vergleich z. Bsp. zu "The Incredibles", alles in allem sehr harmlos zugeht, so gibt es doch ab und an ein paar Witze, die sich spürbar an ein erwachsenes Publikum richten. Vor allem die vielen kleinen Spitzen hier und da, dürften vor allem bei den Großen besser ankommen, als bei den Kleinen. Aber auch diese werden natürlich wieder rundum bedient und lachen dann über die vielen harmlos naiven Gags, die aber, wie so oft bei Pixar, den erwachsenen Zuschauer nicht nerven, sondern ebenfalls erheitern. Somit ist Spaß von Anfang bis Schluss garantiert.

Das Pixar natürlich nicht so ganz von der üblichen Moralpredigt ablassen kann, dürfte dabei sicher niemanden wundern. So ist die Message, dass Freundschaft, Familie und der Glaube an sich selbst die wichtigsten Dinge im Leben sind, kaum übersehbar und wird in nahezu jeder Filmminute genüsslich zelebriert. Dies passiert allerdings auf einem Niveau, das nie mit dem Holzhammer daherkommt, sondern immer den Film unterschwellig begleitet. Ein paar dramatische Momente sind zwar vorhanden, werden aber nie sonderlich ausgewalzt, wodurch diese Szenen nicht störend beim Zuschauer ankommen und dieser somit die Message locker aufnehmen kann. Genauso muss das sein.

Aber natürlich dürfen bei einem Pixarfilm auch die technischen Seiten nicht ungeachtet bleiben. So ist die Animationsqualität wieder einmal atemberaubend und sprengt (wie so oft) so gut wie alles, was man vorher gesehen hat. Extrem detailreich wurden sowohl die Figuren als auch die Umgebungen animiert und das, des Nachts, erleuchtete Paris sieht schlichtweg bombastisch aus. Dazu großartig animierte Gesichter und ein wunderbarer Bewegungsablauf der einzelnen Charaktere. Man kann die Augen einfach nicht abwenden. Und damit das Ohr auch etwas zum freuen bekommt, wurde der komplette Streifen mit einem tollen Score sowie einer extrem passenden Song-Auswahl untermalt. Einfach klasse!

Abschließend noch ein paar Worte zur Synchronisation, die, Pixartypisch, ebenfalls nicht von schlechten Eltern ist. Die Auswahl der deutschen Stimmen passt so gut wie jedesmal, sieht man vielleicht einmal von Tim Mälzer ab, der zwar vielleicht kochen kann, ansonsten aber eigentlich nichts weiter im Showbiz zu suchen hat. Im Original geben sich dann Größen wie Ian Holm oder Peter O'Toole die Ehre, welche man sich sicher auch nicht entgehen lassen sollte. Kurzum, die Synchro macht den Film abschließend nun endgültig zu einem rundum gelungenen Erlebnis.

Fazit: Ein neuer Pixarfilm und wieder ein Meisterwerk. Nachdem sich Pixar mit "Cars" letztes Jahr ein wenig von den üblichen Qualitäten entfernt hatte, gibt es mit "Ratatouille" endlich wieder Pixarspaß, so wie man ihn haben will. Eine tolle Geschichte, sympathische Charaktere, Gags noch und nöcher und eine brillante filmische Umsetzung, ergeben 111 Minuten bestes Filmentertainment für die ganze Familie. Wer also wieder einmal so etwas wie einen perfekten Kinoabend haben möchte und dabei nicht auf seine Kiddies verzichten will, der ist mit "Ratatouille" aller bestens bedient. Versprochen!

Wertung: 9/10 Punkte

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