Review

Neues aus den Kammern von Bratislava – 27.11.2007

Wie verdient man extrem viel Geld in extrem kurzer Zeit? Nun, man kann Menschen von anderen Menschen für teuer Geld zu Tode quälen lassen, aber da steht man sogleich mit dem Gesetz auf Kriegsfuß, und am Ende kommt Herr Seagal vorbei und nimmt Rache, man weiß es ja nicht. Also lieber einen anderen Weg wählen, und der heißt in der Filmindustrie Sequel. Eli Roth nun, ein Schlawiner vor dem Herrn, mit einem bisher sehr beschränkten Oeuvre, hat dank seines Mentors, des gemeinhin überschätzten Herrn Tarantino, einen netten kleinen Folterfilmkassenerfolg gehabt, denn man doch, so der kluge Mann aus dem fernen Westen, noch mal wiederholen könnte. Und da man als Regisseur und Produzent weiß, was der Konsument anno 2007 sehen will, dreht man flugs den gleichen Film noch mal, lediglich mit ein paar neuen Darstellern. Das ist clever, und auch ich bin darauf hereingefallen.

Das im wunderschönen Tschechien gelegene Hostel hat für die jungen Reisenden einiges zu bieten. Verträumtes Ambiente, lustige Stadtfeste, willige hübsche Damen für den Herrn, natürliche Thermen und Wellness für die Dame. Also machen sich augrund eines wohlmeinenden Ratschlags eines bildschönen Models drei Amerikanerinnen auf nach Bratislava, doch dort wartet nicht nur die Erholung, sondern auch zahlungskräftige Kundschaft, an die unsere amerikanischen Twens per Mobilfunk und Internet schon kurz nach ihrem Eintreffen versteigert wurden. Elite Hunting heißt die Agentur Ihrer Wahl, lieber Leser, wenn Sie das etwas andere Vergnügen suchen. Doch auch die zahlkräftige Kundschaft muß Regeln befolgen deren Bruch mit dem Tod bestraft wird, und so verlassen auch im zweiten Teil des bunten Treibens um das romantische und günstige Jugendheim nicht alle Anwesenden dieses lebend.

Clever, Chapeau, Herr Roth, es ist schon ein genialer Streich, den gleichen Film fast identisch zweimal abzudrehen. Das spart Geld und Zeit, man kennt seine Location, kennt die Eigenheiten der lokalen Bevölkerung, weiß um die Schauplätze, braucht nichts mehr zu erfinden. Der einzige Unterschied zum Original ist nu, daß die Opferrollen vertauscht wurden und man auch ein klein wenig mehr über die Hintergründe der Veranstalterfirma erfährt. Ansonsten alles schön nach Schema, man fährt nach Bratislava, verhält sich teils naiv, teils einfach zu abenteuerlustig und endet in der fiesen verfallenen Firma, an einen Stuhl gefesselt. Natürlich darf dabei auch ein gewisser Blutgehalt nicht fehlen, und so sind die Folterungen unschön anzusehen, wenngleich man da in den letzten Jahren schon drastischeres hat auf der Leinwand bewundern dürfen. Aber mal ganz ehrlich – irgendwie sind diese Filme schon ein wenig krank, wenn man sich am Leiden anderer delektiert…Darstellerisch ist natürlich nur kleines Kino geboten, aber der Film ist von der Grundstimmung fies und paßt in unsere rohen Zeiten - 7/10.

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