An Eli Roth`s "Hostel" scheiden sich die Geister. Die einen finden ihn Kult, die anderen dermaßen beschissen, dass die Hose kracht. Jedoch hat Eli Roth das erreicht, was jeder Filmemacher von seinem Streifen will : "Hostel" schreibt Geschichte und brennt sich in die Birne ein. Ich weiß nicht, in wie vielen Reviews oder sonstwo Vergleiche mit Hostel vollzogen werden, selbst wenn nur die Augenbrauen mit Klebstreifen zugeklebt werden oder einer aus Versehen mal dem anderen Darsteller auf den Fuß tritt. Der Bezug wird gesucht und so kann "Hostel" sich schon mal (OK, zumindest als halber) Klassiker titulieren. Wenn ich mal selber Vergleiche ziehen darf, wie klasse Filme des Kalibers "Last House on the Left" heute noch rüberkommen - nur weil es damals ein Tabu-Bruch war, dass man keinen furzenden, tittenanstarrenden Darsteller zeigen durfte. Hostel wird auch noch Jahre im Bezug zu Horror-Filmen dienen, spätestens wenn es den 3D-Vagina-Film gibt, wird er wohl dann abgelöst werden.
So weit, so gut.
Nun haut Eli Roth uns kurze Zeit später "Hostel 2" um die Ohren, und eigentlich hat er im Endeffekt nur das Original dadurch versaut. Nicht, weil es ein müder Abklatsch ist, sondern es sind ganz andere Dinge:
Roth setzt stimmungsvoll das Ende von Teil 1 fort, der Überlebende Paxton (Jay Hernandez), wird von Alpträumen heimgesucht, bis er für nix und wieder nix ins Gras beißen darf und höchstens für Katzenfutter gut war. Schon mal alleine für diese Idee gehört Roth der Arsch versohlt, da er für "Hostel 2" bzw. weitere Sequels viel Potential und interessante Handlungsstränge verschenkt hat.
Anstatt dass drei American-Pie-Guys um die Ecke ziehen, dürfen diesmal drei Mädels ran. Diese sind nicht so vor Geilheit triefend wie ihre Vorgänger, aber trotzdem fällt hier und da mal das Wort "Ficken" (jaja, die Mädels sind auch nur Menschen, die eben nicht so offen über alles reden - gerülpst wird ja auch nur, wenn man sich allein fühlt) und Drogen schlucken tun wir schließlich alle gerne.
Somit ähnelt sich der Handlungsverlauf mit Teil 1 fast wie auf´s Messer. Einzige Neuerung (und da hätten wir den Kapitalfehler) besteht darin, dass zwei Schlächter und die Organisation ausführlich charakterisiert werden. Zum einen kann man sagen: OK, das ist eine Fortsetzung, wir werfen weitere Puzzle-Steine in den großen Haufen Folter-Dung und entwickeln die Geschichte weiter, auf der anderen Seite bekommt das "Böse" somit ein Gesicht und verfehlt komplett die Wirkung - es wird keine Gefahr mehr von "unbekannt" ausgestrahlt. Mal abgesehen von der gelungenen, weltweiten Versteigerungs-Auktion der neuen Opfer macht sich Roth mit dem Sequel lächerlich. Was anfangs noch ganz gut rüberkommt (Ein Schlächter ist ein gewissenhafter Familien-Mann, für den man sogar Sympathie aufbauen kann - Nummer Zwei ist ein scheinbar ausgedienter Maso) wird komplett in die falsche Richtung aufgebaut. Von beiden kommt die menschliche Gegenseite beim finalen Schützenfest zum Vorschein und wirkt absolut unglaubwürdig und lächerlich. Die Krone setzt da nur die Schluss-Lösung auf, die mich an Platzpatrone Amanda aus "Saw 2 & 3" erinnert. Keine Flucht, kein sonstwas, einfach mal die Psycho- und Rache-Nummer schieben, ´nen Schniedel abschneiden und den Stempel unter den "Irrer-Killer-Vertrag" setzen. Alles klar.
Es spritzt zwar aus allen Ecken und Enden mehr Saft wie bei Teil 1 ( selbst in der Uncut-Fassung würde dies jedoch nicht viel bringen), aber da es nur noch SInn und Zweck ist und der Zuschauer letzendlich nur noch da drauf wartet, bis volle Pulle geschlachtet wird, vefehlt der Film sein Ziel.
Kann man anschauen, dennoch eine enttäuschende Fortsetzung.
6/10