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Dass Krieg etwas Schrecklisches ist, dürfte jeder bestätigen, gleichwohl die Wahrscheinlichkeit, dass man selbst je in Kampfhandlungen involviert wird, verschwindend gering ist. Doch Film und Fernsehen transportieren die Bilder in die heimischen Wohnungen. Sie sind abstoßend und faszinierend zugleich, eine Ambivalenz, die sich auch in den unzähligen Spielfilmen wiederfindet. Krieg ist lukrativ. Nicht für die beteiligten Parteien, sondern auch für die Studios, die die Filme produzieren. Die Geschichten sind meist simpel und handeln von großen Schlachten oder tapferen Helden, von Leuten, die für die gerechte Sache kämpfen. Manch Film will manipulieren, der anderer beutet das Gerüst des Krieges für die Zurschaustellung von Action und Gewalt aus und andere behaupten von sich, sie wollen die grauenvolle Fratze des Krieges entlarven und fügen die Vorsilbe „Anti“ zu der Bezeichnung Kriegsfilm hinzu. Doch wann ist der Bogen überspannt? Wann wird das Zeigen von Gewalt selbstzweckhaft und wann konterkariert es die erhoffte Botschaft? Wann wird ein Kriegsfilm zum Antikriegsfilm?

Fragen, die sich auch bei „Blutiger Strand“, einem B-Film aus den späten Sechzigern, aufdrängen. Der Schauplatz: Krieg im Pazifik, ein beliebiges Landeunternehmen. Ohne großer Vorgeplänkel wird der Zuschauer direkt auf eines der diversen, vor der Insel ankernden Schiffe, geschickt. Eingebettet in Archivaufnahmen – ein Indiz für die knappen Kassen – beginnt der Sturm auf das Eiland. Die Marines landen an, es wird geschossen, viel geschossen. Auf beiden Seiten sind Verluste zu beklagen. Es klingt nach einem x-beliebigen Genrevertreter, doch beschreitet man bei der Inszenierung stellenweise andere Wege.

Während der gut halbstündigen Eingangsoffensive und auch schon davor, reißen einen hart montierte Flashbacks immer wieder aus der bekannten Szenerie heraus, um uns die Gefühle der jeweiligen Protagonisten zu verdeutlichen. Äußerlich kaum Regungen zeigend, sind es diese Momente, die entweder allein durch die gegenseitige Montage von Erinnerung und Jetzt oder durch das Einstreuen diverser Voice Overs die wahren inneren Zustände offenbaren: Angst und Zweifel gehen nicht nur bei den Rekruten, sondern auch bei den Offizieren um und das nicht nur auf der Seite der Amerikaner.

Man versucht hier, den Feinden ein Gesicht zu geben, schneidet immer wieder, zum Teil stark überhastet und dadurch etwas unbeholfen wirkend, auf die Seite der Japaner um, verwendet auch hier das bekannte Stilmittel der dazwischen gesetzten Erinnerungen, und zeigt so, dass sich Freund und Feind gar nicht so unterscheiden. Da ist es übrigens auch kein Manko, wenn zumindest in der deutschen Fassung die japanischen Dialoge nicht übersetzt, bzw. untertitelt sind. Hier sagen Bilder wahrlich mehr als tausend Worte.

Man kann „Blutiger Strand“ als attestieren, dass der Film und damit auch der Regisseur und damit auch Cornel Wilde, der hier übrigens auch eine tragende Rolle auf Seiten der Schauspieler übernommen hat, versucht, ein differenziertes Bild vom Krieg zu generieren; es sich also um eine kritischere Auseinandersetzung mit dem Thema handelt. Ein löbliches Vorhaben, das jedoch in Anbetracht eklatanter Nachlässigkeiten bei der filmischen Umsetzung des Stoffes, stark relativiert wird.

Das liegt, wie schon an anderer Stelle erwähnt, an der begrenzten Handlungsmöglichkeit, die Plot und Set zulassen. Dadurch, dass hier nur die Invasion auf der Insel Hauptbestandteil der Geschichte ist, muss aus dieser Vorgabe ein Maximum an Spannung und Abwechslung herausgeholt werden. Des Weiteren verpflichtet die hinterfragende Auseinandersetzung mit der Kriegsthematik, dass die tragenden Rollen möglichst authentisch dargestellt werden müssen. Werden diese Faktoren nicht erfüllt, wird sich beim Rezipienten nicht nur Langeweile einstellen, sondern auch eine Identifizierung mit den Personen scheitern. Genau dieser Worst Case trifft hier ein.

Schon bei der eingangs erwähnten, lang anhaltenden kämpferischen Auseinandersetzung am Strand, stellt sich schnell Monotonie ein. Es werden andauern identische Einstellungen verwendet, dazu fehlt auch noch die Dynamik, um hier eine ansprechende Atmosphäre zu schaffen. Jener Part schleppt sich hin, sicherlich beeinflußt durch ein knappes Budget. Aber auch danach möchte das Ganze einfach nicht in die richtige Spur gleiten. Das liegt auch daran, weil die verschiedenen Charaktere bis zu diesem Zeitpunkt eher sträflich missachtet wurden. Erst jetzt nimmt man sich Zeit, die unterschiedlichen Persönlichkeiten, nämlich den Captain (Cornel Wilde), den Sergeant (Rip Torn) und die Privates, näher zu betrachten.

Leider sind dies aber auch mehr oberflächliche Momente, in denen zwar einige Attribute verdeutlicht werden, die Personen, die damit behaftet sind, dafür aber mehr als auswechselbar wirken. Das Schauspiel derer ist zu schlecht und die Szenen im Drehbuch schlicht zu platt. Das Schicksal der kämpfenden Männer lässt uns kalt; die Verbindung zum Publikum ist mehr als brüchig. So näherst sich der Film zwar dem dramatischen Ende, der noch einmal all jene positiven, weil kritischen Aspekte, unterstreicht, doch den Zuschauer berührt das Ganz nicht wirklich.

Um die zu Beginn aufgeworfene Frage zu beantworten, zu welcher Gattung denn nun dieser Vertreter gehören mag, lässt sich sagen, dass „Blutiger Strand“, obwohl teils recht explizit, nie plakativ wirkt, seine Botschaft klar formuliert. Er scheitert aber schlicht an einfachen Grundregeln des Filmemachens, denn ohne eine ansprechende Umsetzung, einen gescheiten Spannungsaufbau und glaubwürdige Charaktere, samt fähigen Schauspielern, bleibt der Film im Mittelmaß stecken und das ist ärgerlich.

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