WOW! WOW! WOW!
Was sollte Jackie Chan nach seinem unglaublich exzessiven "Meister aller Klassen" noch bringen, um diesen zu toppen?
Man gab Chan mal wieder Narrenfreiheit und heraus kam der teuerste Film des Golden Harvest Studios. Ist aber auch kein Wunder, wenn man einmal die ganze Action, die Stunts und Akrobatik im Film ansieht.
Zur Story:
Dragon (Jackie Chan) und Cowboy (Stuntman Mars) sind zwei Jungs, die nur Unsinn und Mädels im Kopf haben und dadurch immer wieder in Schwierigkeiten (gerade auch mit ihren Vätern) geraten.
Durch Zufall geraten sie an eine Schmugglerbande, die mit Hilfe von Cowboys Vater wertvolle Antiquitäten aus China herausschnuggeln wollen. Das ganze endet in einer finalen Auseinandersetzung zwischen dem Boss der Schmugglerbande und Dragon...
Tja, bei Dragon Lord bin ich fast schon etwas gespalten. Nach dem Vorgänger, Meister aller Klassen, der mit unglaublichen Kämpfen gespickt war, was sollte da noch kommen? Mit Dragon Lord ging Jackie Chan eher einen anderen Weg. Hier baute er erstmals "saftige" Stunts ein, die, wie man ja inzwischen weis, mindestens genauso spektakulär wie Chans Kämpfe sind.
Die internationale Fassung fängt dann auch gleich mit dem spektakulären "Rugby-Spiel" an. Der Ball ruht auf einer hohen Holzpyramide, wo er erstmal, von einer der vier Mannschaften, heruntergeholt werden muss. Die armen Stuntman! Wer da alles ohne Netz und doppelten Boden heruntersaust! Chan selber, von fast ganz oben, ohne Schnitt: AUA! Der Turm bricht dann schließlich auch noch zusammen. Laut Internet bedeutete das: 90 von 200 Stuntman zum Teil schwer verletzt...
Die Komik und Slapstick ist in diesem Film weit höher, als in Chans Vorgängerwerken und man muß diese schon mögen, sonst verkommt der Film zu einer "Blödelei". Die deutsche Synchro unterstütz dies noch zusätzlich. Dragon will vor seinem Vater beim Gedichte-Abfragen mächtig schummeln, er und Cowboy schiessen mit einem Gewehr ein Loch ins Dach und noch mehr Unsin wird angestellt, alles auf Lausbuben-Niveau.
Dafür hat Chan (leider) die spektakulären Kämpfe über die Distanz des Films zurückgefahren. Im Grunde gibt es nur einen kurzen Kampf gegen zwei Gangster in einem Gebetstempel (teils schöne Akrobatik, aber eher wenig Kung-Fu, sondern wilde Hau-drauf Aktion). Und es gibt noch den Endkampf in der Scheune. In dem Endkampf wird dann auch so einiges aufgefahren. Da gibt es einen beeindruckenden, meterhohen Sturz ohne doppelten Boden von Stuntman Mars (in einem Interview meinte er, das er noch Monate später Probleme mit dem Rücken hatte). Chan selber fällt später auch nochmal von oben auf Cowboy hinunter, au, au, au!
Jackie Chan wird (wie in Meister alle Klassen) von Hapkido Meister Whang In-Sik, der den Schmuggler-Boss spielt, exzessiv als Sandsack missbraucht und muss unheimlich viel einstecken. Chan selber tritt und boxt was das Zeug hält Hier sollte man nicht die früheren "Kung-Fu" Moves und Techniken erwarten.
Weitere Highlights des Films:
Dragon hat sich auf das Hausdach der Schnugglerbande verirrt, diese haben ihn gehört und setzen ihm mit Speeren mächtig zu. Super ins Szene gesetzt, mit toller Choreographie.
Höhepunkt ist aber sicher das sogenannte "Federballspiel". In einer Variante des Häckisäck, allerdings mit einem Indiakaball, wird eine Art Fußballspiel zwischen zwei Mannschaften ausgetragen. Was Chan hier abliefert ist Wahnsinn. Teilweise wird da ohne Zwischenschnitte grandios gespielt, heute nur noch mit CGI denkbar (daher war es wohl auch der teuerste Harvest Film - ewig lange Drehtage in brühender Hitze). Muss man einfach gesehen haben, was Chan und sein Team hier abgeliefert haben.
Was bleibt abschließend zu sagen?
Dragon Lord sollte man eher als eine Aktion-Komödie mit tollen Stunts ansehen, in denen der Komödien-Teil überwiegt. Die Kämpfe wurden hier sehr zurückgefahren (hatte Chan ja in den vier Vorgängerfilmen aber schon ausgiebig zelebriert). Wer den Chan Humor nicht mag, ist fast schon fehl am Platze, allerdings sollte man auf Grund der tollen Stunts trotzdem einen Blick auf den Streifen werfen.
Für mich als Chan Fan reicht es allerdings für eine hohe 8/10