Review

In Bezug der Filmauswahl sollte man als unerschrockener Reviewer auch mal in solchen Niederungen rumplanschen dürfen, denn „Friend Of The Family II" ist mitnichten ein Erotik-Thriller. Der erfolgreich im Beruf stehende Alex Madison hat eine heiße Affäre mit der überaus attraktiven Linda, doch nach einer heißen Nacht ist Schluss, zumindest seitens Alex. Denn er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Dass will Linda nicht akzeptieren und fängt an, ihn mit Telefonanrufen zu überschütten. Dann kommt sie auf eine teuflische Idee, um ganz in seiner Nähe zu sein...

Wenn man sieht, wie sich die Story entwickelt, könnte man anfangs wirklich an ein Remake des unter die Haut gehenden Dramas „Eine verhängnisvolle Affäre" mit Michael Douglas und Glenn Close denken. Doch dieser Irrtum klärt sich schnell auf, denn es wird immer klarer, dass das hier ein (fast) reiner Bumsfilm ist. Und wenn dann doch mal zwischen den Bettszenen Dialoge stattfinden, bewegt sich alles bestenfalls auf Seifenoper-Niveau. Kein Wunder eigentlich, sind doch die meisten Werke der hübschen Shauna O'Brien im Softerotikbereich angesiedelt, da kann man wohl nur bett-, aber nicht schauspieltechnisch Höchstleistungen erwarten. Nicht viel besser ergeht es Paul Michael Robinson als aalglatter und stromlinienförmigen Karrierearsch Alex, der bis auf den einen Seitensprung so ziemlich keinen Makel hat und, mehrfach aus den Klamotten entsprungen, auch einen Körper a la Schwarzenegger von vor mindestens zwanzig Jahren präsentieren kann. Mann, wie ich solche Typen hasse.

Als Linda dann eine Stelle im Hause der Madisons als Kindermädchen antritt, wird keiner mehr ernsthaft glauben, dass irgendwelche psychopathischen Spielereien a la „Die Hand an der Wiege" den weiteren Verlauf noch irgendwie bestimmen können. Die Geschichte dümpelt weiter vor sich hin und auch die Bettenspringerei von sexy Linda wird zusehends unglaubwürdiger. Trotzdem sie sich zu Alex hingezogen fühlt, vernascht sie erst den verklemmten Sohnemann, dann noch einen Arbeitskollegen. Und während sie nun im Hause wohnt, sollte man denken, dass Alex schlecht schläft. Nun weit gefehlt, er wird von Linda erpresst und muss sie nun weiterhin nächtlich besteigen. Bloß gut, dass seine Frau einen gesunden Schlaf hat.

Den wird wohl auch der Zuschauer haben, und wenn nicht, dann wird er auch das Ende nur noch mit einem müden Lächeln quittieren. Das tödliche Finale, bei dem zwischen dem Ehepaar Madison und Linda auch noch der schwanzgesteuerte Sohn tritt, um sich auf die Seite von Linda zu schlagen, macht dann mit den angesammelten Lächerlichkeiten gottlob kurzen Prozess.

Thriller kann man jedenfalls diesen Langweiler nicht nennen, da mehr Fick als Kick. Bestenfalls noch interessant für Leute mit gefliesten Wohnzimmern. Gute Nacht!

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