„Mai-Hime – Es kann nur Eine geben!“
Hoppla! Ich habe Mai-Hime aber gewaltig unterschätzt. Zwar bin ich immer noch innerlich zerrissen, durch das fürchterliche Finale was ich mir gerade angetan habe, doch lässt man mal dieses ultimativ misslungene Finale bei Seite würde ich schon sagen, dass mir Mai Hime ziemlich gut gefallen hat. Zwar fängt das ganze ziemlich gewöhnlich und uninteressant an, doch ab einem bestimmten Moment schwankt alles um und die Story nimmt gewaltig an Fahrt auf. Dazu gibt es auch einen kleinen Teelöffel voll Romantik und einen Esslöffel voll Dramatik.
Story
Es klingt zum 100sten mal vertraut. Irgendwelche Mädchen sind auserwählt gegen sogenannte Orphans zu kämpfen. Jede „Hime“, so heißen die auserwählten Mädchen, besitzt zu dem noch ein „Kind“, dass sie beschwören kann. Das sind dann zum Beispiel riesige Drachen, mehrköpfige Schlangen oder stylische Riesen-Spinnen, welche wirklich extrem cool aussehen. Doch irgendwann bemerken die Hime's, dass der Kampf gegen die Orphans nicht alles ist und ab da wird die ganze Story wirklich interessant. Ich will nicht zu viel verraten, doch dieser „Umschwung“ hat mir zum Teil zittrige Knie bei diversen Kämpfen verursacht. Wie schade, dass Mai Hime diese Stärke nicht konsequent bis zum Ende durchziehen konnte. Somit scheitert Mai Hime ziemlich knapp, wie einst Soul Eater, durch das kurios-schlechte Finale, daran ein Meisterwerk zu sein.
Animation
Für 2004er Verhältnisse durchaus gelungene und solide Animation. Besonders die Gesichtszüge der Charaktere bei besonders dramatischen Momenten konnte sich sehen lassen. Ebenfalls die Kämpfe waren großartig in Szene gesetzt und waren ein wahres Freuden-Fest für das geschulte Anime-Auge. Auch das Charakter-Design ist ohne Fehl und Tadel. Besonders die „Tränen-Entwickler“ hatten hier einiges zu tun.
Sound
Das Opening ist ein hippiges, fröhliches und stimmiges Lied, welches mir sehr gut gefallen hat. Allerdings hätte ich mir ab der zweiten Hälfte ein neues Opening gewünscht, da dieses positiv gelaunte Lied irgendwie ziemlich unpassend zu der späteren viel düsteren Atmosphäre war. Das Ending hingegen gefiel mir in jeder Situation wirklich gut und lies jede noch so dramatische (oder harmonische) Episode konsequent ausklinken. Die BGM war absolute Meisterklasse. Ich liebe diese Chor-Gesänge einfach abgöttisch und sie gaben den epischen Kämpfen ein ganz besonderes Feeling. Die Synchronsprecher waren allesamt perfekt besetzt. Besonders hervorheben möchte ich hier die Stimmen von Nagi, Kanzaki und Shizuru. Deren Stimmen hatten einen extrem hohen Wiedererkennungswert und wirkten perfekt authentisch. Teilweise waren ihre Stimmen auf einer bestimmten Art sogar recht unheimlich.
Charaktere
Mai Hime verfügt auf der einen Seite über wirklich sympathische Charaktere, aber auf der anderen Seite auch über wirklich unerträgliche Hass-Charaktere. Mai ist ist zum Beispiel eine fantastische Hauptfigur, die eine enorme Entwicklung macht. Natsuki mochte ich anfangs überhaupt nicht, entwickelt sich aber im Laufe des Animes immer mehr zum Positiven. Tate ist zwar ein typischer Stereo-Typ, aber zum Glück ein sehr angenehmer Stereo-Typ. Shiho (Tates zweite Hälfte sozusagen) dagegen ist der absolute Hass-Charakter von Mai Hime. Sie erzeugte bei mir wirklich widerliche Hass-Gefühle und je mehr der Anime auf das Finale zu ging, um so weniger konnte ich sie ertragen. Es gibt zwar noch viel mehr Charaktere, aber ich komme lieber nur noch zu meinem absoluten Lieblingscharakter : Nagi. Nagi ist einer der mysteriösesten, interessantesten und unberechnbarsten Anime-Figuren die ich bisher gesehen habe. Er bleibt die ganze Zeit über ein riesen großes Mysterium, man kann ihn schlecht einschätzen : Gut? Böse? Wer ist er? Was will er? Wo kommt er her? Seine spielerische Art fand ich einfach fantastisch und ich bin froh drüber, dass wenigstens er bis zum Finale hin die größte charakterliche Stärke dieses Animes bleibt.
Empfehlung
Ach, eigentlich dürfte jeder Action, Shounen, Fantasy und Romance Fan hier seinen Spaß finden. Mai Hime wird viele anfangs langweilen, doch durchhalten lohnt sich!
Fazit
Wirklich schade. Wäre das Ende nicht so misslungen, hätte ich Mai Hime wirklich mehr Punkte gegeben. Dennoch der Anime bleibt empfehlenswert und ich bin froh, dass ich ihn mir angesehen habe.
Mai Hime bekommt 8 von 10 Bandagen, die dazu benutzt werden um sich als Junge zu tarnen.
8/10