Das hat die Welt gebraucht: Einen weiteren Highlander Ableger, diesmal jedoch aus einem japanischen Animestudio. Zugegeben: Ich war zu Anfang sehr skeptisch, und die meisten meiner Zweifel konnten im Laufe des Films nicht zerstreut werden.
Nun sind Anime sowieso ein spezieller Fall, da sich immer noch viele Filmfans der westlichen Welt durch den Begriff „Zeichentrick“ abschrecken lassen. Und beim Begriff Anime fällt dem Otto-Normal-Deutschen in der Regel nur Kindersendungen wie Dragonball oder Mila Superstar ein. Und der Anspruch, animierte Zeichentrickfilme für Erwachsene zu machen, endet zumeist mit einem blöden Grinsen und der Assoziation mit Hentai Filmchen.
Also hätte der Film bereits genug Probleme, auch ohne das zugrunde liegende Highlander Setting. Obwohl, bei den Highlander Nachfolgern kann man ja nicht wirklich von einem festen Szenario sprechen. Sämtliche Nachfolger haben ausser dem Unsterblichkeitskonzept und dem „Es kann nur einen geben“-Spruch wenig mit der ursprünglichen Story gemein, bzw. scheren sich einen Dreck darum.
Nun, dieser Ableger verfrachtet die Highlanderstory in ein Endzeitszenario, in dem nach diversen Kriegen und Seuchen nicht mehr viel von der Zivilisation übrig blieb. Einzelne Stadtstaaten werden von Quasi-Königen regiert, die oftmals Unsterbliche sind.
Die Story ist profan und schnell erzählt: Collin McLoud (der seinen Namen komischerweise schon seit dem Ende der Antike trägt, aber erst im Mittelalter zum ersten Mal auf die schottischen Recken des McLouds Clan trifft) sucht Rache für die Ermordung seines geliebten Weibs, dass von einem anderen sadistischen und unglaublich bösen Unsterblichen welcher ursprünglich aus dem alten Rom stammt, gekreuzigt wurde. Diese Jagd nach Vergeltung zieht sich bis in die Endzeit.
Zu allem Überflüss besteht ein großer Teil des Films aus diversen Rückblenden auf die verschiedensten Lebensabschnitte unseres Helden, wobei dieser jedes Mal konsequenterweise den Highlander Löffel abgibt. Zum guten Ende wird der Held einsichtig und erkennt, dass seine Rachegelüste Schuld an seiner bitteren Odysee durch die Zeit sind.
Die Animationen an sich sind ordentlich, wenngleich auch heutzutage nicht mehr überdurchschnittlich. Es wurde anscheinend viel wert darauf gelegt, keine typisch kindlichen Anime Klischees zu transportieren, was durch die manchmal etwas spärlichen Mimik der Figuren klar wird. Der hohe Gore-Faktor ist ebenfalls ein Indiz dafür, dass man sich hier klar von typischen Animeproduktionen für Kinder distanzieren wollte.
Der Soundtrack ist bestenfalls mittelmässig. Viel mehr gibt es hierzu nicht zu berichten. Natürlich wird versucht, der jeweiligen Epoche etwas stiltypisches zu geben, allerdings war das Ergebnis nicht wirklich überzeugend. Der Score plätschert so dahin, ohne wirklich Dramatik oder Spannung zu verleihen.
Unterm Strich kann man sagen, bewegt sich dieser Anime ungefähr am Niveau der mittlerweile zahlreichen Realfilm Highlanderableger. Die Story zieht sich und eigentlich bleibt ausser den regelmässigen (und teilweise ganz nett gemachten) Metzelszenen nichts, worauf man hinfiebern könnte.
Hier zeigt sich wieder mal, dass eine Franchise Geschichte nicht von selbst Qualität gewinnt. Es gibt Hunderte Action/Fantasy Produktion aus dem Land der aufgehenden Sonne, wobei die meisten davon auch ohne bekanntes Storykonzept überzeugen können. Ich meine, die Erwartungshaltung an „Highlander – Die Macht der Vergeltung“ war aufgrund der sowieso ziemlich bescheidenen Highlander Fortsetzungen relativ gering.
Fazit: Nur für eingefleischte Anime- oder Highlanderfans empfehlenswert. Ich gebe für diese relativ schwache Vorstellung 4 von 10 Punkten.