Amerika, kurz nach dem Bürgerkrieg: Der amtierende Präsident Ulysses S. Grant setzt den coolen Spezial-Agenten James West und den spleenigen Erfinder Artemus Gorden auf das plötzliche Verschwinden einiger hochangesehener Wissenschaftler an, wohinter irgendwelche üblen Machenschaften vermutet werden. Und in der Tat steckt der ebenso durchtriebene wie geniale Dr. Arliss Loveless dahinter, dem damals im Krieg allerdings die unterere Körperhälfte abhanden gekommen ist und der seitdem mental ein wenig am Rad dreht. Dieser verfolgt nun den teuflischen Plan, die USA zu zerschlagen, indem er den Präsidenten mittels seiner hochtechnologisierten Gerätschaften, die er sich von den Entführten zusammenbasteln lässt (wie beispielsweise 'ne acht Stockwerke hohe mechanische Riesen-Tarantel die Feuerbälle verschießt), dazu zwingen will, bestimmte Regionen des Landes an die ehemaligen Kolonialmächte abzutreten und sich die Gegend, die übrig bleibt, selbst unter den Nagel zu reißen. Während ihrer Ermittlungen gabeln West und Gorden auch die hübsche, junge Rita auf, die ihren ebenfalls gekidnappten Vater retten will, und gemeinsam versucht man nun, der durchgeknallten halben Portion Loveless einen Strich durch die Rechnung zu machen... Mit "Wild Wild West", der ebenso aufgeblasenen wie überkandidelten Kino-Version einer 60er Jahre-Fernsehserie (hierzulande als "Verrückter wilder Westen" gelaufen und nicht mehr allzu gut in Erinnerung), versuchen Regisseur Barry Sonnenfeld und Will Smith (der hierfür übrigens die Hauptrolle in "Matrix" hat sausen lassen... das nur nebenbei...) wohl ganz augenscheinlich, den Erfolg ihrer Sci-Fi-Comedy "Men in Black" (inklusive dazugehöriger, ohrenkrebsiger "Hit"-Single) zu wiederholen, scheitern dabei allerdings fast auf ganzer Linie. Einerseits gelingt es den Machern hier nicht, den Zuschauer so wirklich für das mit Steampunk-Elementen aufgemotzte Western-Setting ihres Streifens einzunehmen, weswegen die Chose über die gesamte Laufzeit ziemlich diffus daherkommt und nur schwer zu greifen ist... und zum anderen hat der etablierte Sprüche-Lieferant Will Smith mit seinem Co-Star Kevin Kline, der hier irgendwie auch für Jokes und Witze zuständig ist und versucht, seine Rolle als Western-Q lustig runterzuspielen, nicht ansatzweise eine derart gute Chemie wie mit Tommy Lee Jones, der stoisch und trocken den perfekten Deadpan-Gegenpart abgegeben hatte. Vieles, was hier sicherlich locker-leicht und amüsant angedacht gewesen ist, gerät darum auch eher anstrengend und ermüdend, zumal hier auch wieder ziemlich viel schierer Quatsch aufs Publikum niederprasselt und die depperten Drehbuch-Einfälle sich die Klinke in die Hand geben. Der vermutlich auf dem Mist von Produzent Jon Peters gewachsene Auftritt der metallischen Riesen-Spinne im Finale (worüber ein Kevin Smith so manche absurde Anekdote zu erzählen weiß) gerät darum auch nicht wie wohl beabsichtigt zum erstaunlichen VFX-Höhepunkt, sondern markiert halt nur ein weiteres Set-Piece inmitten einer monströsen Hollywood-Produktion, die lieber am laufenden Band ihre Schauwerte auffährt, wo eine etwas sauberer erzählte Handlung mit nachvollziehbarem Plot sinnvoller gewesen wäre. Dass mit Jim und John Thomas ("Predator") sowie S.S. Wilson und Brent Maddock ("Im Land der Raketenwürmer") übrigens ziemlich viele Genre-Autoren am Skript beteiligt gewesen und sich vermutlich gegenseitig ins Gehege gekommen sind, stimmt einen da aber schon traurig, denn die haben ja allesamt zuvor schon bewiesen, dass sie es besser können. Nun ja. Trotzdem, ganz so schlecht, wie er ständig gemacht wird, ist "Wild Wild West" ja nicht geworden und seichte Unterhaltung liefert dieses hart gefloppte Millionen-Grab voller mittelprächtig gealterter Spezial-Effekte ja schon... stellt sich halt nur die Frage, ob einem das genügt. Also, kann man alle paar Jahre bei einer etwaigen TV-Ausstrahlung mal mitnehmen, mittlerweile haben sich die Erwartungen ja auch auf ein realistisches Niveau runtergeschraubt. Die Razzie-Awards, die es damals hierfür gehagelt hat (bei neun Nominierungen fünf Stück abgestaubt, sauber), hätten aber nun wirklich nicht sein müssen, zumal es 1999 mit "Episode I" ja noch einen anderen, wirklich beschissenen Science-Fiction-Streifen gab, der rückblickend betrachtet den Untergang der "Star Wars"-Franchise eingeleitet hatte und die Auszeichnung als "Schlechtester Film" auch beileibe mehr verdient gehabt hätte...
5/10