Spring Break in Fort Lauderdale, Florida. Das bedeutet Partys ohne Ende, hübsche Mädels wohin man schaut, Sex, Drugs & Rock 'n' Roll, das volle Programm. Von diesem leckeren Kuchen wollen auch die beiden naiven, eher unerfahrenen Studenten Nelson (David Knell) und Adam (Perry Lang) ein Stückchen abbekommen. Ersterer ist allerdings gegen den Willen seines strengen Stiefvaters Ernest Dalby (Donald Symington) hier, der gerade eine Wahlkampagne für seine Kandidatur als Senator vorbereitet. Da kann er es sich gar nicht leisten, daß sein ungezogener Sohn etwas Peinliches anstellt, also reist er ihm mit seiner protzigen Jacht kurzerhand nach, um ihm die Leviten zu lesen. Währenddessen haben sich die beiden Jungs mit den aus Brooklyn stammenden Partytigern Stu (Paul Land) und O.T. (Steve Bassett) angefreundet, mit denen sie aufgrund akuter Überbelegung ein Zimmer in ihrem Hotel teilen müssen. Zusammen stürzt man sich in die große Party, doch dank Dalby und seinen Häschern wird ihr Aufenthalt recht turbulent.
Nach Filmen wie Friday the 13th (Freitag der 13.) oder A Stranger is Watching (Unheimlich) beweist Sean S. Cunningham einmal mehr, daß er leider kein guter Regisseur ist. Bevor die Friday-Fanboys nun aber wutentbrannt auf die Barrikaden steigen und wüst zu schimpfen beginnen, möchte ich gleich mal vorsichtig Entwarnung geben. Cunningham mag kein guter Filmemacher sein, aber er liefert immerhin recht unterhaltsame Ware ab. Das gilt auch für den 1983 entstandenen Spring Break, dem man in Deutschland den selten dämlichen Titel Im Sauseschritt ins Dünenbett verpaßt hat. Nüchtern betrachtet ist der von David Smilow geschriebene Spring Break ein schlechter Film. Das Erzähltempo ist schleppend, die Dramaturgie (falls überhaupt vorhanden) holprig, der ganzen Chose fehlt es an Schwung und Energie, und darüber hinaus werden viele der Gags versemmelt, weil das Timing nicht stimmt. Und trotzdem ist der Streifen ziemlich kurzweilig. Friday the 13th hat die sensationellen Spezialeffekte von Make-Up-Maestro Tom Savini, Spring Break hat jede Menge hübsche Mädels, einen akzeptablen T & A-Faktor, zahlreiche flotte Gute-Laune-Popsongs sowie einen passablen Harry Manfredini-Score, und über allem schwebt auch noch das unvergleichliche Flair der 1980er-Jahre.
Über weite Strecken könnte der Film glatt als elendig langer Spring Break-Werbespot durchgehen. Da gibt es auch keine Handlung per se, sondern einfach nur eine beliebige Aneinanderreihung von Szenen, was in Fort Lauderdale so alles an geilen Sachen abgeht. Eine Veranstaltung jagt die nächste. Da wäre zum Beispiel: ein lustiger "Bauchfleck"-Wettbewerb; ein Tanzabend mit einer flotten Girls-Rockband (*); der unvermeidliche Wet T-Shirt Contest; eine Bananen-Freß-Veranstaltung; ein Bikini Contest; und dergleichen mehr. Dazu werden natürlich große Mengen Alkoholika (meist Bier) entweder konsumiert oder verschüttet. Erst gegen Ende kommen auch ein paar dramatische Elemente ins anspruchslose Spiel, was schließlich zum vorhersehbaren aber immerhin spritzigen Showdown führt. Die Protagonisten sind recht sympathisch, die Antagonisten sind eindimensionale Kotzbrocken, die Mädels sind easy on the eye, ganz besonders Susie, gespielt von der unfaßbar niedlichen Jayne Modean, in welche sich Nelson auch prompt verguckt. Der Humor ist oft (aber gottlob nicht immer) von der Kategorie "Witz komm raus, du bist umzingelt". Wer darüber lachen kann, daß ein Teenie nachts unabsichtlich auf einen Alligator pinkelt, dieser sich in seine Hose verbeißt und der Typ dann in seiner Unterhose über den Strand läuft, der ist hier gut aufgehoben. Spring Break war ein Box-Office-Hit und spielte allein in den amerikanischen Kinos über vierundzwanzig Millionen Dollar ein. So gesehen hat Cunningham nach Friday the 13th auch hier wieder alles richtig gemacht.
(*) Die heiße Sängerin gibt Corinne Wahl, damals noch Corinne Alphen und Penthouse Pet of the Year 1982; den Song "Do It To You" performt sie in einem dermaßen kriminell engen Stretchsuit, daß in einer Szene ein ganz entzückendes Camel Toe zu sehen ist.