Bruce Willis macht einen kurzen Zwischenstop in Jericho…
John Smith befindet sich im Zeitalter der Prohibition auf dem Weg von Texas nach Mexiko, als er einen kleinen Zwischenstop in dem Wüstenkaff Jericho einlegt. Dieses fast ausgestorbene Städtchen wird beherrscht von zwei verfeindeten Banden, den Iren unter der Führung von Doyle und den Italienern mit deren Boß Strozzi. Beide Gangs machen eine Menge Geld mit Alkohol, der von Mexiko eingeschmuggelt wird. Eine gute Gelegenheit für Smith, ein paar Dollar extra zu verdienen. ..zunächst läuft auch alles nach Plan, und er spielt die beiden Gangs gegeneinander aus. Als aber eine Frau ins Spiel kommt, wird die Sache für Smith persönlich, und am Ende gewinnen zwar Doyles Jungs – Doyle und sein Helfer Hickey aber müssen einen hohen Preis bezahlen.
Die Story ist nun wirklich nicht neu, zuerst verfilmt durch Akira Kurosawa, dann mit Clint Eastwood „für eine Handvoll Dollar“, und nun nimmt sich Walter Hill der Geschichte an. Man weiß schnell, daß es keine Überlebenden gibt, wird durch die Erzählung von Smith aus dem Off an die Hand genommen, der lakonisch vom Töten und dem Preis erzählt, den ein jeder zu zahlen hat. Der feine Unterschied aber zu handelsüblicher Actionware ist zum einen die Schauspielerriege, Bruce Willis als John Smith bei der Arbeit zuzusehen macht unglaublich Spaß, und auch Christopher Walken mit roten Haaren als Hickey ist allemal das Eintrittsgeld wert. Zum anderen aber hat man sich mit der Ausstattung und der Kameraführung viel Mühe gegeben, es staubt an allen Ecken, man schwitzt schon vom bloßen Hinsehen, alles ist in Brauntöne getaucht, es scheint, als habe die Wüste dem Film jegliche Farbe entzogen.
Und dann ist da noch die Musik...der phantastische Score von Ry Cooder, angelehnt an düstere Westernmusik, gut plazierte Motive für die unterschiedlichen Personen, grandios. Man lehnt sich sicher nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man diesen Film als Western bezeichnet, denn abgesehen von den Oldtimern und den moderneren Feuerwaffen unterscheidet sich der Streifen kaum von den bekannten Klassikern des leider schon fast ausgestorbenen Genres. Walter Hill weiß auch, wie man Actionsequenzen inszenieren muß, und auch wenn ab und zu die Getroffenen doch ein wenig zu sehr durch die Luft fliegen, sind die bleihaltigen Sequenzen von erlesener Qualität. Der gesamte Grundton des Films ist düster, alle Personen haben in irgendeiner Weise eine dunkle Geschichte, und damit ist der Ausgang der kurzen Reisepause klar...“in the end they are all better off dead“. Schade, daß solche filmischen Glanzstücke heutzutage so selten sind – hier gibt es nichts anderes als 10/10.