Review

Die Welle der Folter- und Terrorfilme reißt nicht ab.
Nachdem ich mir innerhalb kürzester Zeit drei Vertreter dieses Genres zu Gemüte geführt habe ("Wrong Turn 2", "Storm Warning" und "Timber Falls"), ist eines ganz klar: Der Drops ist gelutscht. Es gibt nichts Neues mehr zu erzählen. Die Autoren und Regisseure drehen sich im Kreis. Eine Kopie folgt der nächsten Kopie, welche sich wiederum bei zig anderen Kopien bedient.

So ist es auch bei "Timber Falls". Bereits der Opener lässt erahnen, was der geneigte Fan in den nächsten 90 Minuten geboten bekommt: einen kompromisslosen Backwood-Slasher mit Anleihen bei "Hostel" und (zumindest grafisch) harmloseren Werken wie "Hide and Seek".

Ein junges Pärchen wandert in den Wäldern West Virginias. Ja, das ist genau dort, wo die Mutanten aus "Wrong Turn" gerne frisches Menschenfleisch verspeisen. Doch Mike und Sheryl treffen nicht etwa auf kannibalistisch veranlagte Hinterwäldler, sondern auf religiöse Fanatiker mit Kinderwunsch ...

Na dann ... ran an die Folterbank!
Wie so oft startet die Story mit einer ausführlichen, nur bedingt interessanten Einführung unserer Opfer und der Personen, die dem ahnungslosen Paar nicht nur mal kurz beim Wandern über den Weg laufen werden.
Für die Rollen der Helden und Bösewichter wurden hauptsächlich TV-Stars verpflichtet, die im Verlauf des Films absolut keine schauspielerischen Akzente setzen können. Regisseur Tony Giglio verlässt sich deshalb auf die düstere Atmosphäre, die das Szenario umgibt und natürlich den psychischen und physischen Terror, dem Mike und Sheryl zunächst hilflos ausgeliefert sind.
Ohne jegliche Anstrengung kann der Genrekenner jede Wendung und jedes Ereignis bis zum blutigen Finale voraussagen; und das obwohl der Logik auffällig oft ein Schnippchen geschlagen wird. Dennoch bleibt die Spannung durchweg auf hohem Niveau.
Für die einzig verblüffende Tatsache sorgt mal wieder die FSK, die harmlosere Filme wie "Storm Warning" durch ihre Prüfung hat fallen lassen, aber beim derben "Timber Falls" nichts zu beanstanden hatte.

Auch wenn "Timber Falls" das Rad nicht neu erfindet, bietet der Slasher genau das, wonach die Zielgruppe verlangt. Als knallhartes, mit deftigen Splattereinlagen gespicktes Terror-Movie weiß die Direct-to-Video-Produktion mühelos zu überzeugen. Manchmal ist Schema F eben goldrichtig!
8/10 Punkten.

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