Höher, schneller, weiter – größer!
Während eine Comicverfilmung der anderen folgt und die Blockbuster mit immer größerem Aufwand um den Zuschauer buhlen, ist das olympische Prinzip das A und O. Hauptsache, es kommt ausreichend Kohle rein.
Wichtig ist dabei, das man genügend Geld investiert, mit Tricks Erwartungen schürt und auf gute Trailer setzt – schon kann man davon ausgehen, das man das Meiste seines investierten Geldes oder mehr wieder rein bekommt.
Der Formel mag sich offenbar auch nicht Bernd Eichinger verschließen, der ja die Finger an den Fantastic-Four-Rechten hat und sein Stück vom Kuchen will, allerdings fehlen ihm und dem erwählten Regisseur Tim Story der kreative und monetäre Background, um wirklich Legendäres zu erschaffen.
Schon beim ersten Film setzten die beiden mehr auf einen augenzwinkernden Humor, ordentliche, aber nicht überragende Effekte und eine Behelfsstory, die sich in ihrer Unwichtigkeit geradezu wohltuend von der üblichen Spiderman- und Batman-Schwere abhob.
Doch ein zweiter Film (bzw. der mittlere Teil einer Trilogie) verlangt schon ein bisschen mehr, mehr Geld, mehr Tricks, mehr Substanz bei den Charakteren. Aber wenn die Kreativität begrenzt ist (und sagen wir es ganz offen, Tim Story ist nicht einen Deut besser als mittelmäßig), nützt es auch nichts, eine legendäre Figur wie den „Silver Surfer“ ins Geschehen zu werfen und mit dem Erzbösewicht „Galactus“ zu drohen.
Tatsache ist, die flotte Beiläufigkeit des ersten Films erreicht im zweiten Teil neue Höhen (oder Tiefen). Von charakterlicher Substanz ist auch weiterhin nichts zu spüren, das Einzige was hier ansatzweise auftaucht, ist das abgenutzte „Zusammen sind wir stark/eine Familie“- Prinzip“, während Reed Richards und Sue Storm bemüht sind, irgendwie doch noch zu heiraten. Johnny Storm dagegen zeigt höchstens marginale Ansätze vom Luftikus weg, während Ben Grimm, das Ding, sich offenbar mit seiner Situation angefreundet hat.
Die gerade mal 90 Minuten beschäftigen sich sonst mit einigen unerklärbaren Naturphänomenen (Zeit für FX) und einigen Sequenzen mit dem Surfer (Zeit für FX). Nebenbei noch ein wenig Konfliktpotential, weil Doktor Doom auch noch mitmischt und das Surfboard für sich haben will. Das war es dann auch schon.
Kurz und knapp, locker-leicht und macht nicht voll – das alles trifft auf „Rise of the Silver Surfer“ zu, der wie eine TV-Doppelfolgen-Kompilation mit mehr Tricks wirkt, ganz auf Action zugeschnitten und ein paar Jokes.
Ob man die Tricks nun für angemessen oder minderwertig hält, bleibt mal dahingestellt. Der von Richards erwähnte Gleiter ist ganz ordentlich, beim Surfer hätte man sich aber noch mehr Mühe geben können, der wirkt etwas grob, ansonsten gibt es reichlich Standards.
Die größte Enttäuschung erlebt der Zuschauer vermutlich am Ende, als der Silberne den bösen Galactus aufhält/zerstört, bzw. dies eben nicht ersichtlich wird.
Was der Surfer da tut, um die zerstörerische Wolke aufzuhalten, bleibt einfach unklar und wieso er es einfach kann, ebenfalls.
Daß Galactus selbst nicht mal in seiner Comic-Inkarnation (so eine Art Weltraumriese) auftaucht, sondern als kostengünstige Wolke, ist auch nicht gerade toll.
So wirkt der Film amüsant, aber reichlich substanzlos, hat einfach nicht die erzählerische Größe, die die Bilder zu versprechen scheinen und wirkt auch nicht selten schlichtweg doof (der Surfer wird von den Amis gefangen und zum Foltern nach Sibirien gebracht, hä?).
Stattdessen wieder reichlich Product Placement, um die Kosten im Vorfeld abzumildern und die größtmögliche Rendite reinzuholen.
Damit hält Eichinger seine Franchise am Leben und macht Mäuse, aber er leistet leider nichts, an das man sich eine Woche nach dem Kinobesuch noch groß erinnern könnte.
So hätte der Film ein Meilenstein werden können, ist aber doch nur ein schöner bunter Film für die Kinderstunde und wenig mehr. Aber das Prinzip Blockbuster ist dabei wenigstens intakt geblieben. Schade irgendwie… (5/10)