Joseph Sargent, dessen 70ies-Thriller "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123" zu den Klassikern des Genres zählt, hat sich mit der dritten Fortsetzung zu Steven Spielbergs "Der weisse Hai" offensichtlich ins falsche Genre verirrt, denn "Bruce", wie der animatronische Hai liebevoll getauft wurde, hat seinen Zenit längst überschritten und an Biss verloren.
Eine hanebüchene Story, ohne jeglichen Sinn und Verstand, wird hier dem Zuschauer serviert, um eine erneute Fortsetzung zu rechtfertigen:
Möchte man den geistigen Ergüssen des Autoren Michael de Guzman Glauben schenken, so ist "Der weisse Hai" Ende der 80er Jahre zu einer eiskalt kalkulierenden Killermaschine geworden, um aus ?? Rache ?? die Familie Brody endgültig in die Tiefen des Ozeans zu schicken. Und so muss gleich zu Beginn einer der beiden Söhne der Familie, seit den ersten beiden Teilen mittlerweile ausgewachsen und in den Fußstapfen des verstorbenen Vaters getreten, als Haifutter dienen.
Doch dieses Opfer ist "Bruce" noch nicht genug und so verfolgt er die Witwe Brody bis zu den Bahamas, um seinen Rachefeldzug zu beenden und das türkisfarbene Wasser blutrot zu färben.
Und als würde diese Storyline nicht schon unlogisch genug erscheinen, so wird zwischen dem Hai und Ellen Brody auch noch so etwas wie eine telepathische Verbindung suggeriert, denn sobald "Bruce" zuschlägt spürt es Miss Brody und sie verfällt in einen kurzen Schockzustand.
Über diese vollkommen unsinnige Idee hätte man noch hinwegsehen können, wenn es dem Film nicht auch an Tempo und Spannung mangeln würde.
Sowohl die ausgedienten Filmrentner (Lorraine Gary und Michael Caine) als auch die jüngere Generation (Lance Guest und Mario Van Peebles) quälen sich für die Miete stocksteif durch die langweilige Handlung, entsprechend an einer Hand abzählbar sind die Auftritte von Bruce, dessen Attacken zwar blutig inszeniert sind, aber kaum noch schocken können.
Zumindest das bekannte "Jaws"-Theme von John Williams wurde etwas aufgepeppt und zählt neben den Hai-Attacken noch zum besten, was diese verschnarchte Inszenierung zu bieten hat.
Letzten Endes halten sich Drehbuch und Regie auch im Finale an das aus allen vorherigen Teilen bekannte Klischee, den Hai in seine Einzelteile zu zerlegen, was ebenso unspektakulär wirkt wie der Rest des Films.
Diese Fortsetzung ist weder Fisch noch Fleisch!