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Jackie (Jackie Chan), eine Art blödelnde Indiana Jones-Kampfmaschine, bekommt den Auftrag, Nazigold in der afrikanischen Wüste zu finden. Mehr oder weniger hilfreich zur Seite stehen ihm dabei die 3 Frauen Momoko (Shôko Ikeda), Elsa (Eva Cobo) und Ada (Carol Cheng). Gegenspieler sind allerlei Söldner und das Weltkriegsüberbleibsel Adolf (Aldo Sambrell), dessen Name übrigens nicht mehr als ein naives Klischee darstellt.

Somit ist der 1. Punkt auf der Jackie Chan-Strichliste schon mal abgehakt: Die leicht verdauliche Story. Und um die Ungeduldigen zu beruhigen, haken wir hier auch gleich die restlichen 3 Punkte Spaß, Action und furiose Stunts ab. Dass die Geschichte nicht sonderlich komplex ist, war zu erwarten, doch wenn man sich zur Hälfte des Filmes dann tatsächlich mal fragt, welchen Plan die Truppe um unseren Jackie gerade verfolgt, um den Goldschatz zu finden, dann fällt einem unweigerlich auf, dass dieser irgendwie gar nicht so recht existiert. Während bei einem echten Indiana Jones noch irgendwelche obskuren Hinweise zum Ziel führen würden, stolpern die Protagonisten hier eigentlich nur durch den schwachen Plot. Zwar hat man auch bei anderen Chan-Filmen häufig das Gefühl, dass die Story nur das Alibigerüst für die oben genannten Punkte 2 bis 4 der Jackie Chan-Strichliste ist, Mission Adler ist hier aber besonders exaltiert und vermag diesen Tadel nicht vollständig zu kaschieren.

Wie so häufig ist Chan um keinen Wortwitz verlegen. Aber die lustigsten Szenen in Jackies Filmen sind häufig jene, in denen er in Anwesenheit von einer hübschen Dame in Fettnäpfchen tritt. In Mission Adler ist man sich dieser Weisheit bewusst und hat den Lady Count auf 3 erhöht. Die drei Damen ergänzen sich dabei in Bezug auf sowohl die Charakterzüge als auch die Nationalitäten, denn Ada ist ein Zicke aus Hong Kong, Elsa eine lebensfreudige, aber emotionale Deutsche (wenn auch von einer Spanierin gespielt) und Momoko eine naturverbundene Japanerin. Quantitativ ist der Film damit bis zum Bersten mit Humor gefüllt (vielleicht sogar eine Prise zuviel), weil die ständigen Querelen zwischen Ada und Jackie bzw. Elsa omnipräsent sind und neben tollpatschigen Übeltätern, die sich durch Handtuch-vom-Körper-reißen-Tricks ablenken lassen, den Drehbuchschreibern auch allerhand andere lustige Szenen einfielen. Qualitativ gesehen ist das keinesfalls ein Beinbruch, aber ganz vorne sitzt Mission Adler unter der eigenen Chan-Konkurrenz in dieser Hinsicht leider nicht (vgl. Police Story). Zudem beschleicht einen gelegentlich der Verdacht, dass zumindest die Figur der Momoko im Prinzip gänzlich überflüssig ist (und zwar nicht nur für die Geschichte, sondern auch für etwaige Gags).

In Sachen Action und Stunts erlaubt sich der Film keine Schnitzer und gefällt mit der furiosen Eröffnungssequenz, einer spektakulären Verfolgungsjagd und jeder Menge Gekloppe, welches auch prima in die wirklich sehenswerten Setz eingefügt wurde. Bis auf ein kleines (überflüssiges) Massaker in der Mitte des Films ist die Action auch relativ kindgerecht und wieder mal sehr kreativ (das Finale im Windkanal ist urkomisch). In Sachen Präsentation fällt zudem das prägnante Musikthema auf.

Den Vorgänger lässt Mission Adler insgesamt alt aussehen, doch mit den besten Chan-Filmen kann er sich nicht ganz messen. Zu oberflächlich ist diesmal die Story. Trotzdem sorgen eine Menge Witz und Action für ausgesprochen gute Unterhaltung...

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