Ein letztes Mal schlüpfte Mel Gibson 1985 in die Rolle des Endzeit-Rächers „Mad Max“ und enttäuschte zum großen Teil Fans der ersten beiden Teile. Setzt man das hier vorhandene Budget in Relation mit dem der Vorgänger, stimmt das Ergebnis tatsächlich zumindest nachdenklich. Obwohl Hauptdarsteller und Regisseur unverändert blieben, hat man bereits bei der weiblichen Hauptrolle (Rockröhre Tina Turner) wenig positive Vorahnungen, die allerdings zunächst unbegründet sind, denn Max’ letzte Schlacht beginnt genauso, wie Fans das sehen wollen: Im dreckigen „Bartertown“ regiert nach der Apokalypse das Chaos, Anführerin Entity verspricht Max seine verlorenen Dromedare wieder, wenn der in der „Donnerkuppel“ ihren Widersacher „Masterblaster“ (*prust*) besiegt. Den bravourös inszenierten Fight gewinnt Max zwar, lässt aber seinen Gegner am Leben, weshalb er in die Wüste verbannt wird.
Ein guter Einstieg sicherlich, dessen großes Plus erneut die trostlose, postapokalyptische Atmosphäre ist. Turners mangelnde Schauspielkunst fällt unter der extravaganten Verkleidung und Schminkschicht gar nicht so sehr auf. Überhaupt ist der komplette Film eine Freakshow sondergleichen, die Kostümierung der Erdbewohner fällt im Vergleich zu den Vorgängern noch ein wenig durchgeknallter aus und sorgt manchmal auch für unfreiwillige Erheiterung. Ganz im Gegensatz zum Wüstenkaff „Bartertown“, einem Moloch aus Staub, Brutalität und Schweinemist, der uns vor Augen hält, dass es in dieser Zukunft kaum Gründe gibt, Hoffnung auf ein besseres Leben zu hegen.
Leider fährt „Mad Max 3“ nicht konsequent auf dieser Schiene weiter, die ja bereits die beiden Vorgänger ausgezeichnet hat, sondern gerät nach einer knappen Stunde zu einer reichlich zähen Angelegenheit, in der sich Gibson als kinderfreundlicher Messias profilieren darf. Keine Spur mehr vom einsamen Rächer, aus Max wird ein zahmer Helfer für ein komisches Völkchen an einem Flussufer mitten in einem Wüsten-Canyon. Ist diese sehr zähe Phase erst einmal überstanden, erhofft man sich vom Finale endlich die brachiale Härte, welche die ersten beiden Teile geprägt hat, doch bis auf ein paar Blechschäden passiert da nicht mehr recht viel. Warum man dann auf ein finales Duell Max vs. Entity verzichtet hat, wissen wohl nur die Autoren, auf jeden Fall ist dieser Ausgang mehr als unbefriedigend.
Das gerettete Volk lässt ihren „Erlöser“ zu allem Überfluss auch noch zurück (warum eigentlich?), sodass Max die scheinbar endlosen Wüsten dieser Erde weiterhin alleine durchstreifen muss, während sich andere in Sydneys Ruinen eine neue Existenz aufbauen. Sicher, während des Schlussmonologs und im Abspann ist dank des passenden Turner-Klassikers „We don’t need another hero“ noch einmal kurz Gänsehautfeeling zu spüren, aber insgesamt ist das deutlich zu wenig, um an die Vorgänger heranzureichen.